Hagen-Mitte. Die Drogenkriminalität am Hagener Hauptbahnhof ist drastisch angestiegen. Wie die Polizei mehr Sicherheit und Ordnung ins Viertel bringen will.

Die Fälle im Bereich Drogenkriminalität haben sich im letzten Jahr am Bahnhof deutlich erhöht: 2020 konnten im Umfeld des Hagener Hauptbahnhofes 300 Fälle der Betäubungsmittelkriminalität (Vorjahr 196 Fälle) festgestellt werden. 235 Fälle der Straßenkriminalität (Vorjahr 250 Fälle) dokumentierte die Polizei – dabei handelte es sich insbesondere um Körperverletzungs- und Raubdelikte, Taschendiebstähle und Sachbeschädigungen.

Kurzer Blick zurück: Etliche Corona-Verstöße hat die Polizei allein in den letzten Wochen geahndet, ebenso wie Verstöße von Gewerbebetrieben. Die Polizei fährt die Kontrollen rund um den Hauptbahnhof hoch – so scheint es auf den ersten Blick.

Nadelstiche gegen Kriminalität

Und dieser Eindruck täuscht nicht: „Die Kontrollen wurden weiter intensiviert. Das Bahnhofsumfeld war schon in den Vorjahren Teil des Konzepts ,Sichere Innenstadt’, steht aber nun noch mehr im Fokus“, sagt Polizeihauptkommissar Tino Schäfer dazu. Zum einen habe das subjektive Empfinden der Bürger und Gewerbetreibenden deutlich gemacht, dass die bisherigen polizeilichen Aktivitäten im Bahnhofsbereich nicht ausgereicht haben.

Die Polizei konzentriert sich künftig mehr auf Einsätze und Kontrollen am Hauptbahnhof sowie in den angrenzenden Straßen.
Die Polizei konzentriert sich künftig mehr auf Einsätze und Kontrollen am Hauptbahnhof sowie in den angrenzenden Straßen. © WP | Michael Kleinrensing

Aber auch die Zahlen sprechen für sich. „Es erschien uns notwendig, die polizeilichen Schwerpunkte innerhalb der Innenstadt - auch vor dem Hintergrund sinkender Fallzahlen der Straßenkriminalität im Innenstadtbereich - neu auszurichten. Deswegen hat die Polizei in diesem und den folgenden Jahren die Verbesserung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Bereich des Hauptbahnhofes zu einem von zwei behördenstrategischen Zielen bestimmt.“

Bei der Feststellung von Verstößen werde mit einer Null-Toleranz-Strategie vorgegangen.

Uniformierte und zivile Polizeikräfte im Einsatz

Das Bahnhofsumfeld ist damit zu einem deutlichen Schwerpunkt der Arbeit der Polizei geworden. „Hierbei kommen uniformierte wie auch zivile Polizeikräfte zum Einsatz“, erklärt Tino Schäfer das Vorgehen.

Über die Einsätze informiert die Polizei in regelmäßigen Abständen. Auch, um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. Denn neben der Senkung der Straßenkriminalität ist das eines der Ziele des Konzepts, das eigentlich auch gemeinsame Kontrollen mit dem Ordnungsamt vorsieht. „Diese erfolgen wieder, sobald eine Verbesserung der Corona-Situation eingetreten ist und auch zu kontrollierende Gewerbebetriebe wieder geöffnet sind“, so Schäfer. Auf gemeinsame Streifen werde derzeit angesichts­ der Infektionsrisiken verzichtet.

Auch Bekämpfung der Straßenkriminalität im Fokus

Bei den Kontrollen fielen jedoch auch aktuell immer wieder Schwerpunkte auf: „Ein besonderer Kernbereich ist die Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität und die Reduzierung der damit einhergehenden Beschaffungskriminalität. Aber auch die Bekämpfung der Straßenkriminalität steht im Fokus. Ein weiteres Ziel ist zudem die Bildung von organisierten kriminellen Strukturen in Bahnhofsnähe durch das Prinzip der ,ständigen Nadelstiche’ zu

Auch Altenhagen und Wehringhausen mehr im Visier

Insgesamt seien die Fallzahlen im Bereich der Straßenkriminalität (Taschendiebstähle, Drogenkriminalität) um 10,5 Prozent im Jahresvergleich zurückgegangen, das ändere jedoch nichts am subjektiven Sicherheitsgefühl der Bürger.

Bereits bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik hatte die Polizei daher betont, die Bereiche Altenhagen, Wehringhausen sowie den Bahnhofs-/Innenstadtbereich bei der künftigen Arbeit verstärkt in den Fokus zu nehmen­.

verhindern, also letztlich durch regelmäßige Kontrollen unterschiedlichen Ausmaßes“, so Schäfer.

Darüber hinaus finde die Null-Toleranz-Strategie auch bei der Ahndung von Verkehrsordnungswidrigkeiten (zu schnelles Fahren, Falschparker, Fußgängerverstöße) Anwendung. Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung werden bei entsprechenden Feststellungen ebenfalls geahndet, wenn gleich die originäre Zuständigkeit hierfür bei der Ordnungsbehörde liegt.

Kontrollen weiter hoch halten

Bei den verschärften Kontrollen soll es sich keineswegs um eine kurzfristige Aktion handeln - sondern vielmehr um ein lang angelegtes Projekt. „Hierbei beobachtet und analysiert die Hagener Polizei die Entwicklungen sehr genau und führt notwendige Anpassungen durch“, so Schäfer. „Die Hagener Polizei ist dabei im Umfeld des Hauptbahnhofes ständig präsent. Hierbei wird die Intensität der Kontrollmaßnahmen durchgängig fortgesetzt und - sofern notwendig - anlassbezogen sogar erhöht.“