Hagen. Die Zahl der Kinderpronofälle in Hagen steigt an. Gleichzeitig berichtet die Polizei von einer 100-prozentigen Aufklärungsquote.

Zuletzt hatten bundesweite Razzien auch in Hagen für Aufsehen gesorgt: Ermittler hatten bei bundesweiten Durchsuchungen im Januar mehr als 3200 Gegenstände sichergestellt. Auch in Hagen hatte die Polizei eine Wohnung durchsucht. Anlass: der Verdacht auf Besitz und Verbreitung kinderpornografischer Inhalte im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach. Insgesamt stellten die Ermittler 2900 Datenträger sicher. Die zunächst zuständige Staatsanwaltschaft in Köln kann zum Fall keine weiteren Angaben machen: „In den meisten Fällen dauert die Auswertung der sichergestellten Datenträger noch an. Bezüglich des Durchsuchungsobjekts in Hagen wurde das Verfahren an die Staatsanwaltschaft Oldenburg abgegeben, da dort der Hauptwohnsitz des Beschuldigten ist. In Hagen befand sich lediglich der Zweitwohnsitz“, so Sprecher und Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Von der Staatsanwaltschaft Oldenburg heißt es auf Nachfrage: „Da es sich um den Besitz kinderpornografischer Schriften handelt, wurde der Fall mittlerweile an die Zentralstelle in Hannover abgegeben, die die Ermittlungen in solchen Fällen übernimmt.“

Herbert Reul: „Der Anstieg ist ein trauriges Arbeitszeugnis unserer Anstrengungen“

Dass die Zahlen mit Blick auf den Straftatbestand „Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Inhalte“ landesweit steigen, zeigt sich auch in Hagen. Für das Jahr 2020 sind in der polizeilichen Kriminalstatistik 94 Fälle im Strafbereich der Kinderpornografie. Am Amtsgericht in Hagen steigt zudem langsam aber stetig die Zahl der jährlich abgeschlossenen Verfahren. 2019 waren es zehn Stück, 2020 bereits 15. „Die Fälle sind nicht mehr geworden, wir sehen sie nur endlich. Der Anstieg ist ein trauriges Arbeitszeugnis unserer Anstrengungen“, sagt NRWs Innenminister Herbert Reul.

Dass die Zahl der entdeckten Fälle steigt, ist auch der fortschreitenden technischen Verbesserung im Bereich der polizeilichen Ermittlungen zu verdanken. Die Aufklärungsquote liegt bei 100 Prozent. Im Hagener Polizeipräsidium arbeiten drei Kollegen ausschließlich im Bereich der Kinderpornografie.

Zuletzt war durch Recherchen unserer Zeitung auch bekannt geworden, zu wie vielen Vergewaltigungen es jährlich in Hagen kommt. Auch das ist eine Statistik, die oft nicht groß in der Öffentlichkeit besprochen wird.