Hohenlimburg. Mehr als fünf Monate nach der Flut ist das Seniorenheim in der Wesselbach weiter außer Betrieb. Doch die Arbeiten gehen Schritt vor Schritt voran

Das Awo-Seniorenzentrum in der Wesselbach wurde von der Starkregen-Flut im Juli schwer getroffen und steht auch mehr als vier Monate danach wegen der Schäden weiter leer. Es wird noch Monate dauern, bis die 76 Bewohnerinnen und Bewohner in das Heim zurückkehren können. Schritt für Schritt arbeitet man sich aber zu diesem Tag vor, wie die Awo auf Anfrage mitteilt. So hätten in den Wochen nach dem Hochwasser bis zu 30 Mitarbeiter das Gebäude von Geröll und Schutt geräumt. Dies sei nur in Handarbeit, also ohne Maschineneinsatz, möglich gewesen. Parallel zu den Rückbauarbeiten im Erdgeschoss und in Teilen des ersten Obergeschosses wurden Unterdruckschleusen für die nicht vom Hochwasser betroffenen Etagen errichtet, um zu verhindern, dass sich Schimmel ausbreitet.

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Erneuerung der Haustechnik läuft

Fachfirmen hätten die Schäden an der Haustechnik aufgenommen, die Anlagen teils zurückgebaut und teils soweit instandgesetzt, dass Arbeiten in den Etagen wieder möglich ist, berichtet Katrin Mormann, Sprecherin der Arbeiterwohlfahrt im Bezirk Westliches Westfalen. Inzwischen könne auch damit begonnen werden, die Aufzüge, Brandmelde- und Rufanlagen zu erneuern. „Zurzeit laufen die Planungen und Vorgespräche zur Erneuerung der haustechnischen Anlagen“, sagt Mormann. „Da auch die Fassade bei dem Unwetter vom Hochwasser hinterspült wurde, muss sie im Unter- und Erdgeschoss vollständig zurückgebaut werden.“

Unverhoffte Spende aus Jeßnitz

Zusätzlich sei man dabei, zahlreiche Ausschreibungen vorzubereiten, etwa für die nötigen Estrich- bzw. Oberbodenarbeiten sowie die Fliesen- und Malerarbeiten. Auch die Außenanlagen mit dem Sinnesgarten sollen wiederhergestellt werden. Hierzu seien erste Gespräche mit Landschaftsbauern bereits geführt worden. „Allerdings werden die Arbeiten erst im kommenden Frühjahr beginnen können.“

Bis zum Weihnachtsfest in drei Wochen will man aber zumindest die weggespülte Böschung zum Nachbargrundstück und die vom Hochwasser betroffenen Bäume instandgesetzt bzw. überprüft haben.

Überraschende Spende aus Sachsen

Angesichts des aufwendigen Wiederaufbaus sind es auch die kleinen Geschichten und Gesten, die Zuversicht geben – wie ein Brief aus Sachsen-Anhalt. Dort sah man die Bilder von den Fluten in Hagen und erinnerte sich zurück an das Oder-Hochwasser vor 19 Jahren. Im Landkreis Bitterfeld trat seinerzeit die Mulde über die Ufer und überflutete die Orte Jeßnitz und Raguhn. Damals hatte Wolfgang Behrendt, Mitglied der Awo Hohenlimburg, ein Seifenkistenrennen und eine Tombola organisiert, um Spenden für die Jeßnitzer zu sammeln. „Das war ein kleines Straßenfest“, erinnert sich Sohn Uwe Behrendt, Beisitzer im Vorstand des KSV Hohenlimburg. Rund 700 Euro kamen zusammen, die an einen betroffenen Kindergarten geschickt wurden.

Heimatverein Jeßnitz schickt 1000 Euro

Eine Geste, die man dort bis heute nicht vergessen hat. So meldete sich nach der Flut der Heimatverein Jeßnitz bei Familie Behrendt und erfuhr von dem betroffenen Seniorenheim der Awo in der Wesselbach. Der Verein schickte eine Spende über 1000 Euro, um den Wiederaufbau zu unterstützen.

Olaf Luther, Vorsitzender des Heimatvereins, schrieb in dem beigefügten Brief: „Wir hoffen, damit einen kleinen Beitrag zu leisten.“