Hagen. Auf dem Hagener Weihnachtsmarkt gilt in Innenbereichen die 2G-Regel; es gibt strenge Kontrollen. Die Bimmelbahn wurde am Wochenende attackiert.
Das schmale Bändchen ist neongrün und bedruckt mit dem Schriftzug „Hagener Skihütte bei Helga“. „Die Leute halten uns bereitwillig ihren Arm hin, damit wir ihnen das Bändchen am Handgelenk befestigen können“, sagt Helga Schapals erleichtert. „Natürlich erst, wenn wir ihren Geimpft- oder Genesenen-Nachweis gesehen haben“, ergänzt ihr Sohn André.
Der 26-Jährige, der gemeinsam mit seiner Mutter auf dem Weihnachtsmark die Skihütte vor der Konzertmuschel betreibt, schaut über den weitläufigen Platz. „Heute ist es bislang recht ruhig, aber die ersten Tage waren gut besucht.“
Heute, 22. November, am späten Mittag: In der Hagener Budenstadt gilt die 3G-Regel, in Innenbereichen allerdings die 2G-Regel – sprich, Besucher müssen geimpft oder genesen sein, ein negativer Corona-Test wird nicht mehr akzeptiert.
Zwei Frauen mittleren Alters zeigen Helga Schapals ihre Nachweise und bestellen zwei Becher Kirschglühwein, während André Schapals mit den Bändchen anrückt. „Natürlich werden die Bänder nur akzeptiert, wenn sie befestigt sind. Einfach in die Tasche stecken – das geht nicht.“
Bändchen gelten an jedem Stand
Übrigens gewähren die Kontrollbändchen, die an jedem Ausschank oder Imbiss mit Innenbereich vom entsprechenden Betreiber ausgegeben werden, an jedem Stand auf dem Hagener Weihnachtsmarkt Einlass.
Apropos Innenbereich: Mit ihrem Kirschglühwein in der Hand suchen sich die zwei Frauen einen freien Platz vor der Skihütte. „Der Innenbereich wird kaum genutzt, die Leute fühlen sich im Freien anscheinend einfach sicherer. Aber so lange das Wetter mitspielt. . .“, lächelt Helga Schapals.
Die gleiche Erfahrung machen auch Alfons und Petra Tröger an ihrem Crêpes- und Eierpunschstand nahe der Gaststätte Spinne. „Der Sitzbereich ist recht verwaist, die Gäste stehen lieber luftig vor unserer Hütte“, sagt Alfons Tröger.
Schwarze Schafe bestrafen
Der Adolf-Nassau-Platz füllt sich langsam, ein Ehepaar aus Hohenlimburg genießt seinen ersten Weihnachtsmarktbummel in diesem Jahr. Ihre Backfischbrötchen haben die beiden fast verputzt, die Nachweis-Kontrolle finden sie gut, „wer nicht geimpft ist, soll zu Hause bleiben“, resümiert das Paar mit fester Stimme und ergänzt: „Hoffentlich wird hier ordentlich und viel kontrolliert, so dass schwarze Schafe auffallen und bestraft werden.“
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Ordnungsamt und Polizei sind verstärkt in der Budenstadt unterwegs. „Und nicht nur auf dem Friedrich-Ebert-Platz, sondern überall auf dem Weihnachtsmarkt“, unterstreicht Raimund Riedl.
Der 1. Polizeihauptkommissar und sein Kollege haben ihr Fahrzeug neben der Westfalenschänke geparkt, machen sich dann jedoch zu Fuß auf durch die City, um den Besuchern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln und bei Problemen gegebenenfalls einzugreifen. Und sie haben ein Auge darauf, dass die Schausteller ihrer Pflicht der Kontrolle (Stichproben beim Standverkauf, Jedermann-Kontrolle für Innenbereiche) nachkommen.
Öffnungszeiten des 54. Weihnachtsmarktes
Der Weihnachtsmarkt öffnet montags bis donnerstags von 11 bis 20.30 Uhr, freitags und samstags von 11 bis 21 Uhr (die Ausschank- und Imbissbetriebe haben bei entsprechender Nachfrage bis 22 Uhr geöffnet), sonntags von 12 bis 20.30 Uhr.Am 2. Weihnachtsfeiertag (26. Dezember) öffnet der Weihnachtsmarkt von 14 bis 20.30 Uhr.Die Budenstadt schließt in diesem Jahr erst am Donnerstag, 30. Dezember.
„Wir sind immer zu zweit unterwegs, häufig auch in Kombination mit einem Mitarbeiter vom Ordnungsamt“, ergänzt Riedls Kollege, Polizeihauptkommissar Thomas Cords. Die Ordnungspartnerschaft zwischen Polizei und Ordnungsamt wird in Zeiten des Weihnachtsmarktes besonders groß geschrieben.
Bimmelbahn wird von Jugendlichen attackiert
Heftige Probleme bereitet der Werbegemeinschaft und den Schaustellern die Bimmelbahn, die am Wochenende regelrecht attackiert wurde. Am Samstagabend wurde der kleine Traktor, der drei Anhänger zieht und die City-Bummler vom Elbersgelände bis zum Stadtfenster (und zurück) bringt, von Horden von Jugendlichen belagert. „Der Fahrer der Bimmelbahn wurde bespuckt, er war nicht mehr Herr der Lage und rief die Polizei. Der Betrieb der Bahn wurde am Samstagabend eingestellt“, sagt City-Manager Wladimir Tisch.
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Dem Fahrer wie den Polizeibeamten sei „null Respekt“ entgegengebracht worden, so Tisch fassungslos.
„Am Samstag kam es um 19.20 Uhr zu einem Polizeieinsatz in der Innenstadt. Zu viele Fahrgäste, darunter viele Kinder, belagerten die Bimmelbahn und der Fahrer fühlte sich bedrängt“, bestätigt Ramona Arnhold von der Pressestelle der Polizei.
Am Sonntag wurde der Fahrer durch eine Begleitperson unterstützt, ab morgen fährt ein Security-Mann auf dem Traktor mit. „Wir schauen, wie die kommenden Tage verlaufen“, sagt Dirk Wagner, Veranstalter des Weihnachtsmarktes und selbst Schausteller.