Hohenlimburg. Dem Hochwasser-Hilfeladen in Hohenlimburg gehen die Helfer aus. Das Team sorgt sich, dass die Schicksale von Betroffenen aus dem Blick geraten
Mehr als zwei Monate nach der Starkregen-Flut ist es ruhiger geworden im Hochwasser-Hilfeladen in Hohenlimburg. Das Hilfsangebot, von Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt, ansässig in einem leerstehenden Ladenlokal an der Freiheitstraße, soll langfristig als soziales Angebot etabliert werden. So die Idee des Organisationsteams. Auch dafür braucht es neuen Schwung.
Denn die Zahl der Helfer, die sich im Laden tummeln, hat deutlich abgenommen. Die akute Notlage der ersten Tage und Wochen ist vorbei, die große Welle der Solidarität abgeebbt, viele Helfer haben ihre Urlaubstage aufgebraucht, sind wieder im Alltag. „Anfangs wusste man nicht, wo man die vielen Menschen hinschicken sollte. Heute weiß man nicht, wo man sie hernehmen soll“, sagt Antje Borgmann vom Organisationsteam. Dabei sei der Hilfsbedarf weiter da, wenn auch anders als in den ersten Wochen nach der Flutkatastrophe. Immer noch habe sie Kontakt zu Betroffenen, die in ihren Wohnungen keine Heizung haben, die noch Schutt wegschaffen müssen, ihre Wohnungen renovieren müssen, erzählt Borgmann.
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Sie sorgt sich, dass die Schäden im privaten Bereich, die längst nicht alle behoben sind, in Vergessenheit geraten. „Viele haben Angst vor dem nächsten Regen. Wenn du gerade deinen Keller leergeschüppt und das Haus trocken hast, dann der nächste Regen fällt, das ist kein schönes Gefühl.“
Gefragt aus dem Hilfsladen seien vor allem Hygieneartikel, Putzmittel, Waschmittel. Durch diese Spenden wollten sie versuchen, die alltäglichen Kosten der Betroffenen zu reduzieren, sagt Borgmann.
Langfristiges Angebot etablieren
Derweil will das Organisationsteam den Hilfeladen langfristig als ein soziales Angebot etablieren. Die Gründung eines eingetragenen Vereins für diese Zwecke sei in Arbeit – nicht zuletzt auch, um den Erhalt und die Vergabe von Spenden in geordnete Bahnen zu lenken. Vor allem Sachspenden hat der Hilfeladen mehr als genug. Die ersten Wochen nach der Flut und die damit verbundene Welle an Hilfsbereitschaft brachten zahlreiche Kleidungsstücke, die längst noch nicht alle verteilt wurden. Für das erste Oktoberwochenende plant der Hilfeladen deshalb einen Trödelmarkt im Hohenlimburger Bürgersaal. Genaue Zeit und Rahmen stünden noch nicht fest. Aber der Erlös des Trödelmarktes solle in einen Spendentopf für vom Hochwasser Betroffene fließen. Man wolle die Spenden des Ladens zudem langfristig gezielt verteilen nach den Bedarfen, die die Betroffenen haben.
Weiterhin Helfer vor Ort aktiv
Bei allen Problemen und Herausforderungen, mit denen sich das Organisationsteam des Hilfeladens zurzeit konfrontiert sieht, gibt es doch weiter auch Ehrenamtliche, die den Laden buchstäblich mit am Laufen halten. Einer dieser Menschen ist Ghannaj Mohsen. Er wohnt in Dortmund und kommt, soweit möglich, fast jeden Tag zum Hilfeladen, erzählt der Syrer, während er Kleidung in einem Regal sortiert. Vor sechs Jahren sei er als Flüchtling nach Deutschland gekommen. „Dieses Land hat mir und meiner Familie sehr viel geholfen. Wir wollen etwas zurückgeben.“ Er freue sich, wenn er helfen könne.
Der Hochwasser-Hilfeladen entstand wenige Tage nach der Flut als Anlaufpunkt, an dem Sachspenden für die Flutopfer gesammelt wurden. Antje Borgmann war gemeinsam mit dem Innenstadtentwickler Frank Manfrahs (Quartiersmanagement) und Rolf Hantke, Inhaber von Foto Brinkmann, an der Gründung beteiligt.
Neue Öffnungszeiten
Der Hochwasser-Hilfeladen in Hohenlimburg hat seit dieser Woche neue Öffnungszeiten. Der Laden ist montags, mittwochs und freitags jeweils von 10 bis 18 Uhr erreichbar unter 015751508541.