Eilpe. Seit der Flut ist die Brücke gesperrt. Die Firmen können nicht normal beliefert werden und müssen improvisieren. WBH verspricht schnelle Hilfe.

Gleich mehrere Firmen aus der Hasselstraße in Hagen sind seit der Flut Mitte Juli mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten: Material kann nicht mehr angeliefert werden, weil die einsturzgefährdete Brücke seit Monaten gesperrt ist und nicht befahren werden darf. Über eine Baustellenampel an der Volmestraße wurde eine neue Zufahrt eingerichtet – dort aber passen keine Lkw, höchstens Kleintransporter oder Autos durch.

Der Wirtschaftsbetrieb Hagen stellt einen schnellen Abschluss der Bauarbeiten in Aussicht: „Wenn alles gut läuft, kann die neue Behelfsbrücke Mitte November in Betrieb genommen werden. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren“, verspricht WBH-Sprecherin Gabriele Zmarowski.

Vier Unternehmen aus der Hasselstraße geben Einblicke in ihre Situation nach der Flut.

WESPA Mechanik Scheuerl

„Wir sind gleich mehrfach empfindlich betroffen: Der erhebliche Volme-seitige Gebäudeschaden durch die Flut – eine Lagerhalle ist zum Teil eingestürzt – kann momentan nicht ausreichend abgesichert oder repariert werden. Hierfür werden im nächsten Wiederaufbauschritt bis zu 150 Tonnen Beton und schweres Baugerät benötigt“, sagt Mirko Möhl, der gemeinsam mit seinem Bruder Manuel Möhl den Familienbetrieb Wespa Mechanik Scheuerl mit 25 Mitarbeitern leitet. „Wir haben trotz Corona- und Flutkrise massiv in zwei moderne CNC-Schwerdrehmaschinen mit Maschinengewichten von 15 und 28 Tonnen investiert, die aktuell kostenpflichtig zwischengelagert werden müssen und deren Schwertransport (Genehmigung erforderlich) zu uns zurzeit nicht einmal geplant werden kann“, so Möhl.

Da die Firma nicht wie üblich von Lkw angefahren wird, muss improvisiert werden: „Das befreundete Unternehmen Urban Metallverarbeitung in Delstern fungiert dankenswerterweise zurzeit als Außenlager, das wir täglich mehrmals mit Kleintransportern anfahren müssen, um die teilweise tonnenschweren Bauteile einzeln abzuholen und zu liefern“, so Möhl weiter.

Die sporadische Zufahrt ist zu eng und zu niedrig: hier können keine größeren Materialmengen angeliefert werden.
Die sporadische Zufahrt ist zu eng und zu niedrig: hier können keine größeren Materialmengen angeliefert werden. © WP | Michael Kleinrensing

Rode Holzbau

Normalerweise wird die Hagener Firma Rode Holzbau mit 40-Tonnern mit Material beliefert: „Seit der Flut geht das nicht mehr. Wir mussten ein Zwischenlager auf der B 54 einrichten, dort wird das Material umgeladen in Kleintransporter und dann zu uns gebracht“, schildert Alexander Wagener von Rode Holzbau die Situation. Für Holzhäuser werden hier entsprechend große Elemente vorgebaut: „Diese wiederum können ja auch nicht mehr über die Brücke abtransportiert werden. Über die provisorische Zufahrt geht es aber auch nicht, der Bereich ist zu niedrig. Wir müssen sie also mit einem Kran auf die Brücke heben und von dort aus den Transport regeln“, so Wagener, der auch betont, dass die Firma zumindest mit Blick auf Flutschäden Glück gehabt hat: „Das Holz auf dem Hof ist nass geworden, aber zum Glück nichts Dramatisches.“

Heinrich Hilker Dach & Wand

Ähnlich ist die Situation auch bei Hilker Dach&Wand: „Auch wir sind auf diese Zufahrt dringend angewiesen, da wir ansonsten nicht mit Material beliefert werden können“, sagt Serra Chergui. Das Material müsse, ähnlich wie auch bei den anderen Firmen, nun zum Teil mit Autos oder Kleintransportern in Außenlagern abgeholt werden, um normal weiterarbeiten zu können. „Da kommen viele Fahrten zusammen. Ich glaube, das ist für alle eine ärgerliche Situation. Wir hoffen, dass es schnell vorangeht.“

Der Stützpfeiler der Brücke über die Volme wurde weggespült.
Der Stützpfeiler der Brücke über die Volme wurde weggespült. © WP | Michael Kleinrensing

Gevag

Die Firma Gevag war durch die Flut kurzfristig nicht mehr erreichbar. „Telefon und Datenkabel waren weg. Dort konnten wir aber eine kurzfristige Lösung finden“, so Carsten Stief. Bedingt durch die Sperrung der Brücke musste auch die Gevag ein Außenlager anmieten: „Unsere Kunden sind natürlich nicht gefährdet, für uns ist es aber ein großer Mehraufwand. Wir haben täglich Sprinter auf den Straßen, mit denen Material abgeholt wird“, so Stief.

Städtisches Tierheim

Das Tierheim zumindest, das am Ende der Hasselstraße liegt, ist weiterhin per Auto erreichbar, sagt Birgit Ganskow. „Aber die Lösung mit der Baustellenampel kann auf keinen Fall eine Langzeitlösung sein.“

Das sagt der WBH

Die Arbeiten des WBH laufen parallel auf Hochtouren, wie die Sprecherin betont. Die Probleme der Firmen seien bekannt: Betonarbeiten hätten zumindest auf einer Seite der Brücke schon stattgefunden, kommende Woche soll der Abriss der alten Brücke starten: „Bis spätestens Ende der 45. Kalenderwoche, also Mitte November, soll der Ersatzneubau planmäßig fertig und befahrbar sein“, macht Zmarowski Hoffnung. Bis zu 60 Tonnen soll diese Behelfsbrücke immerhin standhalten.