Hagen. Die Hagenerin Isabel Bernat nimmt am Modefestival „Krefelder Laufmasche“ teil. Und tritt damit in die Fußstapfen von Lagerfeld und Joop.

Mode ist für sie eine Art des Ausdrucks. Eine Form, sich und ihrer Botschaft Gehör zu verschaffen – und eine Leidenschaft, die Isabel Bernat zum Beruf machen möchte. Die Hagenerin Isabel Bernat ist Nachwuchsdesignerin, hat bereits für bekannte Modehäuser in Rom (Gucci) und Berlin (Marina Hoermanseder) gearbeitet. Jetzt ist sie Anwärterin auf den Modepreis, der früher bereits namenhaften Modeschöpfern wie Karl Lagerfeld, Pierre Cardin oder Wolfgang Joop verliehen wurde – die Goldene Seidenschleife. Isabel Bernat steht im Finale, mit 21 anderen Nachwuchsdesignern und -designerinnen.

„Sicherlich haben sich viele Absolventen beworben. Dass ich mit meiner Kollektion dabei bin, das ist schon eine Ehre“, sagt die 24-jährige Hagenerin, die Modedesign am Fashion Design Institut in Düsseldorf studiert hat.

Die Hagenerin Isabel Bernat absolvierte zur Coronazeit für ihr Studium ein Auslandspraktikum in Rom.
Die Hagenerin Isabel Bernat absolvierte zur Coronazeit für ihr Studium ein Auslandspraktikum in Rom. © Isabel Bernat

Monatelang hat sie an ihrer Kollektion gearbeitet, selbst gezeichnet, Inspirationen in und aus der Natur gesammelt, genäht – und produzieren lassen. „Das war anstrengend, aber auch schön – zu sehen, wie man etwas Neues schafft“, sagt Isabel Bernat.

Nachhaltigkeit und Spiritualität

Das außergewöhnliche Modefestival „Krefelder Laufmasche“, bei dem auch Isabel Bernats Kollektion gezeigt wird, erstreckt sich vom 4. bis zum 8. August in der Krefelder Innenstadt – coronakonform – über mehrere Plätze verteilt. „Jeder Designer bekommt einen leeren Baucontainer zur Verfügung gestellt, den er selbst gestalten darf. Dafür haben wir allerdings nur einen Tag Zeit“, sagt Isabel Bernat. Unter die Vorfreude mischt sich naturgemäß auch Nervosität. „Das ist natürlich knapp. Aber ich habe schon viele Ideen, parallel male ich viel, fertige Auftragsarbeiten an, die ich verkaufe. Sie werden auch eine Rolle spielen.“

Recycelte Materialien

Inspirieren lassen hat sich Isabel Bernat vorwiegend in der Natur. „Meine Kollektion dreht sich um Nachhaltigkeit, um Achtsamkeit und Spiritualität. Der Mensch soll seine innere Natur wiederentdecken, aber gleichzeitig unsere mehr zu schätzen lernen“, sagt die 24-Jährige. Bei der Produktion hat sie ausschließlich auf recycelte Materialien gesetzt. Übrig gebliebener Polsterstoff, alte Handtücher, nachhaltige Seidenstoffe.

Model Ainé N’Garwate präsentiert ausschließlich aus natürlichen Materialien hergestellte Teile.
Model Ainé N’Garwate präsentiert ausschließlich aus natürlichen Materialien hergestellte Teile. © Isabel Bernat

„Unterstützung habe ich vom Hagener Designer Chandra Prakash Jha bekommen, der ja auch mit der bekannten Marke Chloé zusammenarbeitet“, sagt Isabel Bernat. Er hat ihr nicht nur entsprechende Stoffe zur Verfügung gestellt. Teile ihrer Kollektion sind in Indien – unter fairen Arbeitsbedingungen – nach den Ideen und Entwürfen der Hagenerin bestickt worden. „Der Bezug war auch schon aus meiner Arbeit für Gucci in Rom da. Da habe ich in der Embroidery-Abteilung mitgewirkt – wo Stickereien entworfen werden“, so Bernat.

Das Festival Krefelder Laufmasche

Die Öffnungszeiten der Mode-Ausstellung: 4. bis 8. August, Mittwoch und Donnerstag von 12 bis 20 Uhr, Freitag und Samstag 12 bis 21 Uhr. Isabel Bernats Kollektion ist zu finden am Evangelischen Kirchplatz (Container 8).

Am Samstag, 7. August, können die Container von 12 bis 18 Uhr besichtigt werden, um 18 Uhr findet die Verleihung der Goldenen Seidenschleife statt. Der Nachwuchs-Preis wird zwar in diesem Jahr coronabedingt ohne Laufstegshow verliehen, dafür aber in jugendlichem und internationalen Ambiente: Eingerahmt von den DJ-Sets werden die Platzierten durch Bürgermeister Karsten Ludwig und die Jury ausgezeichnet.

Auch am Sonntag von 12 bis 18 Uhr ist die Ausstellung noch einmal geöffnet.

Für ihre Kollektionen setzt sie ausschließlich auf natürliche Materialien. „Das ist mir wichtig. Und heute ist es vielleicht sogar wichtiger denn je“, sagt die Hagenerin.

Jury wählt die besten Designer

Mehr als zehn Teile stellt sie in der Krefelder Innenstadt aus – darunter Jacken, Pullover, Hosen, Accessoires. „Ich habe mich im Laufe der Jahre auf Herrenbekleidung spezialisiert. Wenn ich Zeit habe, nähe ich aber gerne auch mal Sachen für mich selbst“, sagt Isabel Bernat und lacht. Wer den Nachwuchs-Modedesign-Preis gewinnt, das bestimmt am Ende eine achtköpfige Jury unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die ersten drei Plätze bekommen neben einem Preisgeld die Möglichkeit, ein professionelles Fashion-Video zur eigenen Kollektion zu drehen. „Mir ist vor allem die Erfahrung wichtig“, sagt Isabel Bernat, die davon träumt, ihre nächsten Schritte in der Modewelt in Paris zu machen: „Paris ist wunderschön. Dort würde ich gerne ein paar Erfahrungen sammeln.“