Hagen. Es geschieht in einem Bus in Hagen, am helllichten Tag: Ein Unbekannter tritt einem 15-Jährigen ins Gesicht. Jetzt ermittelt die Polizei.
Es ging alles ganz schnell. So schnell, dass Moritz de Vries eigentlich keine Zeit mehr blieb, um zu reagieren. Eine kurze Frage nur: „Warum guckst du so komisch?“ Dann ein Tritt mit dem rechten Fuß mitten ins Gesicht. Der 15-jährige Schüler des Gymnasiums Hohenlimburg weiß kaum, wie ihm geschieht. Er schlägt die Hände vor das Gesicht, steht unter Schock. Der Bereich zwischen Auge und Nase schwillt an. Der Neuntklässler aus Hagen trägt Prellungen davon.
Was sich am Sonntag in aller Öffentlichkeit abspielt, erfährt die Polizei Hagen erst am Montag. „Moritz wollte nicht als Opfer dastehen“, sagt Tanja de Vries, „er wollte den Vorfall erst gar nicht anzeigen. Aber so etwas kann man doch nicht einfach geschehen lassen...“
Niemand greift ein
Die Körperverletzung ereignete sich in einem Bus der Hagener Straßenbahn, ohne dass der Fahrer das bemerkte. Moritz war mit seiner Freundin in der Linie 525 von Berchum in Richtung Innenstadt unterwegs. Er saß im hinteren Bereich auf dem Platz am Gang, seine Freundin am Fenster. Drei Jugendliche (zwei Jungen und ein Mädchen) stiegen zu. Moritz und seine Freundin kennen sie nicht. Einer aus der Gruppe, blonde, kurzrasierte Haare an den Seiten, kommt auf ihn zu und tritt unvermittelt zu. Weil seine Begleiter ihn abhalten, lässt er von Moritz ab, entschuldigt sich sogar, sagt, er habe wohl überreagiert. Moritz Freundin kann das Geschehen nur fassungslos beobachten.
„Im Bus haben mehrere Erwachsene gesessen“, sagt Tanja de Vries, „eingegriffen oder sich um Moritz gekümmert hat niemand. Moritz ist zunächst einfach sitzengeblieben, bis in die Innenstadt weitergefahren. Er stand unter Schock. Wo genau sich der Vorfall ereignet hat, kann er nicht sagen.“
Jugendlicher steht unter Schock
Dieser Schock, er sitzt auch deshalb besonders tief, weil es nicht das erste Mal ist, dass Moritz in diesem Jahr Opfer eines Verbrechens wird. Bereits Anfang März war er in der Straße Im Kley an der Rundturnhalle Hohenlimburg überfallen worden. Junge Erwachsene hatten ihn und seine Freunde umstellt, ihn gezwungen, seinen Rucksack herzugeben und daraus eine Musikbox mitgehen lassen. Auch damals waren der Junge und seine Mutter auf der Polizeiwache erschienen, hatten Anzeige erstattet. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur.
Zumindest das, so hofft es die Polizei Hagen, soll nun in diesem Fall anders werden. Schließlich, davon gehen die Ermittler aus, müsse es ja Menschen geben, die den Vorfall am helllichten Tag in einem Bus beobachtet haben.
Polizei sucht nach Täter
Deshalb hat die Polizei auch eine Beschreibung des Täters und seiner Freunde veröffentlicht: Der Täter war 1,75 bis 1,85 Meter groß, hatte eine normale Statur. Sein blondes Haar war an den Seiten kurz geschnitten und oben länger frisiert. Er trug vermutlich einen Trainingsanzug. Seine Freundin hatte blonde, zu einem Dutt gebundene Haare. Sie trug ein schwarzes Top und weiße Schuhe.
Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei Hagen unter 02331/9862066 zu melden.