Breckerfeld. Die Standsicherheit der Straße ist auf Dauer nicht gegeben: Ein Vollausbau würde aber 3,7 Millionen Euro kosten. Die Hintergründe.
Auf lange Sicht ist die Standsicherheit der Glörstraße in Breckerfeld nicht mehr gegeben. Schon jetzt gibt es Verformungen und Risse entlang des Weges, der für Fußgänger und Autofahrer hinauf zum Freizeitgebiet rund um die Talsperre führt.
Dass die Straße saniert werden muss, steht schon lange fest. Nur mit den ursprünglich vorgesehenen 1,1 Millionen Euro wird man bei weitem nicht hinkommen. Der Ausbau wird deutlich teurer – und deutlich komplizierter als gedacht.
Das hat jetzt ein Gutachten eines Geotechnik-Instituts aus Dortmund ergeben, welches von der Freizeitschwerpunkt Glörtal GmbH in Auftrag gegeben wurde. „Wir wollten sichergehen, dass uns bei den Bauarbeiten keine bösen Überraschungen erwarten“, erklärte Geschäftsführer Wolfgang Flender. Die böse Überraschung gibt es jetzt bereits vorab.
Entlang der Glörstraße wurden Sondierungen durchgeführt. Ergebnis: Die Felsschicht befindet sich erst in etwa drei Metern Tiefe. „Darüber befindet sich unverdichtetes Bodenmaterial“, sagt Dr. Ulrich Höfer vom Geotechnik-Institut-Dr. Höfer, der die Ergebnisse im Kreisverkehrsausschuss vorstellte. „Die Verformungen werden mit der Zeit größer, es werden sich Risse bilden. Im schlimmsten Fall könnte es irgendwann zu Rutschungen kommen.“
Drei Optionen kommen in Frage
In Frage kommen jetzt laut GID drei Optionen: Eine ausschließliche Erneuerung des Straßenoberbaus (460.000 Euro), ein Teilausbau der Strecke (1,86 Millionen Euro) sowie ein Vollausbau (3,7 Millionen Euro) – „der auf lange Sicht ohnehin gemacht werden muss“, so Höfer weiter. Bislang tendiere der Regionalverband Ruhr (RVR) – der mit 53 Prozent die Mehrheit an der Gesellschaft hält – zum Teilausbau, die Politik hingegen sprach sich nun nach einer ersten Diskussion für einen Vollausbau aus.
„In der ersten Variante würde nur der Straßenoberbau erneuert, der Unterbau würde nicht angegriffen“, erklärt Höfer. Was im gleichen Zug bedeutet: Die Straße wäre nicht frostsicher, es gäbe keine ausreichende Schichtdicke: „Hier würde wirklich nur der Asphalt erneuert. An der Situation ändert es nichts. Die Verformungen werden fortschreiten“, so Höfer.
Sicherungselemente entlang der Straße zur Glör
Allein der Teilausbau der Strecke, bei dem vier Ausweichstellen als Verbreiterung der Straße vorgesehen wären, um künftig Begegnungsverkehr zu ermöglichen, würde schon mehr kosten als ursprünglich für das Projekt vorgesehen: 1,86 Millionen Euro. „Dafür müssten Sicherungselemente an der Talseite mitgedacht werden“, so Höfer. Für die Geotechnik, also die Absicherung der Straße, würden 660.000 Euro fällig, 1,1 Millionen Euro für den Straßenbau.
Am teuersten wäre die Vollausbau-Variante mit rund 3,7 Millionen Euro (1,8 Millionen Euro für Geotechnik, 1,9 Millionen für Straßenausbau). „Auf der gesamten Straße würde durch Sicherungselemente sowie einen festeren Unterbau die Standsicherheit wiederhergestellt“, macht Höfer klar, dass es sich bei den anderen Varianten lediglich um Übergangslösungen handele, von denen kaum abzusehen ist, wie lange sie halten: „Der Zustand der Straße müsste regelmäßig kontrolliert werden.“
„Wir dürfen die Stadt Breckerfeld am Ende nicht alleine lassen mit den Kosten. Und: Wenn etwas passiert, können wir das nicht verantworten“, fand Klaus Baumann (CDU) mit seiner Meinung fraktionsübergreifende Rückendeckung: „Es braucht ein solides und breit aufgestelltes Finanzierungskonzept.“ Zumal man durch den Vollausbau vermeiden könnte, „die Straße zweimal zu sperren“, so Karen Haltaufderheide (Grüne).
Breckerfeld muss mehr zahlen
Auch für die Stadt Breckerfeld bedeutet diese Entwicklung in jedem Fall, dass es teurer wird: „Das sind natürlich für alle Gesellschafter keine guten Nachrichten. Aber glücklicherweise ist es noch vor Baubeginn aufgefallen“, sagte Bürgermeister André Dahlhaus, der darauf verwies, dass die Stadt als Straßenbaulastträger in der Pflicht sei: „Ursprünglich waren im Haushalt rund 250.000 Euro eingeplant. Wir gehen davon aus, dass rund 460.000 Euro auf uns zukommen könnten. Das ist aber abhängig von der abschließenden Entscheidung oder auch möglichen Fördermitteln. Das Thema wird auch in der örtlichen Politik noch diskutiert werden.“