Hagen. Wenn das Albrecht-Dürer-Gymnasium in Hagen seine Existenzberechtigung wahren will, muss die Schule baulich erweitert werden.

In seiner 106-jährigen Geschichte hat sich das Gesicht des traditionsreichen Albrecht-Dürer-Gymnasiums (AD) in Hagen nur wenig verändert. Das Hauptgebäude der Schule sieht noch fast genauso aus wie bei seiner Errichtung im Jahre 1915.

Nun aber muss die Schule erweitert werden, sonst könnte sie ihre Existenzberechtigung verlieren. Denn das Raumangebot ist seit jeher knapp im AD, und da die Schule, wie alle anderen Gymnasien in Hagen auch, zum neunjährigen Abitur (G9) zurückgekehrt ist, ist es bald nicht mehr ausreichend, um zwei Klassen pro Jahrgang aufzunehmen. „Die Erweiterung ist unverzichtbar, sonst können wir nicht auf G9 umstellen“, betont Schulleiter Olaf Wiegand.

Zwei Klassen pro Jahrgang müssen es mindestens sein

Zwei Klassen pro Jahrgang, man spricht auch von Zweizügigkeit, ist nach den Vorschriften des Schulgesetzes in Nordrhein-Westfalen die Mindestgröße für ein Gymnasium. Für den zukünftigen Erhalt der Eigenständigkeit des Albrecht-Dürer-Gymnasiums ist die bauliche Erweiterung daher Voraussetzung. Oder andersherum gesagt: Wäre das AD nicht mehr in der Lage, zwei Klassen pro Jahrgang einzurichten, müsste es fortan als Zweitstandort eines anderen Hagener Gymnasiums weiterbetrieben werden.

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So weit aber will es niemand kommen lassen, weshalb die Stadtverwaltung schon einmal 50.000 Euro an Planungskosten für die Erweiterung im Doppelhaushalt 2022/23 eingestellt hat. 2024 soll gebaut werden, 2025 sollen die Arbeiten beendet sein. „Das wird allerdings ein technisch hoch anspruchsvolles Projekt“, sagt Volker Bald, Leiter des Amts für Gebäudewirtschaft bei der Stadt Hagen: „Gleichwohl müssen wir es versuchen.“

Mehrere Erweiterungsvarianten

Mehrere Erweiterungsvarianten werden derzeit diskutiert: die Aufstockung der Turnhalle, der Ausbau des Dachgeschosses im Schulgebäude oder ein allein stehendes, zweites Schulgebäude, das auf einem Teil des Schulhofes errichtet werden könnte. Die Bauarbeiten müssen auf jeden Fall während des Unterrichts stattfinden – ob eventuell Schüler umquartiert werden müssen, wird sich zeigen. Zudem weiß noch niemand, wie hoch die Baukosten sein werden.

Die ersten Schüler, die wieder neun Jahre am AD verbringen werden, wurden 2018 in die fünfte Klasse aufgenommen. 2023 erreichen sie den zehnten Jahrgang der Sekundarstufe I, 2027 machen sie Abitur. „Viele Klassen sind mit rund 30 Schülern voll belegt“, hebt Schulleiter Wiegand, der das AD seit März 2020 führt, hervor: „Sobald ein Raum mal nicht zur Verfügung steht, wird es schwierig.“

Pädagogische Anforderungen

Zwar sei es dem AD in den Jahrzehnten vor der Einführung von G8 im Jahre 2005 mit dem bestehenden Raumangebot stets gelungen, zwei Klassen pro Jahrgang unterzubringen. Doch früher seien die pädagogischen Anforderungen ganz andere gewesen, so Wiegand: „Und wir wollen nicht auf eine veraltete Pädagogik zurückfallen.“

In den jährlichen Anmeldeverfahren erweist sich das Albrecht-Dürer-Gymnasium stets als eine der begehrtesten Adressen in Hagen. Unvergessen das Jahr 2019, als 110 Fünftklässler am AD angemeldet wurden, aber nur 62 aufgenommen werden durften.