Hohenlimburg. Welches Logistikunternehmen aus der Stahlverarbeitung Interesse am Gelände des ehemaligen Krupp Werk II zeigt.

Es tut sich etwas in der Nahmer. Vorausgesetzt die Stadt Hagen nutzt die Chance des Jahrzehnts und geht durch die von der NRW.Urban geöffneten Tür. NRW.Urban-Projektleiter Udo Klösgen ist aktuell nämlich voller Zuversicht, dass er die Vermarktung des Geländes des ehemaligen Krupp-Werkes 2 zu einem guten Ende und somit zum Erfolg führen kann. Denn auf der seit fast drei Jahrzehnten brach liegenden Fläche, auf der bis zum Jahr 1993 – als die Lichter ausgingen – der Kaltwalzbereich und die Härterei von Krupp angesiedelt waren, möchte sich ein Logistikunternehmen aus der Stahlverarbeitung ansiedeln.

Konkrete Zusage

„Es gibt eine konkrete Zusage“, versichert Udo Klösgen, der deshalb darauf setzt, dass nun auch noch die Hagener Verwaltung mitspielt. Denn mit der Revitalisierung des insgesamt 15000 Quadratmeter großes Geländes ist auch eine Offenlegung des Nahmer Baches verbunden. 10500 Quadratmeter dieser Fläche möchte der Investor nutzen. Darauf soll eine rechteckige Industrie- und Lagerhalle entstehen. Das verbleibende Areal mit dem in diesem Bereich fließenden Nahmer Bach soll die Stadt Hagen übernehmen.

„Ein Gutachten hat ergeben, dass bei einer zukünftigen industriellen Nutzung die vorhandene Stahlbetonplatte verbleiben kann“, sagt Udo Klösgen, „der neue Besitzer muss diese für eine Nutzung jedoch mit einer Betonschicht versehen.“ NRW.Urban wird im Sinne der weiteren Gelände-Optimierung dann den Bach freilegen, Aufgabe der Stadt Hagen wird es anschließend sein, diesen ökologisch zu gestalten und eine Grünfläche anzulegen.

Knackpunkt bei der Freilegung ist jedoch die notwendige Zufahrt zum 10.500 Quadratmeter großen zukünftigen Industriegelände. „In diesem Bereich muss eine Einfahrt für den Nutzer erhalten bleiben“, so Klösgen, „der kann ja nicht fliegen, um auf sein Gelände zu kommen.“ Dem müsse die Stadt zustimmen.

Weil potenzielle Industrieflächen in Gesamt-NRW knapp werden und NRW.Urban aktuell landesweit eine starke Nachfrage verzeichnet, spricht Klösgen von zwei weiteren Interessenten für dieses Gelände. Auch, weil die Vermarktung des Krupp-Geländes Werk 1 nach Jahrzehnten des Stillstandes im Jahr 2019 mit der Ansiedlung der Spedition Hermesmann aus Letmathe so reibungslos über die Bühne gegangen ist. „Dafür hat das Land NRW einen Betrag im niedrigen sechsstelligen Bereich nach Hohenlimburg transportiert.“

Und auch für das Krupp-Werk IV hat Klösgen einen Plan. Es sollen sich, in Kooperation mit der Stadt Hagen, kleinere Handwerksbetriebe ansiedeln. Auch hier soll, nach dem Konzept für das Krupp-Werk 2, der Nahmer Bach von der NRW.Urban freigelegt und von der Stadt Hagen ökologisch gestaltet werden. „Noch gibt es keinen konkreten Interessenten für dieses große Gelände“, sagt Klösgen, „aber Ideen“.

Historie der Fläche

Im Oktober 1991 erfolgte die feindliche Übernahme der damaligen Hoesch AG durch den Krupp-Konzern. Heimlich hatte der Krupp-Konzern für eine halbe Milliarde D-Mark 24,9 Prozent der Hoesch-Aktien gekauft.

Bedingt durch diese Übernahme wurden im Jahr 1993 die Krupp-Werke 1, 2 und IV in der Nahmer geschlossen.

In den 1990er Jahren übernahm die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) als eine Tochter des Landes NRW die Vermarktung der Krupp-Flächen in der Nahmer. 2009 wurde aus der LEG dann die NRW.Urban, um Innenstädte zu gestalten und Flächen zu recyceln und neu zu beleben.

Aktuell bietet die NRW.Urban im Internet noch den Bereich von Krupp Werk IV (Gesamtfläche: 42000 Quadratmeter) in der Nahmer an. Der Preis pro Quadratmeter liegt bei 26 Euro.

Und was passiert, wenn die Hagener Verwaltung nicht die erforderliche Bereitschaft zeigt, diese Konzeption des Aufbruchs und der Neugestaltung mitzutragen? Udo Klösgen: „Dann geht das Nahmertal in die Ewigkeitsverwaltung über.“ Denn Ende 2023 ist die finale Phase des vom Land NRW aufgelegten Grundstücksfonds.

Stadt will Gelände entwickeln

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung (28. April) hatte Martin Bleja, Stadtentwicklung und Stadtplanung, aber vielversprechend mitgeteilt, dass es Ziel der Verwaltung sei, die Fläche von Werk 2 zeitnah zu entwickeln. Es werde derzeit geprüft, wie die Fläche unter dem Aspekt der Teiloffenlegung des Nahmer Baches entwickelt werden könne. Bleja weiter: „Die Fläche soll in Kürze hergerichtet und teilweise veräußert werden.“ Für die kommenden Tage hat die Stadt eine weitere Stellungnahme angekündigt.