Hagen. Das Impfzentrum in Hagen schließt bald. Damit wird die Rolle der Hausärzte in der Impfkampagne noch bedeutender. Was das jetzt bedeutet.

Auch in Hagen steht die Schließung des Impfzentrums kurz bevor: Nur noch bis Ende des Monats öffnen sich die Türen der Stadthalle für den Piks gegen das Coronavirus. Damit wird die Rolle der Hausärzte in der Impfkampagne künftig noch bedeutender. Ein Blick auf die Situation mit KVWL-Sprecherin Vanessa Pudlo.

Hagen belegte im Städte-Ranking mit Blick auf die Impfungen in den Praxen meist nur einen der hinteren Plätze. Wie bewerten Sie die Situation? War das Engagement groß genug?

Vanessa Pudlo: Wenn man von rund 190.000 Einwohnern in Hagen ausgeht, dann wurde – grob gerechnet – ein Viertel der Gesamtbevölkerung (von denen ja nicht alle geimpft werden durften bzw. dürfen) in den

Vanessa Pudlo, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL)
Vanessa Pudlo, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) © KVWL

Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte geimpft – und das in knapp fünf Monaten.

Das ist eine beträchtliche Leistung, vor allem wenn man bedenkt, dass die Ärzte dies zusätzlich zu ihrem normalen Praxisalltag und unter anfänglich schwierigen Bedingungen (zu wenig Impfstoff, wechselnde Vorgaben, glühende Telefonleitungen) geleistet haben. Außerdem waren viele Ärzte zusätzlich in den mobilen Teams und im Impfzentrum aktiv.

Können die Praxen die zusätzliche Belastung stemmen?

Impfen gehört für die niedergelassenen Ärzte zum Praxisalltag. Die Besonderheit bei der Corona-Impfung war, dass der Impfstoff über viele Monate in nur sehr begrenztem Umfang zur Verfügung stand und dieser strukturiert und schnell an die besonders gefährdeten Menschen verimpft werden musste. Das ging über zentrale Strukturen, wie sie die Impfzentren darstellen, zunächst besser.

Jetzt, knapp neun Monate später, steht ausreichend Impfstoff für alle impfwilligen Menschen zur Verfügung, mögliche Booster-Impfungen können terminiert und nach und nach abgearbeitet werden. Natürlich kommt in den nächsten Wochen wieder viel Arbeit auf die Praxen zu (alleine schon wegen der alljährlichen Zunahme an Atemwegsinfektionen in den Herbst- und Wintermonaten), aber die Vorzeichen sind nun ganz andere als noch vor einem Jahr. Wir sind deshalb überzeugt, dass die niedergelassenen Ärzte die Corona-Impfungen, auch mit Blick auf ihre nun umfassenden Erfahrungen, gut in ihren Praxisalltag integrieren können.

Müssten in Hagen noch mehr Ärzte noch besser in die Kampagne eingebunden werden?

Die Frage ist nicht, ob es ausreichend impfende Ärzte in Hagen gibt, denn daran besteht kein Zweifel. Die Frage ist eher, ob die nun zahlreichen und leicht zugänglichen Impfangebote auch von ausreichend Menschen, die noch nicht geimpft sind, genutzt werden. Die Ärzte stehen jedenfalls bereit.