Hagen. 275 Jahre Stadtrechte wollte Hagen groß feiern. Peter Mook aus dem OB-Büro erzählt, was gecancelt wurde und was trotz Corona stattfinden soll.

Vor über eineinhalb Jahren starteten die Vorbereitungen zum Jubiläum. Dass Hagen 1746 – also vor 275 Jahren – die Stadtrechte verliehen bekommen hatte, sollte groß gefeiert werden. Dann kam Corona und bremste das Organisationsteam um Peter Mook aus.

Herr Mook, Sie als Leiter der Stabstelle Stadtjubiläum und Ihre Kolleginnen Bibiane Stein-Majewski und Birgit Tenne-Pinkvoss konnten doch beinahe alles, was Sie im 1. Quartal 2020 angedacht hatten, über den Haufen werfen, oder?

Mook: Richtig, wir hatten zu Beginn der Jubiläumsplanungen schon bestimmt 150 Veranstaltungspunkte gelistet – von großen Open-Air-Events bis hin zu kleinen Schulaufführungen – doch der Lockdown im März 2020 hat alles zerschlagen.

Eine der Hauptaufgaben Ihres Teams war die Erstellung einer umfassenden Veranstaltungsbroschüre. Was ist daraus geworden?

Das Vorhaben konnten wir aufgrund der vielen geplatzten Veranstaltungen nicht realisieren, die Broschüre wäre am Tag des Druckes­ ja schon wieder überholt gewesen. Ende Juni werden wir aber erstmals eine Übersicht herausgeben, die Veranstaltungen, die im Juli und August stattfinden, umfasst. Danach werden wir eine monatliche Veranstaltungsübersicht erstellen und in gedruckter Form auslegen sowie auf elektronischem Weg verteilen. Da sich die Lage rund um Corona ja jetzt endlich entspannt hat, ist es nun auch sinnvoll, solch eine Auflistung den Bürgern anzubieten.

Möglichkeit zur Erhebung von kommunalen Steuern

Urkundlich erwähnt wurde Hagen erstmals im späten 11. Jahrhundert. Am 3. September 1746 war keine Stadtgründung, sondern die Vergabe von Stadtrechten mit der Unterschrift des preußischen Königs Friedrich II. Das bedeutete u.a. die Möglichkeit zur Erhebung von kommunalen Steuern.

Der Aktionstag „Schöpfung. Umwelt. Eine Welt“, der ursprünglich im Volkspark stattfinden sollte, ist, genau wie der Weltkindertag, gekippt worden, obwohl beide Events erst für Mitte September geplant waren?

Genau, aber der planerische Vorlauf wäre zu lang und zu aufwendig gewesen und die Unsicherheit rund um Inzidenzwerte und daraus resultierender Auflagen zu groß. Den Umwelt-Aktionstag haben wir auf das kommende Jahr verschoben. Genau wie den Auftritt der Bigband der Bundeswehr auf der Springe, der eigentlich für den 12. August geplant war.

Das Jubiläums-Highlight sollte Anfang­ September ein Bürgerfest in der gesamten Innenstadt - von der Springe bis um Theater - werden. Das dreitägige Fest wurde abgesagt. Gab es keine Alternative?

Schweren Herzens haben wir das Bürgerfest gecancelt. Hauptgrund war natürlich die Planungsunsicherheit, aber auch die immensen Kosten, die wir hätten aufbringen müssen, um die Sicherheit der Bürger vor Ort zu gewährleisten, spielte eine Rolle. Wir hätten ja auf keinen Fall ein Fest in der gesamten City veranstalten können, sondern wären auf die Springe ausgewichen. Der Platz hätte umzäunt werden müssen, es hätte Ein- und Auslassregelungen gegeben und es hätten sich maximal 1000 Besucher zeitgleich auf der Fläche aufhalten dürfen. Das hätte mit dem Ursprungsgedanken des lockeren Festes für jedermann nichts mehr zu tun gehabt.

Protokollchef des OBs

Peter Mook ist gebürtiger Dortmunder, er ist seit Februar 1991 bei der Stadt Hagen beschäftigt und seit Juni 1997 in Hagen wohnhaft.

Der 58-Jährige ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Peter Mook arbeitet im Fachbereich des Oberbürgermeisters; er ist Abteilungsleiter für Repräsentationen und Städtepartnerschaften, kurz gesagt ist er der Protokollchef des OBs. Außerdem ist Mook Ehrenamtsbeauftragter der Stadt Hagen.

Gibt es ein Trostpflaster, eine Art Entschädigung für die Bürger?

Wir überlegen, ob wir im Sommer 2022 das Fest „Hagen blüht auf“ größer aufziehen.

Seit kurzem greifen auch in Hagen Lockerungen und das Jubiläumsjahr ist ja auch noch längst nicht vorbei. Was bringen die kommenden Monate?

Anfang September soll es eine größere Veranstaltung im Kunstquartier mit der Eröffnung der Ausstellung ,Hagen-Stadt-Kultur-Musik‘ und der Verleihung des Ernst-Meister-Preises geben. Außerdem wird es bestimmt etliche kleinere, teils von Vereinen organisierte Veranstaltungen in den einzelnen Stadtteilen geben.

Ist das Jubiläum für die Bürger überhaupt im Stadtbild sichtbar?

Ja, wir arbeiten verstärkt mit der Zahl 275. Das Logo taucht vielerorts, zum Beispiel auf Plakaten, auf. In Kürze verteilen wir auch Merchandising-Artikel wie „275-Jahre“-Kugelschreiber und -Pins. Und wir verkaufen zum günstigen Preis T-Shirts mit Logoaufdruck.

Fable für Holland

Fußball oder Basketball?

In Hagen Phoenix-Basketball, in Dortmund natürlich BVB-Fußball.

Fleisch oder Salat?

Ich esse ab und zu gern mal vegetarisch, aber ein Stück Fleisch ist auch ‘was Schönes.

Berge oder Meer?

Ich liebe das Meer, wir fahren häufig an die Nordsee, am liebsten dorthin, wo holländisch gesprochen wird.

Aus welchen Töpfen wird das - wenn auch nur in abgespeckter Form stattfindende - Jubiläum finanziert­?

50.000 Euro stammen aus dem städtischen Budget, das war von Anfang an so geplant und daran hat sich auch nichts geändert. Auf kleinere Sponsoren konnten wir verständlicherweise aufgrund von Corona nicht bauen. Doch als Hauptsponsor haben wir die Stiftung der Sparkasse Hagen-Herdecke gewonnen. Die Stiftung hat für das Jubiläumsjahr sowie das Folgejahr für Vereine, die sich ehrenamtlich engagieren, für Festivitäten insgesamt 275.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Die Enttäuschung über das ausgebremste Jubiläum ist bei Ihnen vermutlich groß. Gibt es dennoch schöne Momente und Lichtblicke rund um 275 Jahre Hagen?

Auf jeden Fall. Es hat in den letzten Wochen viele Impulse von außen gegeben. Privatpersonen und Vereine sind mit wirklich schönen Ideen an uns herangetreten. Und wir sind gespannt, was noch kommt.