Hagen. Nach 14 Jahren im Amt scheidet HVG-Geschäftsführer Christoph Köther im Sommer kommenden Jahres aus dem städtischen Unternehmen aus.

Der Geschäftsführer der Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG), Christoph Köther, beendet im Sommer kommenden Jahres frühzeitig seinen laufenden Fünf-Jahres-Vertrag. Dieser Schritt kommt keineswegs überraschend, denn der dann 64-Jährige hatte bereits bei seiner letzten Vertragsverlängerung im Aufsichtsrat darauf hingewiesen, dass er seine solche Option wahrzunehmen gedenke. Nun zieht es ihn bereits nach vier Jahren Vertragslaufzeit in den Ruhestand, zumal auch seine Frau, die in Hagen im Schuldienst tätig ist, Ende Juni 2022 in Pension geht.

Holding der Daseinsvorsorge

Die Hagener Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (HVG) ist eine kommunale Management-, Finanz- und Beteiligungsholding, an der die Stadt Hagen 100 Prozent der Gesellschaftsanteile hält.

Zu ihr gehören sieben verbundene Unternehmen und fünf Gesellschaften – allen voran Hagener Straßenbahn AG, Hagenbad GmbH, Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB), Jugendhilfe Selbecke, Kongress & Eventpark Stadthalle Hagen, Seniorenzentrum Buschstraße, Werkhof GmbH, Westfalenbad und Agentur Mark GmbH – mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht.

Nahezu alle Leistungen, die im HVG-Konzern erbracht werden, tragen zu einem funktionierenden Stadtleben in Hagen und damit zur Lebensqualität der Bürger bei.

Der Diplom-Kaufmann wird im Mai kommenden Jahres 64 Jahre alt und möchte zum 1. Juli 2022 in den Ruhestand eintreten: „Ich habe immer sehr gerne, aber auch sehr viel gearbeitet, kann mir aber nun auch sehr gut die nächste Lebensphase vorstellen, um dann verstärkt das zu machen, wofür im Berufsleben die Zeit fehlte.“ Köther betont, dass er mit dieser Entscheidung stets offen umgegangen sei: „Ich hatte bereits im Rahmen meiner letzten Vertragsverlängerung im Aufsichtsrat darauf hingewiesen, dass ich nicht mehr die gesamten fünf Jahre zur Verfügung stehen würde.“

Suche nach einem Nachfolger

Gleichzeitig verweist der gebürtige Essener und Familienvater, der inzwischen im Hagener Norden lebt, darauf, dass er sich zu seiner persönlichen Bilanz sowie einem Blick auf die Zukunft der HVG erst im Sommer kommenden Jahres äußern wolle. In der Zwischenzeit, so bestätigt der Aufsichtsratsvorsitzende OB Erik O. Schulz, werde begleitet durch einen externen Personaldienstleister und Headhunter versucht, die Nachfolge zu regeln. Gleichzeitig wurde im Aufsichtsrat entschieden, die Suche durch eine Findungskommission zu begleiten.

Christoph Köther spielte auch bei der Sanierung der Enervie AG eine Schlüsselrolle.
Christoph Köther spielte auch bei der Sanierung der Enervie AG eine Schlüsselrolle. © WP | Michael Kleinrensing

Köther war im Jahr 2008 als Nachfolger von Ivo Grünhagen, der seinerzeit zur damaligen SEWAG (Südwestfalen Energie und Wasser AG/heute Enervie AG) wechselte, nach Hagen gekommen. Zuvor hatte er als Geschäftsführer der Stadtwerke Cottbus und bei RWE in Essen agiert. Letztlich setzte der HVG-Geschäftsführer erfolgreich den eingeschlagenen Sanierungskurs seines Vorgängers fort. Dazu zählte nicht bloß, das Defizit im Bus- und Bäderbetrieb weiter zu reduzieren, sondern auch das 30-Millionen-Projekt Westfalenbad erfolgreich im Freizeitmarkt zu platzieren.

Intermezzo bei der Enervie AG

Allerdings gehört es ebenso zu Köthers Bilanz, dass er als ausgewiesener Finanzfachmann sich im Jahr 2014 gezwungen sah, das in der Region etablierte Konzert-Festival „Seegeflüster“ im Freibad Hengstey einzustellen, weil die finanziellen Risiken zu hoch erschienen. Zumal seinerzeit die Dividende der Enervie, die zur Defizit-Reduzierung bei der HVG diente, aufgrund der Schieflage im Rahmen der Energiewende zu versiegen drohte und somit die HVG-Finanzrücklagen dahinschmolzen.

Im Rahmen der existenzgefährdenden Krise der Enervie wurde Köther im Jahr 2015, nach dem Ausscheiden von Ivo Grünhagen, vom Aufsichtsrat zudem noch für einen Interimszeitraum zum kaufmännischen Vorstand und Sprecher des regionalen Versorgers gewählt. In dieser Rolle gelang es ihm letztlich in enger Abstimmung mit den Anteilseignern und den Banken, eine drohende Insolvenz der Enervie-Gruppe abzuwenden und das Unternehmen in wirtschaftlich erfolgreiches Fahrwasser zurück zu lotsen.