Hagen. Der Hagener Weihnachtsmarkt ist seit dem heutigen Donnerstag am Start. Von Cliquen-Traditionen, Einlassbändchen und Corona-Kontrollen.
„Glücksmomente in der Weihnachtszeit“ steht in großen Lettern auf einem roten Plakat vor Blumen Risse in der Elberfelder Straße, schräg vor dem Laden stehen seit dem heutigen Donnerstag, 18. November, die Weihnachtsrutsche und eine Verkaufsbude mit Mützen und Schals.
Ob sich jene, die am ersten Öffnungstag des Weihnachtsmarktes durch die Budenstadt schlendern, auch „Glücksmomente“ erhoffen? Ein erster Bummel über den 54. Hagener Weihnachtsmarkt.
Auf dem Friedrich-Ebert-Platz auf der Freifläche vor der Hütte, in der Feuerzangenbowle angeboten wird, steht ein Dutzend dezent gekleideter Damen und Herren im Halbkreis zusammen. Man ahnt sofort: Hier verbringen Kollegen gemeinsam ihre Mittagspause. „Genau, wir arbeiten alle bei der Deutschen Bank“, erzählt eine der Bowle-Genießerinnen.
Eröffnungstag und gutes Wetter
Ob die Kollegen den Schaustellern ihre Sympathie in durch die Corona-Auflagen schwierigen Zeiten bekunden wollen oder ob sie befürchten, dass der Weihnachtsmarkt, wenn ab der kommenden Woche die 2G-Regel eingeführt wird (nur Geimpfte oder Genesene dürfen das Gelände dann passieren), doch wieder schließt? „Ach, heute ist Eröffnung und das Wetter ist schön – das sind zwei gute Gründe, warum wir hier sind“, resümieren einige der Kollegen.
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Viktoria und Gino Tränkler, die den Feuerzangenbowle-Stand seit 16 Jahren betreiben, nicken. „Am ersten Öffnungstag kommen traditionell einige Cliquen vorbei, um bei uns auf eine schöne Weihnachtszeit anzustoßen.“
Vor der Hütte gilt die 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet), in der Hütte 2G, sprich, wer sich in der Hütte aufhalten will, dem nutzt auch kein Corona-Test.
„Unser Eingang ist durch eine Kordel versperrt, ich kontrolliere von jedem Besucher den Impf- oder Genesenen-Nachweis“, versichert Viktoria Tränkler. Ist alles okay, bekommt der Gast ein schwarzes Einlassbändchen ums Handgelenk gebunden, „das Bändchen berechtigt zum Besuch fast aller Buden“.
Menschenansammlungen vermeiden
Der Weihnachtshit „Winter Wonderland“ klingt aus einem Lautsprecher. Am frühen Nachmittag füllt sich die Budenstadt langsam. Zwei ältere Männer stärken sich am Schlemmer-Stübchen vor dem Drogeriemarkt Müller. „Drei- oder viermal gehen wir normalerweise jedes Jahr gemeinsam über den Weihnachtsmarkt. Gut, dass das jetzt wieder möglich ist“, sagt einer der beiden Männer und spielt auf den coronabedingten Ausfall der Traditionsveranstaltung im vergangenen Jahr an. „Aber wir meiden Menschenansammlungen“, ergänzt sein Bekannter und greift dann mit einem Lächeln im Gesicht in sein soeben überreicht bekommenes Pommes-frites-Schälchen. Ein kleiner Glücksmoment in der Weihnachtszeit. . .
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Vor dem an der Buchhandlung Thalia in der Elberfelder Straße aufgebauten Zelt des „Mobilen Impfteams“ hat sich eine etwa 60 Meter lange Schlange gebildet, die Impfwilligen warten geduldig; am Covid-19-Schnelltest-Zelt in der Spinngasse ist die Schlange wesentlich kürzer.
Ein paar Meter weiter jauchzen Kleinkinder vor Begeisterung in „Wagners Kindertraum“. Das Kinderkarussell ist an seinem Stammplatz schräg gegenüber von C&A platziert. „Viele Leute halten schon von weitem ihren Impf- oder Genesenen-Nachweis hoch, fast alle Besucher zeigen sich verständnisvoll und akzeptieren die Vorschriften“, sagt Dirk Wagner erleichtert.
Der Veranstalter des Weihnachtsmarktes, der gleichzeitig auch Schausteller ist, unterstreicht, dass er – in Absprache mit dem Ordnungsamt – darauf geachtet habe, Hotspots (Ansammlungen) zu vermeiden und die Veranstaltungsfläche zu entzerren.
Und der Blick über den Adolf-Nassau-Platz und die Freifläche vor der Konzertmuschel bestätigt dies auch – zwischen Ständen und Stehtischen sind größere Lücken auszumachen, es gibt mehr Sitzgelegenheiten, die Fläche wirkt ausgedünnt. Grund dafür ist allerdings auch die geringere Teilnehmerzahl der Schausteller – diesmal sind etwa 70 (statt wie gewöhnlich rund 80) Schausteller am Start.
„Wo ist denn meine Wurstbude?“, fragt Axel Linkler entsetzt in die Runde. Der leidenschaftliche Budenstadt-Besucher spielt damit auf den großen Kötter-Imbiss vor der Muschel, der dieses Mal fehlt, an. „Der in Dahl ansässige Imbiss ist ein Hochwasseropfer. Deshalb sind die Betreiber diesmal leider nicht dabei“, erklärt Dirk Wagner.