Haspe. Die traditionsreiche Firma plant in Haspe nach einem verheerenden Feuer im Lager einen Neubau für mehr als 4 Millionen Euro. Die Hintergründe.

Am 15. März 2020, spätabends, schlagen die Flammen meterhoch aus der Halle. Die Feuerwehrleute kämpfen bis spät in die Nacht gegen das Feuer. Sie sind chancenlos. Das Lager brennt ab. Jetzt, mehr als ein Jahr später, lagern auf dem Gelände des Familienunternehmens Früchte Boquoi in Haspe Reste des Flutmülls, der im Umkreis eingesammelt wurde.

Aber es geht voran: „Wir haben jetzt eine Teilbaugenehmigung von der Stadt Hagen erhalten. Es kann endlich losgehen“, sagt Geschäftsführer Hamza Kerenciler. Entstehen soll hier im Industriegebiet ein moderner Neubau für rund 4,5 Millionen Euro. Mit dem Maschinenpark, der neu angeschafft wird, werden es am Ende letztlich mehr als 5 Millionen Euro sein. Einen Teil davon wird voraussichtlich die Versicherung zahlen, „wir werden aber auch massiv selbst investieren“, so Kerenciler.

Auftragsausfall in der Coronazeit

Die Hasper Firma beliefert unter anderem Schulen, Seniorenheime, Krankenhäuser, Bäcker, Hotels oder Justizvollzugsanstalten – „unterwegs sind wir bis Düsseldorf“ – mit Molkereiprodukten, Feinkost, Fleisch- und Wurstwaren, Konserven oder Obst und Gemüse. Beim Feuer wurde der Arbeitsplatz vieler Mitarbeiter zerstört – und die gesamte Produktion.

Früchte Boquoi plant einen Neubau für 4,5 Millionen Euro.
Früchte Boquoi plant einen Neubau für 4,5 Millionen Euro. © Unbekannt | Früchte Boquoi/Staalmeesters

Nach dem Brand hieß es für uns: weitermachen. Alle Mitarbeiter arbeiten jetzt an unserem zweiten Standort in der Hochofen Straße in Haspe. Für uns war das eine Mammut-Aufgabe: Vorher hatten wir mehr als das Doppelte an Platz“, so Kerenciler, der gebürtig aus Hohenlimburg stammt und den Betrieb 2016 von seinem Vater übernommen hat.

Wenn man so will, kam nach dem Brand die Coronasituation dem Unternehmen sogar zugute: „Durch Corona sind natürlich einige Aufträge weggefallen. Am Anfang hatten wir Ausfälle von 45 Prozent, aktuell sind wir so bei 14 Prozent. Da wir aktuell mit allen Mitarbeitern – niemand musste entlassen werden – von einem Standort aus arbeiten, hat uns das gewissermaßen sogar geholfen.“ Dennoch ist man im Betrieb nun froh, dass es weitergeht. Neuanfang.

Zwei Bauabschnitte

Gebaut werden soll in zwei Bauabschnitten: „Losgehen könnte es – so zumindest unsere Hoffnung – in ein paar Wochen“, sagt Hamza Kerenciler. Die Teilbaugenehmigung umfasst zunächst einmal einen 2000 Quadratmeter großen Neubau. „Hier soll künftig der Hauptsitz unseres Unternehmens sein. Über der Lager- und Produktionshalle sollen Büros eingerichtet werden“, gibt der Geschäftsführer Einblicke in die Planung. Generell, so der Plan, will sich das Unternehmen vergrößern.

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Weil es gut läuft und man sich sicher ist, dass die Firma auch Zukunft hat. Zwei Etagen sollen gebaut werden. Dazu muss zunächst das Gelände leergeräumt und gut 80 Zentimeter Boden aufgeschüttet werden. Auch ein Parkplatz wird mitgeplant, von dem aus die Flotte sich dann täglich auf den Weg in die Region macht. Klappt alles wie vorgesehen, beträgt die Bauzeit etwas mehr als ein Jahr.