Hagen. 58 von 62 Intensivbetten sind in Hagen belegt. Sechs davon durch Corona-Patienten. Steigen die Zahlen weiter, kann das Konsequenten haben.

Die Lage auf den Intensivstationen spitzt sich bundesweit wieder zu. Die Sorge vor einer Corona-Überbelastung steigt angesichts von Personalengpässen und einer wieder steigenden Fallzahl. Zuletzt (Stand 3. November) waren nach Angaben der Stadt Hagen in Hagen 18 Corona-Patienten hospitalisiert, davon 12 vollständig geimpft, sechs Infizierte mussten intensivmedizinisch behandelt werden.

Laut dem Intensivbettenregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sind in der Volmestadt mittlerweile 58 von 62 gemeldeten Intensivbetten belegt. Auffällig: In diesem November stehen rund 30 Intensivbetten weniger zur Verfügung als noch vor einem Jahr.

Bei den katholischen Kliniken sind keine Kapazitäten reduziert worden. Für das Allgemeine Krankenhaus betont Sprecherin Maren Esser: „Die Anzahl der regulären Betten hat sich nicht verändert. Allerdings hatten wir kurzfristig und mit großem Aufwand in den ersten Monaten der Pandemie in 2020 weitere zusätzliche Intensivbetten geschaffen. Diese sogenannten High-Care-Betten wurden dann im Verlauf der Pandemie nicht benötigt, sodass diese wieder weggefallen sind.“

Nicht genügend Fachkräfte auf dem Markt

,,Dass die Situation des Fachkräftemangels in ganz Deutschland besteht, ist hinlänglich bekannt und dürfte niemanden überraschen“, sagt Christian Bers, Leiter der Unternehmenskommunikation der Katholischen Kliniken, stellvertretend für die Hagener Häuser. Auf die Frage, ob auch in Hagen Betten aus personellen Gründen nicht belegt werden können, oder ob Operationen verschoben werden müssen, betont Bers: ,,Nein. Es stellt uns zwar immer wieder vor große logistische Herausforderungen, die wir bisher auch dank der Anstrengung und dem großen Engagement unserer Mitarbeiter immer gemeistert haben.“

Durch die Einführung der gesetzlichen Personaluntergrenzenverordnung werde festgelegt, wie viele Patienten durch eine Pflegefachkraft versorgt werden dürfen. Diese Verordnung solle eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Pflegefachkräfte darstellen.

Pflegeaufwand wir nicht berücksichtigt

,,Grundsätzlich tut sie das auch, dabei wird jedoch nicht berücksichtigt, ob diese Patienten hochaufwändig sind oder der Aufwand so gering ist, dass die Pflegefachkräfte durchaus in der Lage wären, weitere Patienten zu versorgen. Diese Verordnung orientiert sich daher nicht an dem echten Pflegebedarf eines Patienten bzw. der Gesamtheit des Pflegebedarfes auf der Station“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der nicht berücksichtigt werde, sei, dass es auf dem Arbeitsmarkt gar nicht genug Fachkräfte gebe, um die Vorgaben der Verordnung erfüllen zu können. ,,Nicht ordnungsgemäße Einhaltung der Personaluntergrenzen führen zu Sanktionen für die Krankenhäuser. Wir werden also dafür bestraft, wenn wir Notfälle behandeln“, zeigt Bers die Probleme auf.

Bemühungen der Politik nicht ausreichend

Gemeinsam mit den umliegenden Kliniken setze man schon länger verstärkt auf die Ausbildung von Pflegekräften, ,,weil wir nur so dem Mangel auf lange Sicht hin entgegenwirken können.“ Weiterhin werbe man aktiv über die vorhandenen Kanäle für die Hagener Häuser. ,,Allein werden wir Krankenhäuser dieses Problem nicht lösen können und benötigen Hilfe aus der Politik. Leider waren die bisherigen Bemühungen und Maßnahmen von Seiten der Politik nicht ausreichend.“