Die Entscheidung von Pfarrer Christoph Schneider sei nachvollziehbar, findet unser Redakteur in seinem Kommentar.

Die Bistümer sehen sich gezwungen, angesichts sinkender Mitgliederzahlen die Strukturen anzupassen. Neben den riesigen Räumen wird mittelfristig auch der Immobilienbestand von Gemeinde- bis zu ganzen Gotteshäusern überdacht werden. Noch profitiert die Kirche angesichts wegbrechender Kirchensteuern von großem Grundbesitz, der auch aus diesem Grund oft nur gegen Erbpacht zur Verfügung gestellt und nicht verkauft wird. Das bleibt das kirchliche Tafelsilber.

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Die Entscheidung von Christoph Schneider ist nachvollziehbar. Boele verliert mit ihm eine Institution und einen Wegbegleiter mehrerer Generationen. Einen Kirchenmann, der immer auch ein Brückenschläger zwischen Glaube und Dorfleben war. Er hat mitgemacht, statt sich nur auf seine Rolle als Seelsorger zu reduzieren. Dafür gebührt im Dank. Sein Nachfolger am Boeler Dom wird sich daran messen lassen müssen.

Gemeindearbeit ist kein Zuckerschlecken

Gemeindearbeit ist kein Zuckerschlecken. Nicht zuletzt, weil es Menschen sind, die dabei um Lösungen ringen und Diskussion und Streit zur Willensbildung gehören, wenn man mit Kirchenvorständen oder Pfarrgemeinderäten zusammenarbeitet. Ab 2024 stünden derlei Debatten in gleich sieben Gemeinden an. Das ist für alle Seiten intensiv, erst recht für den, der die Hauptverantwortung trägt. Und: Man muss in vielen, auch unangenehmen Fällen, auch Haltung bewahren, damit nichts hängen bleibt. Christoph Schneider weiß das.

In Boele wird man genau hinschauen, welche Nachfolgekandidaten zur Auswahl gestellt werden. Sofern es angesichts des Priestermangels überhaupt eine mehrköpfige Auswahl geben wird. In kaum einem Hagener Ortsteil spielt die katholische Kirche eine so starke Rolle wie hier.