Haspe. Einer der größten Brände der jüngeren Vergangenheit zerstörte die Hallen des Früchtehandels. Jetzt werden Millionen in die Hand genommen.
Aktuell sichert eine Absperrung den Gehweg und die Fahrbahn in der „Neue Straße“ in Haspe vor der Firma Früchte Boquoi. Die Straße ist einseitig gesperrt, „weil Einsturzgefahr besteht“, sagt Geschäftsführer Hamza Kerenciler dazu. Die Halle des Betriebs war Mitte März bei einem Großbrand komplett abgebrannt, es stehen nur noch verkohlte Überreste (wir berichteten). In den nächsten Tagen soll ein Abrissunternehmen anrücken – an gleicher Stelle soll ein Neubau für rund 4,5 Millionen Euro entstehen.
Es ist der 15. März, spätabends, als den Geschäftsführer die Horror-Botschaft erreicht: Die 3500 Quadratmeter große Halle der Firma steht in Flammen – schwarze Rauchwolken sind kilometerweit in Hagen zu sehen. „Das Feuer war für uns ein richtiger Schock“, sagt Hamza Kerenciler, wenn er an den Tag des Brandes zurückdenkt. 180 Feuerwehrleute kämpften stundenlang gegen die Flammen, die Halle brannte komplett aus. Brandursache: ein technischer Defekt.
Bereits 250.000 Euro deutschlandweit in neue Maschinen investiert
„Die Halle war unser Herzstück, das Hauptlager, unsere Zentrale. Dort saßen auch Mitarbeiter, die Buchhaltung und unsere gesamte Produktion. Es ist schlimm, wenn das alles mit einem Schlag zerstört wird.“ Bereits um 23 Uhr am Brand-Abend rief Kerenciler die Mitarbeiter zusammen. „Wir hatten einen Tag Auslieferungsstopp“, sagt er. „An Tag zwei konnten wir wieder hundert Prozent unserer Kunden beliefern.“
Eine Mammutaufgabe, weil alles aus dem Hauptlager verbrannt ist – auch die Maschinen in der Produktion. „Wir mussten Lebensmittel zukaufen. In ganz Deutschland haben wir außerdem in Maschinen investiert, rund 250.000 Euro bislang“, sagt Hamza Kerenciler.
Abriss und Neubau geplant
Aktuell arbeitet die Belegschaft – wegen Corona unter strengen Hygiene- und Abstandsregelungen mit Maskenpflicht – in der zweiten Lagerhalle in der Hochofenstraße. „Im Werk 2 haben wir viel Platz. Aber auf Dauer reicht es nicht“, sagt Kerenciler. Nun müsse man die nächsten anderthalb Jahre akribisch planen, „weil eben nur ein Lager zur Verfügung steht. Aber wir haben ein gutes Team, dafür bin ich sehr dankbar.“ Und mindestens so lange wird es auch dauern, bis die neue Halle steht. „Wir haben uns zu einem Neubau entschlossen. Laut Planungen wird dieser rund 4,5 Millionen Euro kosten“, so der Geschäftsführer. Die Versicherung übernehme davon wahrscheinlich nur einen Teil, „wir werden selbst massiv investieren.“
Ein genauer Abrisstermin steht aktuell noch nicht fest
Aktuell kümmere sich der Architekt noch um die Einholung aller Genehmigungen für den Bau. Zunächst steht aber der Abriss des alten Gebäudes an – einen genauen Termin gibt es noch nicht. Dieser soll aber, wenn alles gut geht, im Laufe dieser Woche feststehen. Bis dahin ist die Neue Straße weiterhin einseitig gesperrt und es kommt zu längeren Rückstaus auf der Enneper Straße, weil das Industriegebiet nur über den Kreisverkehr hinter der Baustelle erreichbar ist.
Betrieb läuft in provisorisch eingerichteter Halle normal weiter
„Wir sind auf jeden Fall froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist oder verletzt wurde. Das ist die Hauptsache“, sagt Hamza Kerenciler erleichtert. Läuft alles nach Plan, soll in spätestens zwei Jahren der Neubau mit „neuster Technik“ stehen, ein Lichtblick für Firma und Mitarbeiter. „Und bis dahin geht alles im normalen Fluss weiter“, versichert er: „Auch in unserer provisorisch eingerichteten Halle ist alles zertifiziert und abgenommen. Wir arbeiten hart, um alle Lieferungen auszufahren.“
Ermittlungen zur Brandursache ergeben einen technischen Defekt
Laut Pressestelle der Polizei haben die Ermittlungen zur Brandursache ergeben, dass wahrscheinlich ein technischer Defekt das Feuer in der Hasper Lagerhalle verursacht hat. Kurz nach dem Brand konnte zunächst auch ein Fremdverschulden nicht ausgeschlossen werden.
„Früchte-Boquoi“ wurde im Jahr 1927 in Haspe gegründet. Die Firma liefert Lebensmittel, Obst und Gemüse an Altenheime, Schulen, Kitas und andere Institutionen im Stadtgebiet