Hagen. Auch in Hagen droht jenen, die sich nicht gegen Corona impfen lassen, bald ein Ausschluss von Veranstaltungen. Wir geben den Überblick.

Während sich nach dem Bund-Länder-Gipfel jetzt abzeichnet, dass die Corona-Testpflicht für Innenräume weiter ausgeweitet wird, drohen auch in Hagen künftig Nicht-Geimpfte generell von Veranstaltungen ausgeschlossen zu werden.

Die Diskussion darum, welche Vorzüge Geimpfte und Genesene künftig genießen, nimmt Fahrt auf. Immerhin wollen mit dem 1. FC Köln und dem BVB erste Bundesligisten nur noch die 2-G-Regel anwenden. Ein negativer Corona-Test soll für einen Stadionbesuch nicht mehr reichen.

Diskussion in der Veranstalter-Branche

Das gilt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für viele Veranstaltungen in der Stadthalle Hagen, die wieder stattfinden können, wenn das Impfzentrum Ende September geschlossen wird. „Das letzte Wort haben immer die Veranstalter“, sagt Geschäftsführer Jörn Raith, der gleichzeitig Vorsitzender des Verbandes der Kongress- und Seminarwirtschaft und in der Szene hervorragend vernetzt ist. „Nur noch Geimpfte und Genesene in Konzerte und Shows zu lassen – das ist gerade eine riesige Diskussion.“

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Ein Ansatz, den Raith nachvollziehen kann. „Ich habe großes Verständnis“, sagt Raith und verweist auch auf wirtschaftliche Gründe, die zum Tragen kommen, wenn sich die Kapazitäten unter 2-G-Bedingungen erhöhen. „Wenn man so handeln darf, dann werden das nahezu alle Veranstalter auch umsetzen. Da bin ich mir sicher. Es muss nur noch eine Regelung für Menschen gefunden werden, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürfen.“

Extrabreit noch unentschlossen

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Ratlos angesichts der Situation zeigt sich Rolf Möller, Schlagzeuger bei Extrabreit und gleichzeitig Inhaber der Agentur „58//Event“. „Ich weiß nicht, was da die richtige Lösung ist“, sagt der Musiker und verweist auch auf den wirtschaftlichen Faktor. „Für uns ist es nicht darstellbar, in Hagen oder Hamburg vor nur 400 Fans zu spielen. Neben den Vorgaben durch die Coronaschutzverordnung kommt ja auch noch der Angstfaktor hinzu. ich weiß nicht, ob Menschen überhaupt wieder bereit sind, auf Konzerten wieder dicht beieinander vor der Bühne zu stehen.“ Und weiter: „Ich will nicht den Moralapostel spielen: Aber Herdenimmunität erreichen wir nur, wenn sich möglichst viele impfen lassen. Ich gehöre ja aufgrund meines Alters selbst zur Risikogruppe.“

Mike Henning, Betreiber der Großdisco Capitol auf dem Elbersgelände, steht der Idee, Impfverweigerer auszuschließen, offen gegenüber. „Ich kenne Betreiber, die das schon umsetzen“, sagt er. „Wenn es denn rechtlich möglich ist, kann ich mir das auch für unsere Disco vorstellen.“ Immerhin: Eine erste Party für Geimpfte soll Ende des Monats noch vor der offiziellen Wiedereröffnung steigen. Die allerdings hat ihren Ursprung in einer Sonderimpfaktion, mit der man vor allem jüngere Hagener erreichen wollte und diese mit freiem Eintritt in die Großdisco lockte.

Test vor Ort bleibt im Hagener Capitol Voraussetzung

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Zur Wiedereröffnung am 4. September gilt: Rein darf nur, wer vor Ort in Hennings Testzentrum einen Test durchführen lässt. Das gilt auch für Geimpfte und Genesene. „Wir wollen jede Möglichkeit ausnutzen, um einen größtmöglichen Schutz zu bieten“, sagt Henning, der sein Testzentrum auch dann noch weiterbetreiben will, wenn die Kosten für einen Test nicht mehr übernommen werden.

Für das Westfalenbad gibt es derzeit keine entsprechenden Überlegungen. „Wir werden uns weiterhin an den gültigen Coronaschutzverordnungen orientieren“, erklärt Dirk Thorbow, Sprecher der Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft, die neben den Bädern auch für den Nahverkehr in Hagen verantwortlich zeichnet.

Kein Ausschluss von Gottesdiensten

Nach der Bibelstelle, die das Wesen Jesu beschreibt, will sich der Evangelische Kirchenkreis richten: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ An diesem Leitgedanken wollen auch die evangelischen Kirchengemeinden festhalten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in den Weihnachtsgottesdiensten Menschen ausschließen, die sich nicht haben impfen lassen“, sagt Pfarrer Henning Waskönig. „Wir haben da eine klare Haltung.“ Gleichwohl: Abstands- und Hygieneregeln gelten in den Gottesdiensten.

Das Wort Jesu gilt auch in den katholischen Kirchen der Stadt. „Nicht-Geimpfte von Gottesdiensten ausschließen werden wir nicht“, sagt Dechant Dieter Aufenanger und verweist auf Abstandsgebote und Maskenpflicht in den Gotteshäusern. „Gleichwohl ist es natürlich wünschenswert, dass sich noch mehr Menschen impfen lassen.“