Hohenlimburg. Das Team der Hohenlimburger Pfarrcaritas hat in den Tagen nach den Starkregenfluten den Betroffenen finanzielle wieder auf die Füße geholfen.

Das Vertrauen der Hohenlimburger in die Tatkraft der Damen der Pfarrcaritas ist groß. Denn bereits am 19. Juli, nur vier Tage nach dem schrecklichen Hochwasser-Ereignis, das insbesondere in den Tälern von Holthausen, der Wesselbach, der Nahmer und der Nimmer die Bürgerinnen und Bürger traf, ging unaufgefordert eine Spende in Höhe von 25 Euro auf das Pfarrcaritas-Konto ein. Mit dem Hinweis, dass die Caritas-Damen um Doratea Erkeling und Erika Hankeln dieses Geld sinnvoll an die Opfer der Hochwasser-Katastrophe weiterleiten sollen. „Sie werden das gut machen.“

Diese 25 Euro waren der Auftakt zu einer außergewöhnlichen Hilfsaktion in den zurückliegenden Wochen, bei der Doratea Erkeling nach dem Caritas-Motto „Gehen, sehen, sprechen, handeln“ im wahren Wortsinn von Haus zu Haus ging, um zu erfahren, wo dringend finanzielle Unterstützung benötigt werde. Möglich gemacht haben diese Soforthilfe zwei Großspenden des Rotaryclubs Hagen (wir berichteten); aber auch Großspenden des Baugenossenschaftsverbandes Hagen und der Caritas für das Erzbistum aus Paderborn. Zusammen mit den unzähligen Kleinspenden, die u.a. nach einem Aufruf auf der Webseite des Pastoralverbundes Hagen auf das Caritas-Konto eingingen, kamen insgesamt mehr als 100.000 Euro zusammen. „Davon wird jeder Cent an die Opfer ausgezahlt“, berichtet Erika Hankeln, die das Sparkassen-Konto verwaltet.

Neues Leitungsteam

Wer noch spenden und somit helfen möchte. Hier das Konto der Pfarrcaritas Hohenlimburg: DE57 4505 0001 0128 013141 (Sparkasse Hagen-Herdecke).

Bei der Mitgliederversammlung der Pfarrcaritas Hohenlimburg wurde für vier Jahre ein neues Leitungsteam gewählt. Dieses setzt sich aus Erika Hankeln, Julia Mertens und Birgit Darmstädter zusammen.

Doratea Erkeling ist aus Altersgründen ausgeschieden. Sie bleibt dem Regionalteam des Caritasverbandes jedoch erhalten.

Doratea Erkeling brachten speziell die Besuche im Nahmer- und Nimmertal neue Erfahrungen. „Diese Bereiche von Hohenlimburg kannte ich noch nicht. Somit auch nicht die Anwohner von der Haardtstrße, der Schleipenbergstraße oder vom Lahmen Hasen. Viele kannten auch mich nicht. Sie haben, als ich geklingelt habe, zunächst geglaubt, ich wolle etwas verkaufen“, erzählt sich lachend. „Einige haben gesagt, wir brauchen nichts.“ Denjenigen, die sie nicht antraf, warf sie ein liebevoll gestaltetes Kärtchen in den Briefkasten, mit dem Hinweis, sie sollten sich telefonisch bei ihr melden.

Religion spielte bei Hilfe keine Rolle

So konnten die Caritas-Damen vielen Betroffenen unbürokratisch einen Betrag in Höhe von 1000 Euro überweisen; in besonders dramatischen Fällen auch 1500 Euro. „Diese Summe haben wir als Obergrenze festgelegt. Es reichte aus, ein DIN-A-4-Blatt zur Hochwasser-Soforthilfe auszufüllen. So unkompliziert wie möglich.“ Aber es war nicht nur Geld, welches die Caritas-Damen überwiesen. Sie kochten mehrfach für die Flutopfer Mittagessen und brachten dieses in die Nahmer. Auch, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und Vertrauen zu gewinnen. Oder sie kauften einem jungen Elternpaar einen Kinderwagen, weil die Flut den alten mitgerissen hatte. „Bei unserer Hilfe spielten Nationalität oder Religion keine Rolle.“

Auch der Caritasverband für das Erzbistum aus Paderborn wartete mit einer besonderen Aktion auf. An einem Morgen stand um kurz nach 4 Uhr ein Transporter aus Paderborn vor der Erkelingschen Haustür. Gemeinsam mit dem Fahrer und Ehemann Hans fuhr Doratea Erkeling in die Flutgebiete. Vor jeder Haustür stellten und legten sie, wie zu Nikolaus, Schüppen, Schrubber und Handschuhe ab. „Einige wissen bis heute nicht, wer sie beschenkt hat.“ Die Diözesan-Caritas-Direktorin Esther van Bebber kam am Samstag, 14. August, nach Hohenlimburg, und hörte sich die Sorgen der Betroffenen an. „Bilder und Erzählungen aus den Medien können nur bruchstückhaft abbilden, was die Menschen erlebt und erlitten haben. Mir ist es wichtig, die Ängste und Nöte im Gespräch zu erfahren“, sagte sie auf ihrem Weg durch die betroffenen Stadtteile.

Mehr als 110 Haushalten hat zwischenzeitlich die Pfarrcaritas Hohenlimburg Unterstützung zukommen lassen können. „Wir haben überall liebenswerte Menschen getroffen. Niemand ist uns dreist oder fordernd begegnet“, blicken die beiden Frauen zurück. „Es ist schön, dass wir Menschen helfen und die seelische Belastung ein bisschen lindern konnten, denn nicht immer haben die Versicherungen gezahlt. Vielen Opfern wird jetzt erst bewusst, was sie alles verloren haben.“