Garenfeld. Über 30 Störche ließen sich in Hagen-Garenfeld Heuschrecken und anderes Getier schmecken. Ob die Tiere bald wieder in Hagen brüten werden?

Storcheninvasion in Garenfeld: Über 30 der schönen, stolzen Vögel beobachtete Thomas Jürgensmeier am Montag auf einem Feld. „Die Tiere genossen einen reich gedeckten Tisch auf einem frisch gepflügten, abgeernteten Acker“, berichtet er. Zum Nahrungsspektrum des Weißstorchs gehören neben Fischen und Fröschen auch proteinhaltige Snacks wie Heuschrecken, Grashüpfer und andere Insekten.

Ob Franz sich unter der großen Gruppe befand, ist nicht bekannt. Der Storch hatte sich im Januar auf den landwirtschaftlichen Flächen von Christoph Külpmann in Hengstey niedergelassen und dort gut zwei Monate lang gelebt.

Nistturm im Ruhrtal bislang nicht angenommen

Mitarbeiter der Biologischen Station bauten für den Vogel, den Anwohner auf den Namen Franz getauft hatten, sogar einen Horst. „Auf dem ist er auch mit einem anderen Storch gelandet, doch am Ostersamstag sind sie davon geflogen“, berichtet Külpmann, auf dessen Maschinenhalle sich das Nest noch heute befindet.

Auf diesem Acker in Garenfeld suchten die Störche nach Nahrung.
Auf diesem Acker in Garenfeld suchten die Störche nach Nahrung. © Privat | Thomas Jürgensmeier

Tatsächlich hat auf Hagener Gebiet schon lange kein Weißstorchenpaar mehr genistet. Auch der hohe Nistturm, den der Naturschutzbund vor zehn Jahren im Ruhrtal aufgestellt hat, wurde bislang nicht angenommen. „Das wundert mich, denn dort bieten sich für Störche eigentlich gute Bedingungen“, sagt France Cassese von der Biologischen Station in Helfe.

Aber wer weiß, vielleicht wird die acht Meter hohe, von Menschenhand in die Landschaft gesetzte Plattform eines Tages doch noch zur Brutstätte auserkoren. Natur- und Vogelschützer in Hagen haben die Hoffnung auf eine dauerhafte Rückkehr von Meister Adebar, wie der Storch in der Fabel genannt wird, jedenfalls nicht aufgegeben. In den nahen Röllingwiesen bei Westhofen hat es in diesem Jahr erstmals seit langem einen Bruterfolg gegeben. „Wenn das Nahrungsangebot ausreichend ist, dann müssten sich früher oder später auch in Hagen wieder Störche niederlassen“, so Cassese.

Vögel lieben Nähe menschlicher Ansiedlungen

Denn der auch als Klapperstorch bekannte Vogel ist ein Kulturfolger und liebt die Nähe menschlicher Ansiedlungen. In den Storchendörfern Ostdeutschlands und Polens brüten ganze Kolonien auf Kaminen und Hausdächern.

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Dieses Verhalten und das markante Aussehen mit dem langen Hals, den langen Beinen und dem roten, langgestreckten Schnabel sowie das hohe Alter, das er erreichen kann – ein beringter Weißstorch wurde nachweislich 33 Jahre alt – haben den Storch zu einem Symbolvogel für den Naturschutz werden lassen.