Breckerfeld. Der dringend Tatverdächtige 20-Jährige wurde verhaftet. Er floh vor der Polizei und versteckte sich in einem Keller in Dülmen.

Diese brutale Tat hat ganz Breckerfeld erschüttert und für Bestürzung in der Stadt gesorgt: Ein 57 Jahre alter Werkstattinhaber wird am 6. Juli in den späten Abendstunden vor seiner Werkstatt mit einem Messer attackiert und durch 23 Stiche und Schnitte schwer verletzt. So schwer, dass er nur kurze Zeit später stirbt. Die herbeigeeilten Rettungskräfte, die gegen 23.30 Uhr noch das Tor zur Werkstatt aufbrechen müssen, in die sich der 57-Jährige nach der Attacke geflüchtet hat, können nichts mehr für ihn tun.

Donnerstag, 5. August: Polizei verhaftet Tatverdächtigen

Gut einen Monat nach der Tat hat die Polizei am Donnerstagabend Ruslan K. in einem Keller in Dülmen festgenommen. Das bestätigte die Polizei Coesfeld auf Nachfrage der Redaktion. Der 20-Jährige gilt als dringend tatverdächtig: Er soll einen 57 Jahre alten Werkstattinhaber in Breckerfeld mit einem Messer getötet haben. Der 57-Jährige hatte noch selbst den Notruf verständigt – jede Hilfe kam für den Schwerverletzten jedoch zu spät.

Die Polizei hatte am Donnerstagabend einen Hinweis erhalten, dass der junge Mann, der in Iserlohn gemeldet ist, sich in Dülmen aufhält. „Im Rahmen der Fahndung entdeckten Polizeibeamte den Mann in der Münsterstraße in Dülmen. Der Tatverdächtige floh zunächst zu Fuß“, teilt die Polizei mit. Zivile und uniformierte Kräfte waren im Einsatz, für die Suche von K. wurde außerdem ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Um 20.40 Uhr erfolgte dann der Zugriff: Die Beamten konnten den Tatverdächtigen in einem Keller festnehmen. Der Mann wurde ins Polizeigewahrsam gebracht.

5000 Euro Belohnung ausgesetzt

Die Staatsanwaltschaft Hagen hatte erst in der vergangenen Woche 5000 Euro für Hinweise auf den Verbleib von Ruslan K. ausgelobt, der zuletzt am 14. Juli am Iserlohner Bahnhof gesehen wurde: „Letztmalig ist Ruslan K. am 14. Juli am Bahnhof Iserlohn gesehen worden. Dort bat er einen Passanten um eine Zigarette“, sagt Polizei-Sprecher Sebastian Hirschberg. Ein Zeuge hatte sich im Anschluss – allerdings erst einige Tage nach dem Aufeinandertreffen mit K., der als gefährlich und bewaffnet gilt – bei der Polizei gemeldet. Das ist der letzte Hinweis zu seinem Aufenthaltsort.

Möglicherweise ins Ausland abgesetzt

Die Behörden ermitteln weiterhin mit Hochdruck, um den 20-jährigen Deutsch-Kasachen, der in seiner Vergangenheit schon mehrfach strafrechlicht in Erscheinung getreten ist, zu fassen. Die Staatsanwaltschaft hat nun eine 5000-Euro-Belohnung ausgesetzt – für Hinweise, die zur Ergreifung des Mannes führen, der offiziell noch in Iserlohn gemeldet ist und über einen Verwandten für sein Praktikum an die Werkstatt vermittelt wurde. „Nach bisherigen Erkenntnissen könnte sich der Tatverdächtige immer noch im Bereich des Ennepe-Ruhr-Kreises oder des Märkischen-Kreises (dort Iserlohn, Hemer, Menden) aufhalten“, so Sebastian Hirschberg.

Nur kurz nach der Tat in Breckerfeld brach Ruslan K. in die Wohnung einer früheren Bezugsperson im Märkischen Kreis ein, um dort seine Kleidung zu wechseln. Die alte Kleidung nahm er in einer Aldi-Tüte mit und entwendete aus der Wohnung außerdem eine Schreckschusspistole (PTB-Waffe). In einem Iserlohner Krankenhaus ließ er eine Schnittwunde behandeln, am 14. Juli wurde er dann noch einmal am Bahnhof dort gesehen.

Die Behörden können allerdings auch nicht ausschließen, dass sich Ruslan K. bereits ins Ausland abgesetzt hat, „sein Aufenthaltsort ist unbekannt“, so Hirschberg.

Europäische Fahndung läuft

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits früh eine europäische Fahndung auf den Weg gebracht – „so hat er nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, sich ins Ausland abzusetzen“, betonte der ermittelnde Staatsanwalt Michael Burggräf zuletzt. Zu genauen polizeitaktischen Maßnahmen und Fahndungsmethoden können weder Polizei noch Staatsanwaltschaft nähere Auskünfte erteilen. Außer: Die Maßnahmen bedeuten, „dass Ruslan K. in europäischen Fahndungssystemen im Schengen-Raum registriert ist und gesucht wird.“

Auch wenn der 20-jährige Deutsch-Kasache bis jetzt noch nicht gefasst ist, geben Polizei und Staatsanwaltschaft sich mit Blick auf den Fall optimistisch: „Unsere polizeiliche Erfahrung zeigt immer wieder, dass wir Tatverdächtige wie Ruslan K. früher oder später ergreifen werden.“

Die Fahndung nach dem Tatverdächtigen sei selbstverständlich ununterbrochen gelaufen – und nicht von der Flutkatastrophe beeinträchtigt worden.

Hinweise zu seinem Aufenthaltsort nimmt die Polizei Hagen unter der Rufnummer 02331/986 2066 entgegen.