Hagen. Durch die Flutkatastrophe im Juli fehlen in Hagen noch immer 1200 Stellplätze in Parkhäusern. Was Bezirksbürgermeister Quardt zur Parknot sagt.
„Die Parksituation im Innenstadtbereich hat sich in den letzten Monaten drastisch verschärft“, resümiert Ralf Quardt. Der Bezirksbürgermeister Mitte spielt damit auf die Folgen des Hochwassers, das Hagen Mitte Juli getroffen hat, an.
„Durch die Überflutung sind über 1200 Parkplätze weggefallen. Die Parkhäuser beider Einkaufspassagen – Volme-Galerie und Rathaus-Galerie – sind durch die durch das Hochwasser entstandenen Schäden ja noch immer nicht ansteuerbar.“ Viele Besucher der City oder jene, die in der Innenstadt arbeiten, würden durch die Straßen kreuzen und verzweifelt einen Parkplatz suchen, sagt Quardt.
Schon vor einem halben Jahr (also vor der Flutkatastrophe) hat Ralf Quardt im Rahmen der Serie „Bei uns im Eck“ den Parkdruck in vielen Hagener Quartieren als immens hoch eingestuft.
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Was seit dem geschehen ist? „Es wurde ein Antrag, hinter dem CDU und SPD stehen und in dem es um die Parkraumbewirtschaftung von Anwohner- und Kundenplätzen geht, auf den Weg gebracht“, erklärt der Bezirksbürgermeister. Demnach soll die Verwaltung beauftragt werden, ein modulares Parkraumbewirtschaftungskonzept für Viertel mit erheblicher Parkraumknappheit zu entwickeln.
Der Antrag der Bezirksvertretung Mitte beziehungsweise des Rates beinhaltet auch, dass die Verwaltung prüfen soll, inwieweit eine Ausweitung des Anwohnerparkens in der City und in citynahen Bereichen möglich und umsetzbar ist.
Knackpunkt: Es gibt einen Ratsbeschluss von 2005, der den Innenstadtbereich in vier Parkzonen vorsieht (A bis D); dieser Beschluss hat noch immer Gültigkeit.
Veralteter Ratsbeschluss
„Aber die Lebenssituation vieler Menschen hat sich in den letzten 15 Jahren enorm verändert. Viele Familien besitzen mehrere Autos, und die meisten wollen aufs eigene Auto auch nicht verzichten“, unterstreicht Ralf Quardt. Er hofft, dass der veraltete Ratsbeschluss modifiziert wird und somit eine Ausweitung der bisherigen Parkzonen oder die Schaffung weiterer Randzonen möglich wird. „Ich erwarte eine Stellungnahme der Verwaltung in einer der nächsten Sitzungen. Hoffentlich gibt es noch in diesem Jahr eine aussagekräftige Antwort.“
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Was dem 65-Jährigen noch unter den Nägeln brennt? „Zahlreiche Garagen und Stellplätze werden zweckentfremdet und ich habe das Gefühl, dass die Zahl jener, die ihre Garage als Abstellraum nutzt, immer größer wird“, sagt der Bezirksbürgermeister verärgert.
Ausschließlich Fahrzeuge dürfen in Garagen abgestellt werden, weder Hausrat darf dort gelagert noch eine Werkstatt dort eingerichtet werden. „Leider ist es für die Städte allerdings nicht so einfach, dieses Vergehen mit einem Bußgeld zu ahnden“, sagt Ralf Quardt. Die Bauordnung müsste sich im Vorfeld bei jenen Bürgern, bei denen eine Zweckentfremdung vermutet wird, anmelden und einen Termin vereinbaren.
Hoher bürokratischer Aufwand
Das bedeutet einen hohen bürokratischen Aufwand und Personaleinsatz, „für diesen hohen Aufwand hat die Stadt keine Kapazitäten und am Ende wäre der Aufwand wahrscheinlich auch nicht zielführend“, mutmaßt Quardt. Die „schwarzen Schafe“ würden vermutlich bis zum Besichtigungstermin mit der Bauordnung die Garage entrümpeln. Für ein paar Tage…
Citynahe Straßen sind besonders gebeutelt
Besonders in citynahen Straßen (u.a. Arnd-, Lützow- und Eickertstraße sowie am Märkischen Ring), ) in Straßen rund ums Landgericht (z.B. Blücher- und Yorkstraße), am Ischeland und im oberen Altenhagen ist die Parkplatzsituation extrem angespannt.Die 430 Stellplätze der Rathaus-Galerie sind seit Mitte Juli in der kontrolliert gefluteten Parkgarage nicht mehr nutzbar.Auch die 830 Stellplätze der Volme-Galerie stehen momentan nicht zur Verfügung. Allerdings soll, so heißt es seitens der Eigentümer der Volme-Galerie, das Parkhaus in der 42. bzw. 43. Kalenderwoche wieder in Betrieb genommen werden.
Über eine Entwicklung in einem durch Parkraumnot besonders gebeutelten Quartier freut sich Ralf Quardt: „In der Rheinstraße am Ischeland, wo durch die Großbaustelle zahlreiche der eh knappen Parkplätze weggefallen sind, wurde auf Anwohnerbeschwerden schnell reagiert.“
Unterschriftenliste übergeben
Zur Erklärung: Ende August hatten sich die dortigen Anwohner dafür eingesetzt, dass eine Fläche auf dem Höing zum Parken freigegeben wird, dafür Unterschriften gesammelt und die Unterschriftenliste an den Oberbürgermeister übergeben.
Das Ergebnis? So lange die Baustelle besteht (also bis mindestens Ende des Jahres) darf nun auf gekennzeichneten Stellen auf dem Otto-Ackermann-Platz geparkt werden.