Hagen. Robin und Mandy Sieker sind das neue Prinzenpaar in Hagen. Die beiden Hagener lernten sich am 11.11. kennen. Doch der Prinz hat ein Geheimnis.

Über den Planungen für die kommende Karnevalssession in Hagen schwebt wie ein böser Schatten die Corona-Pandemie. Und weil die tollen Tage möglicherweise abermals dem Virus zum Opfer fallen, hat das Festkomitee dem neuen Prinzenpaar eine zweijährige Amtszeit zugestanden, damit – falls es 2021/22 nichts wird mit Büttenreden und Dauerschunkeln – Robin und Mandy Sieker ihre Vorfreude gleich auf 2022/23 ausdehnen können. „Wir wissen ja nicht, was kommt“, bleibt die Corona-Entwicklung für Robin Sieker ebenso unberechenbar wie für alle anderen Menschen: „Aber wenn es im ersten Jahr nicht klappt, dann sicher im zweiten.“

Mit dem 28-jährigen Busfahrer und seiner Frau (26) werden zwei Jecken mit echtem Hagener Karnevalsblut am 11. November die närrische Herrschaft übernehmen. „Schon mein Opa war Oberloßrock“, berichtet die Prinzessin, die selbst mehrere Jahre als Pagin beim Oberloßrockpaar gedient und viele Leute kennengelernt hat: „Mir gefällt am Karneval, dass Menschen aus ganz unterschiedlichen Schichten zusammen feiern und man schnell beim Du ist.“

Prinz, Ehemann und Augenstern

Auch ihren Prinzen und Augenstern hat Mandy – wie könnte es anders sein – während des närrischen Treibens vor sieben Jahren kennengelernt. Am 11.11.2013 war das. Die beiden waren sich auf Anhieb sympathisch, doch erst nach Ablauf der Session gestanden sie sich ihre Zuneigung ein. Da war es Mai, der Monat der Liebe.

Vor einigen Woche machten die beiden jungen Menschen ihr Glück perfekt und gaben sich im Hagener Standesamt das Jawort. Ihre Regentschaft treten sie also als Ehepaar an – für Robin Sieker kann es nichts Schöneres geben: „Prinz zu sein mit Mandy an meiner Seite – das ist wie ein Traum.“ Seit er denken kann, ist er Mitglied bei den Loßröcken: „Die sind für mich wie eine zweite Familie.“

Kein Verlangen nach Alkohol

Dabei hütet der Hagener Regent ein Geheimnis, das eigentlich gar keines ist. Robin Sieker trinkt nur in Ausnahmefällen Alkohol, als Prinz wird man ihn kaum einmal mit einem Glas Bier in der Hand antreffen. „Es schmeckt mir einfach nicht so und ich verspüre keinen Drang nach Alkohol“, sagt er selbstbewusst: „Eine Cola oder eine Spezi machen mich viel glücklicher.“

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So fiel es ihm auch nicht schwer, als Fahrer des ehemaligen Prinzenpaares Marvin II. Rehbein und Sabrina II. Schützler zu fungieren: „Ich bin eben gerne ehrenamtlich tätig.“ Und aus diesem Holz geschnitzt seien im Grunde viele hinter den Kulissen tätige Karnevalisten, räumt Norbert Brodel vom Hagener Festkomitee mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf: „Karneval und saufen, das ist ein gern zitiertes, aber oftmals nicht der Wirklichkeit entsprechendes Klischee.“

Viel Kreativität bewiesen

Und Prinzessin Mandy ergänzt, man könne auch feiern, ohne zu viel zu trinken: „Es sind doch die Leute um einen herum und die Atmosphäre, die Spaß machen.“

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Robin und Mandy Sieker konnten deshalb auch der Corona-Session 2020/21, in der sich das Hagener Narrenvolk weitgehend auf Online-Sitzungen und Online-Umzüge beschränkt sah, etwas Positives abgewinnen: „Es war zwar kein richtiger Karneval, aber es hat trotzdem Spaß gemacht zu erleben, wie kreativ die Karnevalisten in Hagen sind.“

„Endlich mal wieder zusammenhocken“

Trotzdem sehnen die Narren das Ende der Pandemie herbei, und der Prinz spricht wohl allen Hagenern aus dem Herzen, wenn er sagt: „Wir wollen uns endlich mal wieder treffen und zusammenhocken. Wir wollen nicht mehr in der Bude hocken. Wir wollen, dass das Leben wieder beginnt.“

Das Leben als Hagener und als Karnevalist, denn in dieser Kombination ist es für Robin und Mandy Sieker das schönste Leben.