Hohenlimburg. Nach Kritik von mehreren Anwohnern will die Stadt ihr Engagement in einer Unterkunft für Wohnungslose in Hohenlimburg verstärken

Die Stadt will ihre Arbeit in einer der Gemeinschaftsunterkünfte an der Unternahmerstraße intensivieren. Hintergrund sind vereinzelte Beschwerden aus der Nachbarschaft, bezogen auf Kinder aus den rumänischen Familien. Diese seien tagsüber teils unbeaufsichtigt in und um das Gelände herum an der Straße unterwegs und würden bei Passanten betteln. Zudem sei unter anderem ein Sichtschutzzaun beschädigt worden. Hintergrund: Seit Juli 2020 bietet die Gemeinschaftsunterkunft eine vorübergehende Bleibe für obdachlose Menschen. Nicht die erste Nutzung dieses Gebäudes für Menschen in Not, waren an dem Standort doch vor Jahrzehnten schon Flüchtlinge aus der DDR untergebracht, später von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und nach 2015 Geflüchtete aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten.

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Nachbarn wollen ruhiges Miteinander pflegen

Während die Zahl der Geflüchteten in den zurückliegenden Jahren sank, stieg zugleich die Zahl der Wohnungslosen. Ein Bedarf, den die Unterkunft seit Sommer mit decken soll. Die Nachbarschaft vor Ort erleben seit Jahren die wechselnden Besucher direkt mit und der Wille, ein ruhiges Miteinander zu pflegen, war in der Vergangenheit da und soll auch in der Zukunft bleiben, wie einzelne Anwohner auf Anfrage betonen.

Das unterstreicht auch Frank Schmidt, der auf Basis von Gesprächen mit mehreren Anwohnern tätig wurde und mit den Bürgern für Hohenlimburg eine Anfrage an die Stadt Hagen zur Situation an dem Übergangsheim gestellt hatte. „Mir ist es wichtig, dass nicht ein einzelner schwieriger Fall das gute Zusammenleben vor Ort auf Dauer kippt“, so Schmidt. „Es geht nicht darum, irgendwelche Gruppen zu stigmatisieren.“ Er sei daher froh über die Reaktion der Stadt Hagen, die sich nun intensiv mit dem Fall beschäftigen will. „Die Beschwerden der Nachbarschaft sind bekannt und werden seitens der Verwaltung ernst genommen“, heißt es in einem Schreiben der Stadt. In der Vergangenheit sei es immer gelungen, bestehende Konflikte vor Ort zu lösen.

Fünf Familien untergebracht

Seit die Unterkunft im Juli als vorübergehende Herberge für obdachlose Menschen eingesetzt wird, waren dort insgesamt zehn Familien mit 62 Personen untergebracht. Davon seien fünf Familien (36 Personen) bereits wieder ausgezogen. Derzeit wohnen fünf Familien mit insgesamt 26 Personen in der Gemeinschaftsunterkunft. Die Unterkunft werde von Objektbetreuern beaufsichtigt und Stellen wie das Quartiersmanagement, der Allgemeine Soziale Dienst sowie Sozialarbeiter der zentralen Fachstelle unterstützten bei Fragen wie der Vermittlung von Arbeit und Wohnungssuche. Lajos Gabor gehört zu den Vermittlern in solchen Fragen. Er ist Vorsitzender des Vereins Romano Drom Hagen e.V., in dem sich hier lebende Roma organisiert haben. Zudem arbeitet er eng mit der Stadt zusammen. „Für die rumänischen Familien, die hierher kommen, ist es schwer“, sagt Gabor. „Häufig fehlt die Ausbildung und sie sprechen nicht gut deutsch.“ Sein Verein versuche zu helfen, führe Telefonate mit Behörden, treffe die Familien in ihren Wohnungen. Mit Corona sei das alles schwieriger geworden. „Außerdem haben viele ihre Arbeit verloren und auch neue Wohnungen finden die Familien zurzeit kaum.“

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Stadt will Sichtschutzzaun erneuern

Neben Hilfen, wie sie etwa Lajos Gabor bereits leistet, kündigte die Stadt konkrete Maßnahmen an, um das Miteinander um die Wilhelmstraße wieder zu verbessern. So soll der bestehende Sichtschutzzaun vor der Unterkunft erneuert, das Grillen verboten und den Kindern nach 20 Uhr der Aufenthalt außerhalb des Hauses untersagt werden.

Mit der oben genannten rumänischen Familie, die auch aus Sicht der Stadt problematisch sei, soll das Gespräch gesucht und dann mit angemessener Frist der Auszug aus der Unterkunft vorbereitet werden.