Eilpe. Endlich gibt es für die abgeschnittenen Firmen in Hagen-Eilpe eine Perspektive: Die Behelfsbrücke soll schon Ende der Woche freigegeben werden.

„Der Druck ist jetzt erst mal raus. Und das für mindestens zwei Jahre“, sagt Arne Schwarz, Fachbereichsleiter Bau beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH). Noch im Dunkeln, um sechs Uhr morgens, ist der Schwertransport samt 160-Tonnen-Kran an der Hasselstraße in Eilpe eingetroffen und hat die neuen Brückenträger und die neuen Fahrbahnplatten in die richtige Position gehoben: Bis Ende der Woche – wenn alles gut geht – soll die Behelfsbrücke an der Hasselstraße befahrbar und für den Verkehr freigegeben sein.

Vor allem für die Firmen hinter dem Fluss, die nach der Flut abgeschnitten und für Lieferanten nicht mehr erreichbar waren, dürfte das eine positive Nachricht sein: Seit Juni konnten sie nur über eine provisorische Zufahrt von der Volmestraße aus erreicht werden – für Lkw viel zu niedrig und schmal. Mit Kleintransportern mussten die Betriebe stattdessen mehrfach am Tag beliefert werden und auch für den Abtransport improvisieren. Das Unternehmen „Rode Holzbau“ beispielsweise hatte fertige Teile mit einem Kran auf die B 54 gehievt und von dort aus abtransportiert.

Behelfsbrücke verschafft mehr Zeit für Planungen in Hagen

„Die neue Brücke kann nun mit bis zu 60 Tonnen belastet werden“, nimmt Arne Schwarz auch die letzten Bedenken, dass die Betriebe weiterhin Abstriche machen müssen. Nachdem zunächst die alte Brücke – der Mittelpfeiler war bei der Flut zerstört worden und die Brücke war einsturzgefährdet – abgerissen wurde, mussten Baugrunduntersuchungen durchgeführt, Leitungen umgeklemmt und die Widerlager erneuert werden.

„Da kommt eine Menge an Arbeiten und Planungsschritten zusammen. Hinzu kommt, dass es auch nur eine gewisse Kapazität an Baufirmen gibt“, erklärt Schwarz, warum sich die Arbeiten in die Länge gezogen haben. Zumal sich der WBH nach dem Hochwasser gleich einer ganze Reihe von Baustellen gegenübersieht. „Es ist viel passiert.“

Die neue Brücke an der Hasselstraße in Hagen-Eilpe soll Ende der Woche wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Die neue Brücke an der Hasselstraße in Hagen-Eilpe soll Ende der Woche wieder für den Verkehr freigegeben werden. © WP | Michael Kleinrensing

Im Laufe des Montags konnte zumindest der gröbste Teil der Arbeiten an der 30 Meter langen Behelfsbrücke, die der Bund zur Verfügung stellt, abgeschlossen werden. „Vor der Freigabe, die gegen Ende der Woche erfolgen soll, müssen auch noch Arbeiten am Gehweg erfolgen“, gibt der WBH-Experte Einblicke. „Mit dem Provisorium haben wir erst einmal eine gute Lösung für alle“, ist Schwarz erleichtert, dass man nun genügend Zeit hat, um eine ausgereifte Planung für eine Dauer-Lösung zu erarbeiten.

„Im Rahmen der Planungen – das gilt für alle Brücken in den Hochwasserbereichen – muss man sicherlich auch überlegen, welche Lösungen es gibt, damit sie bei künftigen Starkregenereignissen nicht so gefährdet sind“, so Schwarz weiter.

Hagen nach dem Hochwasser: Wiederaufbau dauert

Während der Bund die Kosten für die Brücke trägt, zeichnet sich die Stadt verantwortlich für Transport- und Baukosten. „Diese werden letztlich auch auf dem Hochwasser-Konto verbucht.“

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Mit Abschluss der Arbeiten in Eilpe soll dann die nächste Brücke in den Fokus des WBH rücken: „Wir wollen im Anschluss die Arbeiten in Rehbecke forcieren und uns Stück für Stück weiter vorarbeiten. Die Fußgängerbrücke in Dahl konnte ja bereits wieder freigegeben werden. So langsam hat sich die Lage beruhigt und wir kommen mit den Wiederaufbau-Arbeiten Schritt für Schritt voran. Aber klar ist auch: so etwas dauert natürlich“, so Arne Schwarz.