Hagen. Über Hagener Oberbürgermeister und Bürgermeister ist einiges bekannt. Lücken in der Stadthistorie hat ein Mann aus Kalifornien geschlossen.
Ein kleiner Teil der Hagener Stadtgeschichte muss neu geschrieben werden. Und das hat vor allem mit dem Engagement eines Pensionärs aus dem fernen San Francisco zu tun. Denn Siegfried Ehrmann hat in den letzten Monaten intensiv zu Hagener Bürgermeistern geforscht. Und den Nachforschungen des gebürtigen Hageners ist es zu verdanken, dass jetzt Namen, Daten und sogar Bilder in der Galerie der Lobby des Rathauses an der Volme geändert und teilweise sogar ergänzt werden können.
„Die akribische Arbeit, die Siegfried Ehrmann geleistet hat, ist extrem wertvoll“, sagt Birgit Tenne-Pinkvoss, die im Büro des Oberbürgermeisters arbeitet. „Die Ergebnisse, die jetzt vorliegen, führen letztlich zu einem stimmigen Gesamtbild. Sie passen richtig gut in unser Jubiläumsjahr.“
Ein Andenken für Hagens ersten Bürgermeister
Der Anfang der Ehrmannschen Forschungen liegt gut ein Jahr zurück. Gemeinsam mit seinen Freunden Jürgen Schalk und Wolf Bernhard Emminghaus ging es damals darum, dem ersten Bürgermeister der Stadt Hagen, Dr. Heinrich Wilhelm Emminghaus (1746 bis 1749), ein Andenken zu bewahren.
Ein Ansinnen, das 275 Jahre nach Amtsübernahme Anfang September auch formal von Erfolg gekrönt sein könnte. Dann nämlich will die Bezirksvertretung Mitte darüber befinden, ob ein Platz in Hagen künftig den Namen Emminghaus trägt.
Unstimmigkeiten entdeckt
Nur eine einzige Frau im Oberbürgermeister-Amt
Die Stadt Hagen hatte bislang 34 Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister. Darunter war mit Renate Löchter (SPD) lediglich eine einzige Frau. Sie trat aber nach 42 Tagen 1989 im Zuge eines Walfälschungsskandals zurück.
Die längste Amtszeit als Bürger- und Oberbürgermeister hatte mit 25 Jahren Willi Cuno (1901 bis 1926).
Für Ehrmann war das der Einstieg in sein Projekt. „Es haben sich beim Abgleich des Wikipediaeintrags der Stadt Hagen mit anderen Publikationen Unstimmigkeiten ergeben“, so Ehrmann. Amtszeiten passten nicht, Bilder fehlten, bei Namen war es offenbar zu Verwechselungen gekommen, so dass einem Bürgermeister im 19. Jahrhundert zwei Amtszeiten zugeordnet worden waren. Tatsächlich allerdings handelte es sich um zwei Mandatsträger mit demselben Nach-, aber unterschiedlichen Vornamen.
Ehrmanns Ehrgeiz war geweckt. „Ich habe im Stadtarchiv und im bayrischen Staatsarchiv recherchiert, Heimat- und Kunstvereinigungen befragt, Kontakte geknüpft zu den Nachfahren der Künstler, die die Hagener Bürgermeister porträtiert hatten“, erzählt er. Auch verschiedene Museen in NRW unterstützen ihn bei seiner Arbeit.
Einträge bei Wikipedia sind überarbeitet
Den Wikipediaeintrag hat Ehrmann selbst mittlerweile korrigiert. Und auch die neuen Erkenntnisse sollen künftig in der Bürgermeister-Galerie berücksichtigt werden. „Wir planen ohnehin, die Porträts künftig an einem Ort zu präsentieren, an dem sie von mehr Hagenern wahrgenommen werden“, sagt Birgit Tenne-Pinkvoss.