Holthausen. Helmut Rücker beleuchtet in seinem neuen Buch „Höhlenabenteuer“ die Blätterhöhle in Hagen-Holthausen. Was drei Kinder dort erleben.

Diesmal befasst er sich mit der Blätterhöhle in Holthausen – der Autor Helmut Rücker, der mittlerweile seit sieben Jahren in Hagen lebt. „Die Berichte in der Westfalenpost über die Grabungen in der Höhle hab’ ich alle mit großem Interesse verfolgt“, versichert der 82-Jährige. Und genau jene Zeitungsartikel über die Arbeiten und Funde in der Holthausener Höhle haben ihn dazu gebracht, das Thema in einem Kinderbuch zu verarbeiten.

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„Höhlenabenteuter – Kinder von heute treffen auf Kinder der Jugendsteinzeit“ heißt das 100-seitige Vorlese- und Lesebuch, das sich an Kinder ab acht Jahren richtet.

Das Team der Universität zu Köln um Prof. Martin Kehl (hinten) beprobt die Sedimentprofile des Vorplatzes zur Blätterhöhle für weitere Analysen.Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/M. Baales
Das Team der Universität zu Köln um Prof. Martin Kehl (hinten) beprobt die Sedimentprofile des Vorplatzes zur Blätterhöhle für weitere Analysen.Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/M. Baales © LWL-Archäologie für Westfalen/M. Baales

„Ich bin ja immer auf der Suche nach einem spannenden Plot und denke, dass ich mit der Geschichte einen für junge Menschen interessanten Bereich beleuchte“, ist sich Helmut Rücker sicher. Dann gesteht der 82-Jährige lächelnd, dass er – da die Blätterhöhle für Normalbürger verschlossen ist – eine „Nebenhöhle“ erfunden habe.

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Mit seiner Geschichte „Höhlenabenteuer“, die von drei Kindern, die den Großteil ihrer Sommerferien in einer Spielhöhle, in der sie auf einen gutmütigen Höhlengeist treffen, verbringen, verfolgt der Autor mehrere Ziele: Er möchte Lesefreude wecken und Kindern eine frühe Epoche – die Jungsteinzeit – sowie archäologische Themen näher bringen. Heimische Experten habe er für sein Buch auch zu Rate gezogen, unterstreicht Helmut Rücker.

Der Hagener Autor Helmut Rücker (82) hat ein neues Kinderbuch geschrieben. Titel: „Höhlenabenteuer: Kinder von heute treffen auf Kinder der Jungsteinzeit“
Der Hagener Autor Helmut Rücker (82) hat ein neues Kinderbuch geschrieben. Titel: „Höhlenabenteuer: Kinder von heute treffen auf Kinder der Jungsteinzeit“ © Rücker | Rücker

So habe ihm Hagens Chef-Denkmalpflegerin Mirjam Kötter wertvolles Nachschlage-Material empfohlen, und mit Wolfgang Heuschen, dem Grabungsleiter der Blätterhöhle, habe er sich mehrmals ausgetauscht. „Meines Wissens sind meine ,Höhlenabenteuer’ die erste Publikation zur Blätterhöhle in Holthausen – zumindest als Kinderbuch“, sagt der Wahl-Hagener mit ein wenig Stolz in der Stimme.

Der im münsterländischen Oelde aufgewachsene und seit 2014 aus privaten Gründen an der Volme lebende Rücker bezeichnet sich selbst als Vielschreiber. „Nicht nur mein neues Kinderbuch ist seit kurzem auf dem Markt, sondern auch ein neuer Münsterland-Krimi, der den Titel ,Geisterholz oder Das ewig hungrige Böse’ trägt.“ Und Ideen für weitere Geschichten würden auch schon längst wieder durch seinen Kopf schwirren.

Der Hagener Autor Helmut Rücker (82) .
Der Hagener Autor Helmut Rücker (82) . © Rücker | Rücker

Das Kinderbuch „Höhlenabenteuer“ ist gespickt mit zahlreichen Illustrationen von Annette-Desireé Jodzio. Das Buch ist im Anno-Verlag erschienen, hat die ISBN 978-3-949145-02-5 und kostet 12,95 Euro.

Durch die Flut im Juli viel Wasser in der Höhle

Rund drei Monate dauerte die Ausgrabungskampagne an der Hagener Blätterhöhle dieses Jahr. Das Archäologie-Team des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und die Stadtarchäologie Hagen sind derzeit mit den Auswertungen der Ergebnisse befasst, planen bereits die nächste Kampagne im kommenden Jahr. Für dieses Jahr zählte zur Ausbeute an Funden vom Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren Tierknochen, Teile von Werkzeugen und eine Pfeilspitze. Wolfgang Heuschen ist der Grabungsleiter: „Da wir dieses Jahr im äußeren Randbereich der Siedlungsaktivitäten der späteiszeitlichen Jäger und Sammler gegraben haben, kamen erwartungsgemäß wenig Funde zu Tage“, sagt Heuschen. Weitere archäologische Arbeiten in dem aktuellen Grabungsbereich sind derzeit nicht möglich, weshalb ein Team um den Höhlenentdecker Stefan Voigt aus dem vorhandenen Gesteinsmaterial einen sogenannten Verbau errichtet hat, der die Grabungsprofile schützt. Im nächsten Jahr wird es im angrenzenden Bereich der bisherigen Grabungsfläche weitergehen.

Sedimentprofile sind „verstürzt“

Die Flutkatastrophe im Juli hat auch an der Blätterhöhle Spuren hinterlassen. „Über Risse und Spalten im Felsen ist erstmals viel Wasser auch in das Höhleninnere eingedrungen und hat dafür gesorgt, dass Sedimentprofile verstürzt sind“, erklärt Heuschen. Ursprünglich waren für 2021 keine Arbeiten in der Höhle geplant, durch den Starkregen jedoch mussten Funde außerplanmäßig gesichert werden.

Im Sommer 2021 bekam die Blätterhöhle besonderen Besuch: Für einen ganzen Tag konnte eine 12-jährige Schülerin im Rahmen der ARD-Familienshow „Frag doch mal die Maus“ die Ausgrabungen als „waschechte Archäologin“ unterstützen, in Begleitung eines ganzen Kamerateams. Die Ausstrahlung des Beitrags ist für den 29. Januar ab 20.15 Uhr im Ersten geplant. Auch ein Beitrag des TV-Magazins „Galileo“ befasste sich mit der Hagener Höhle