Hagen. Zwei Ehepaare können ihren Termin nicht wahrnehmen: Das Personal verweist auf nicht eingehaltenen Abstand zwischen Impfungen. Die Hintergründe.

Christa und Peter Lipps (73 und 77) stehen an der Stadthalle in der Schlange. Für ihre Booster-Impfung. Fast genau auf den Tag sechs Monate nach ihrer Zweitimpfung. Fast.

„Am Check-in wurde uns dann plötzlich gesagt, dass wir einen Tag zu früh sind – die Sechs-Monats-Frist wäre erst am nächsten Tag abgelaufen. Man hat uns dann einfach wieder weggeschickt“, ärgert sich die Hagenerin über ihr Erlebnis am erst kürzlich wiedereröffneten Impfzentrum in der Stadthalle Hagen.

Das Ehepaar habe dann auch nicht gleich einen neuen Termin bekommen, sondern nur die Info, dass es am nächsten Tag noch einmal spontan ohne Termin wiederkommen sollte. „Überall wird für die dritte Impfung geworben, um den größtmöglichen Schutz zu haben. Und dann kommt es auf einen Tag an? Das ist doch hanebüchen...“

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Ein ähnliches Erlebnis hatte Ursula Reß: „Man ließ uns nicht herein, weil die fünf Monate nach der zweiten Impfung ,erst’ übermorgen abgelaufen wären. Wir kamen uns verhöhnt vor in unserem Bemühen, den Empfehlungen von Virologen und Politikern zu folgen und uns und andere vor dem gefürchteten Virus zu schützen. Wäre es den Verantwortlichen des Impfzentrums nicht möglich gewesen, einen etwas flexibleren Rahmen für die Terminierung der dritten Impfung festzulegen?“ Zumal bei der Online-Terminvergabe nicht nach dem Termin der zweiten Impfung gefragt und nicht auf die genau festgelegte fünfmonatige Frist nach der zweiten Impfung hingewiesen worden sei, ärgert sich die Hagenerin, die aber immerhin einen neuen Termin bekommen hat.

Boostern erst nach fünf Monaten

Die Stadt Hagen teilt dazu auf Nachfrage mit: „Die Ständige Impfkommission empfiehlt, dass in Einzelfällen oder bei ausreichenden Impfstoffkapazitäten die Frist von sechs auf fünf Monate verkürzt werden kann. Das setzen wir bei den Impfaktionen der Koordinierenden Impfeinheit der Stadt Hagen grundsätzlich um. Unter fünf Monaten wird allerdings nicht geboostert“, erklärt Stadt-Sprecherin Clara Treude. Das trifft zumindest auf den Fall von Ursula Reß zu.

Mit Blick auf ein mögliches Wegschicken vor Ablauf der sechs Monate nach der Zweitimpfung sagt die Stadt-Sprecherin: „Gegebenenfalls ist dem Personal vor Ort ein Fehler unterlaufen. In diesem Fall tut uns das sehr leid und wir bitten die Betroffenen – sofern die fünf Monate tatsächlich erfüllt sind –, einen neuen Impftermin zu vereinbaren. Aktuell gibt es noch viele kurzfristige Termine.“

Termine regelmäßig aktualisiert

Für Verwunderung hatte bei einigen auch gesorgt, dass eine Terminbuchung auf dem Portal „Terminland“ für das Impfzentrum derzeit nur bis in die erste Dezember-Woche hinein möglich ist. „Im Moment stehen seit Wochen nur Termine bis zum 5. Dezember im System“, wandte sich Joachim Meyer an die Redaktion. Das sorge vor allem für Verwunderung, weil das Impfzen­trum ja deutlich länger geöffnet habe – bis ins neue Jahr hinein.

„Zunächst wurden die Termine bis zum 5. Dezember eingestellt. Am 6., 7. und 8. Dezember finden jeweils Veranstaltungen in der Stadthalle statt, weshalb das Impfzen­trum an diesen Tagen nicht öffnen kann“, erklärt Clara Treude.

Wie auch schon vor der Schließung des Impfzentrums stellen die Verantwortlichen über das Portal immer nach und nach neue Termine ein, die dann gebucht werden können. „Sobald freie Termine bekannt sind, veröffentlichen wir sie auch auf der Seite für eine Buchung“, so Treude.