Hagen. Die Kita „City Kids“ bildet einen wichtigen Mosaikstein in der City bei der Betreuung von Kindern, aber auch bei der Begleitung von Familien.

Noch immer hängt das Wasabi-Schild über dem Eingang, obwohl das asiatische Restaurant in der Fußgängerzone von Hagen bereits vor fünf Jahren geschlossen wurde. Damals bezog der Kindergarten „City Kids“ die Immobilie in der Elberfelder Straße 34, eine in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Tagesstätte.

55 Kinder aus 23 Nationen werden hier betreut, der Spielplatz befindet sich auf dem Dach, die Kita liegt eingezwängt zwischen Geschäften und Büroräumen. „Das hier war und ist ein besonderes Projekt“, sagt Dirk Hannusch, Abteilungsleiter für Tagesbetreuung im städtischen Fachbereich Jugend und Soziales: „Aber es hat uns geholfen, die Not an Betreuungsplätzen in der Innenstadt wenigstens etwas zu lindern.“

Attraktive und günstige City-Lage

In keinen Teil Hagens zieht es so viele Zuwanderer wie in die Innenstadt. Und in keinem Teil der Stadt gibt es so viele Haushalte mit Kindern wie hier. Für viele ist das Leben in der City attraktiv, für manche auch die günstigste Möglichkeit.

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Vor allem bei der Betreuung der vielen Kinder steht die Stadt vor einer Herausforderung, spielt die Kita „City Kids“, in der sämtliche sozialen, infrastrukturellen und menschlichen Entwicklungen zusammenkommen, eine Schlüsselrolle. „Es ist sehr aufregend mitzuerleben, wie die Kinder aus den vielen verschiedenen Kulturen bei uns mit- und aufeinander reagieren“, sagt Leiterin Nadine Krüger.

Hilfestellungen und Informationen

Eine Schlüsselrolle spielt die Kita aber nicht nur bei der Betreuung der Kinder, sondern als sozialer Anlaufpunkt für deren Eltern. Der Kindergarten ist als Familienzentrum zertifiziert und bietet schnelle Hilfestellungen und kompetente Informationen für die oft überforderten Ausländer – sei es mit Kochkursen, Vater-Kind-Gruppen, Sprachförderung, Elterncafé, Erste-Hilfe-Kurse, Hausaufgabenbetreuung und vielem mehr. „Familienzentren kooperieren maßgeblich mit den Akteuren im Stadtteil und orientieren sich an den Bedarfen der Menschen, die dort leben“, so Hannusch.

Während ein nicht zertifizierter Kindergarten nur für die eigenen Kinder arbeitet, muss ein Familienzentrum Angebote für den gesamten Stadtteil, in dem es sich befindet, bereitstellen.

Ein asiatisches Restaurant in der Fußgängerzone wurde in eine Kita bzw. ein Familienzentrum verwandelt.
Ein asiatisches Restaurant in der Fußgängerzone wurde in eine Kita bzw. ein Familienzentrum verwandelt. © WP | Michael Kleinrensing

62 der 103 Tagesstätten in der Stadt haben mittlerweile die Zertifizierung als Familienzentrum erworben. Das Besondere in Hagen: Viele Einrichtungen haben sich zu Familienzentrumsverbünden zusammengeschlossen. In einem solchen Verbund geht es darum, dass die beteiligten Einrichtungen ein gemeinsames Leistungsangebot für die Familien ihres Umfeldes bereitstellen.

Beispielsweise können Sprechstunden von Familienberatungsstellen abwechselnd in den beteiligten Einrichtungen angeboten werden. Oder es kann sinnvoll sein, für einen Deutschkurs die interessierten Eltern aus drei Kindergärten zusammenzufassen und einen gemeinsamen Kurs in einer Einrichtung anzubieten. „Ich sehe in den Verbünden einen Spiegel des großen Bedarfs an Beratung und Unterstützung, den wir in Hagen haben“, sagt Sozialdezernentin Margarita Kaufmann: „Aufgrund der starken Zuwanderung ist das eine Aufgabe, der wir uns stellen müssen.“

Für mehr Chancengleichheit

Seit der Gründung der Familienzentren im Jahr 2007 verfolgt die Landesregierung das Ziel, vor allem in benachteiligten Gebieten, die oft von einer unzureichenden Infrastruktur und von Armut geprägt sind, die gesellschaftliche Teilhabe benachteiligter Familien zu fördern und damit einen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit zu leisten.

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Das alles sind Kriterien, die auf weite Teile der Hagener Innenstadt, aber auch in Altenhagen und Eilpe zutreffen. Die Landesregierung fördert die Familienzentren in Hagen in diesem Jahr denn auch mit insgesamt 700.000 Euro.

So sind die Familienzentren nicht nur unverzichtbar, wenn es darum geht, Kindern bestmögliche Startchancen zu eröffnen. Sie sind ebenso unverzichtbar bei der Förderung der Erziehungs- und Bildungskompetenz der Eltern.