Hagen. Beim Aufbau des Impfzentrums Hagen wirkte offenbar ein Hochstapler mit. Der falsche Arzt muss sich nun vor dem Landgericht verantworten.

Gegen den falschen DRK-Arzt, der beim Aufbau des Hagener Impfzentrums mitgeholfen und sich als Hochstapler mit falschen Unterlagen in den Job geschlichen hatte, beginnt am Dienstag die Hauptverhandlung vor dem Landgericht Hagen. Dem 33-jährigen Mann werden gewerbsmäßiger Betrug, Urkundenfälschung und das unbefugte Führens eines akademischen Grades sowie der Berufsbezeichnung als Arzt vorgeworfen.

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Der Angeklagte soll sich von Juni 2019 bis zum 18. Januar 2021 in Hagen zu Unrecht als Arzt ausgegeben haben und insgesamt 271.835,26 Euro an ärztlichen Honoraren abgerechnet haben. Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) soll er eine von ihm selbst gefälschte Approbationsurkunde vorgelegt haben, zudem trat er mit gefälschten Unterlagen über eine Weiterbildung als Arzt für Notfallmedizin und über die Facharztprüfung für Psychiatrie auf. Auf seinem Briefkopf soll er zu Unrecht einen Doktortitel geführt haben.

Mit gefälschten Urkunden Karriere gemacht

Beim DRK in Hagen arbeitete sich der Hochstapler mit seinen gefälschten Urkunden vom stellvertretenden Rotkreuzarzt bis zum Bezirksleiter empor. Laut Anklage wurde er u.a. beim Oktoberfest 2019 in der Stadthalle und im gleichen Jahr bei den Hasper Lichtern als Arzt eingesetzt. 2020 soll er bei 39 Fahrten die Rettungssanitäter des DRK begleitet und dabei auch ärztliche Maßnahmen angeordnet haben.

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Die Mitarbeiter von Pflegeheimen schulte er, so die Staatsanwaltschaft, im Umgang mit Covid-19-Schnelltests, für das Gesundheitsamt der Stadt Hagen nahm er die psychiatrische Begutachtung einer Lehreranwärterin vor prüfte 20 Totenscheine auf Plausibilität. Schließlich soll er im Rahmen der Zusammenarbeit von Stadt Hagen und DRK ab Mitte 2020 die Durchführung von Covid-19-Tests organisiert haben. Hierbei soll er gegenüber dem DRK-Kreisverband Hagen über 271.000 Euro zu Unrecht als Arzt abgerechnet haben.

Angeklagter in Untersuchungshaft

Für die dem Mann zur Last gelegten Taten sieht das Gesetz in der Regel eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor. Der falsche Arzt befindet sich in Untersuchungshaft. Er soll wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Betruges, Urkundenfälschung und Verleumdung vorbestraft sein.

Für den Prozess sind acht Verhandlungstage vorgesehen.