Breckerfeld. Ein 20-Jähriger soll den Breckerfelder (57) vor seiner Werkstatt getötet haben. Was über den mutmaßlichen Täter und die Hintergründe bekannt ist.

Nach dem Tötungsdelikt in Breckerfeld hat die Polizei den möglichen Täter ermittelt: Der dringend tatverdächtige Mann ist aktuell flüchtig und wird von der Polizei mit Hochdruck gesucht. „Er ist gewaltbereit. Zeugen sollten den Mann keinesfalls ansprechen und umgehend die Polizei verständigen“, so der ermittelnde Staatsanwalt Michael Burggräf.

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um den 20-jährigen Deutschkasachen Ruslan K., der zuletzt in Iserlohn gemeldet war. Der Mann hatte bei der Werkstatt des Breckerfelder Opfers in der Egenstraße einen Probearbeitstag absolviert.

Am Tattag soll es zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen sein, die möglicherweise, so Staatsanwalt Burggräf, auch das Motiv für die Bluttat sein könnte, da das Arbeitsverhältnis beendet wurde. Die Polizei vermutet, dass sich Ruslan K. immer noch in der Nähe aufhält – möglicherweise im Umkreis Dortmund, Iserlohn, Letmathe, Breckerfeld oder der näheren Umgebung.

Mantrailing-Hunde bringen Polizei auf Spur des Täters

Der Hintergrund: Das Opfer, ein 57-jährige Breckerfelder, war in der vergangenen Woche tot in seiner Kfz-Werkstatt aufgefunden worden. Der Mann hatte zuvor noch selbst den Notruf verständigt und angegeben, überfallen worden zu sein. Für ihn kam allerdings jede Hilfe zu spät. Der 57-Jährige war beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits tot.

Die Polizei war vor der Werkstatt auf Blutspuren gestoßen, die darauf hindeuteten, dass sich das Verbrechen vor der Halle ereignet hat. Das bestätigte Staatsanwalt Burggräf am Mittwoch. Das Opfer habe zahlreiche Messerstiche und Schnittverletzungen erlitten und „konnte sich noch in einen Raum der Werkstatt flüchten, den der Mann von innen verschließen konnte. Hier setzte er noch eigenständig einen Notruf an die Feuerwehr ab, bei welchem er zusammenbrach und wenig später seinen schweren Verletzungen erlag.“

Bei dem Notruf hätte der Breckerfelder keine Angaben zum Täter gemacht, so Burggräf. Polizei und Staatsanwaltschaft stießen aber bei ihren Ermittlungen auf erste Hinweise: Aufgrund von Befragungen und Vernehmungen der Belegschaft sowie Angehöriger wurde bekannt, dass der Tatverdächtige am Tattag in der Werkstatt zur Probe gearbeitet hatte.

Die Ermittlungen ergaben, dass Ruslan K. in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu einem der Kunden steht. „Am Samstag setzten die Ermittler Mantrailing-Hunde ein. Alle drei Hunde endeten trotz separater Spurenlage an derselben Örtlichkeit“, so Burggräf über die Ermittlungen.

Tatverdächtiger hat Schnittverletzungen an der Hand

Bei dieser Wohnadresse handelte es sich um die des Werkstattkunden. Noch am selben Tag wurden Durchsuchungsbeschlüsse für fünf Objekte in Breckerfeld, Iserlohn und Hemer erwirkt und die Häuser in den Abendstunden durchsucht. Dabei konnte dann die Identität des mutmaßlichen Täters festgestellt werden.

Der Tatverdächtige weist Schnittverletzungen an der rechten Handfläche auf, die er in einem Krankenhaus in Iserlohn behandeln ließ. Außerdem, so Burggräf, hätten die Ermittlungen ergeben, „dass im Laufe der Woche der Beschuldigte in die Wohnung einer ehemaligen Bezugsperson im Märkischen Kreis eingedrungen ist, um sich dort frische Kleidung zu besorgen und eine PTB-Waffe zu entwenden.“

Die verdreckte Kleidung nahm der Mann vermutlich in einer Aldi-Tüte wieder mit. Zuletzt war Ruslan K. mit einer grauen Jogginghose und einem weißen Oberteil mit schwarzen Applikationen bekleidet. Ruslan K. hat dunkle Haare, einen Bart und ist circa 1,85 Meter groß. Die Ermittler nehmen Hinweise unter Tel. 02331 986 2066 entgegen.

Der 20-Jährige ist zur Festnahme ausgeschrieben, so Burggräf: „Außerdem wurde eine europäische Fahndung auf den Weg gebracht. Die Möglichkeit, sich ins Ausland abzusetzen, ist damit sehr eingeschränkt.“