Hagen-Wehringhausen. Der Hagener Designer Prakash ist mit grüner Mode erfolgreich. Jetzt hat sogar die Pariser Modefirma Chloé bei ihm angeklopft.

Sein langer Atem hat sich ausgezahlt: Der Grüne-Mode-Designer Chandra Prakash Jha (Prakash) hat mit seinem Modelabel Cocccon­ den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design 2021 gewonnen. Und mittlerweile wollen auch bekannte Modefirmen mit dem Hagener zusammenarbeiten, unter anderem hat Chloé aus Paris zu ihm Kontakt aufgenommen.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis wird digital verliehen. Auf dem Beamer ist der Hagener Designer Prakash zu sehen.
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis wird digital verliehen. Auf dem Beamer ist der Hagener Designer Prakash zu sehen. © Christian Köster

Aber zurück zum Nachhaltigkeitspreis: „An der Preisverleihung, die im Maritim Hotel in Düsseldorf stattfand, habe ich online teilgenommen. Ich saß hier in meinem Atelier in Wehringhausen und hab’ das Ganze am Bildschirm verfolgt. Klar, das Event mit 100 Finalisten konnte in Corona-Zeiten natürlich nicht live stattfinden“, sagt Prakash.

Seit 2008 in Deutschland

Seit 2008 lebt der gebürtige Inder in Deutschland, seit 2010 beschäftigt er sich mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Mode. „Ich war früh dabei, Ökologie in meiner Mode einen hohen Stellenwert zu geben“, sagt der heute 42-Jährige, „vor zehn Jahren haben viele mitleidig über mich und meine grüne Mode gelacht, aber nun kommt endlich die Anerkennung.“ https://www.waz.de/staedte/hagen/fashion-show-mit-mode-aus-muell-in-hagen-wehringhausen-id215493241.html

Damit spielt Chandra Prakash Jha, der in Indien und Italien Modedesign studiert hat, auf den Preis, den er in der Kategorie Vorreiter erhalten hat, an.

Besagter Preis orientiert sich an den Zielen der von den Vereinten Nationen ausgerufenen Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und er soll Orientierung geben, in einer Zeit, in der nachhaltiges Design gefragter ist denn je.

Ausgezeichnet – dieses Zero-Waste-Seidenkleid aus Hagen-Wehringhausen.
Ausgezeichnet – dieses Zero-Waste-Seidenkleid aus Hagen-Wehringhausen. © Heike Wippermann

„250 Designer aus Deutschland und den Nachbarländern haben sich um den Preis beworben, 100 kamen ins Finale und 37 Unternehmen in verschiedenen Kategorien wurden letztendlich prämiert“, sagt der 42-Jährige.

Ethisch und dennoch glamourös

Mit welchem Kleidungsstück der Hagener Designer die Jury überzeugen konnte? „Mit einem Zero-Waste-Seidenkleid, also mit einem Kleid, bei dessen Herstellung kein Abfall entstanden ist.“ Mit dem nachhaltig gefertigten Kleid beweist Prakash, dass Mode ethisch und dennoch glamourös sein kann. https://www.wp.de/staedte/hagen/berlin-ist-scharf-auf-prakashs-mode-id10856815.html

Bei seinem Gewinnerkleid wird das „Seidenfell“ aus Seidengarnabfällen hergestellt, der Rest ist Abfall, der beim Weben anfällt. Den Stoff hat er mit selbstfermentiertem, natürlichem Indigo gefärbt. „Der Kreislauf von Kleidung ist mir wichtig. Mein Kleid kann komplett recycelt werden und es ist kompostierbar.“

Green Fashion

Chandra Prakash Jha, Designer und Inhaber des nachhaltigen Modelabels „Cocccon“, hat seine grüne Mode („Green Fashion­“) auch schon auf der etablierten Modemesse „Fashion­ Week“ in Berlin präsentiert.

Der Designer entwirft zum Beispiel mit Tetrapack-Fransen verzierte T-Shirts, außerdem Kleider und Bustiers aus Tetrapack­ sowie Taschen aus Stoffresten.

Prakashs Atelier befindet sich in Wehringhausen, Lange Straße 22.

Der Designer hat in Indien eine konventionelle Seidenfarm in eine biologische umgewandelt, auf der die Verarbeitung in einem umweltfreundlichen Verfahren erfolgt. Dieses System benötigt weniger Wasser und keine Chemikalien.

Was sich hinter dem Begriff Cocccon­ verbirgt? „Die drei Cs stehen für ,creativity can care’“, sagt der Fashion-Experte und konkretisiert: „Meine Designs haben keine negativen Auswirkungen auf Menschen und Ökologie.“

Zusammenarbeit mit Chloé und Unicef

Wie sich der Kreis mit Chloé schließt? Anfang 2021 werden Chloé, Unicef und ich mit meinem nachhaltigen Modelabel Cocccon zusammenarbeiten. Details müssen wir noch absprechen.“