Hagen. Elf Menschen in Hagen sind nach Angaben der Stadt positiv auf das Corona-Virus getestet worden, obwohl sie bereits zweimal geimpft worden waren.

Elf Menschen in Hagen sind positiv auf Corona getestet worden, obwohl sie – alle mit Biontech – bereits zweimal geimpft worden waren. Das bestätigte die Stadt Hagen am Freitagmorgen auf Anfrage unserer Zeitung. Zudem sei bei 94 Personen in Hagen nach der ersten Impfung ein positiver Befund festgestellt worden. „Trotz oder gerade wegen dieser Fälle können wir sagen, dass die Impfung eine schützende Wirkung entfaltet“, so Dr. Anjali Scholten, Leiterin des Gesundheitsamtes.

Denn von den elf nach der zweiten Impfung positiv Getesteten (zehn geboren zwischen 1920 und 1940, einer 49 Jahre alt) zeigten acht keinerlei Krankheitssymptome. Zudem seien mehrere der acht symptomlosen Fälle nachweislich nicht ansteckend für andere Menschen gewesen, hebt die Ärztin hervor.

Kein hundertprozentiger Schutz

Dass die Impfung eine Corona-Infektion nicht hundertprozentig ausschließt, ist seit der Zulassung der Impfstoffe im Dezember und Januar bekannt. Biontech entfaltet nach der zweiten Impfung einen 90-prozentigen Schutz, der sieben Tage später sogar 95 Prozent beträgt. „Es gibt also immer noch Geimpfte, die sich infizieren können“, so Frau Scholten. Nach der ersten Impfung ist der Schutz noch geringer (ca. 50 Prozent), folgerichtig ist die Zahl derjenigen, die sich infizieren können, wesentlich größer. Und natürlich kann es auch passieren, dass sich jemand, ohne es zu merken, vor der Impfung infiziert hat.

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Wesentlich sei, dass viele Betroffenen gar nicht oder nur milde erkrankten. Zudem deuteten die Hagener Daten daraufhin, dass junge Menschen eine wesentlich höhere Immunität gegen das Virus ausbildeten als Senioren: „Je jünger ein Geimpfter, desto größer die Unempfindlichkeit gegen den Erreger.“

Genesene werden erst später geimpft

Über welchen Zeitraum ein geimpfter Mensch geschützt ist, d. h. wie lange der Impfschutz besteht, kann derzeit noch nicht gesagt werden. „Trotzdem bietet die Impfung einen guten Schutz, indem sie Erkrankungen verhindern oder abmildern kann und somit das Infektionsgeschehen bremst“, so Scholten.

Dr. Anjali Scholten ist Leiterin des städtischen Gesundheitsamtes in Hagen.
Dr. Anjali Scholten ist Leiterin des städtischen Gesundheitsamtes in Hagen. © WP | Michael Kleinrensing

Weiterhin gilt: Wer von einer Corona-Infektion genesen ist, wird nicht geimpft. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass die Betroffenen zumindest vorübergehend über einen gewissen Schutz vor einer Erkrankung verfügen und in Anbetracht des bestehenden Impfstoffmangels im Regelfall etwa sechs Monate nach Genesung geimpft werden sollten. Auch wer nach Verabreichung der ersten Impfstoffdosis positiv getestet wird, wird daher frühestens nach sechs Monaten erneut geimpft.

Impfzentrum nicht auf Hochtouren

Während der zweite Impfdurchgang in den Hagener Altenheimen mit Ablauf dieses Monates abgeschlossen sein wird, läuft das Hagener Impfzentrum in der Stadthalle aufgrund des Mangels an Impfstoff immer noch nicht auf Hochtouren. Im Schnitt werden dort 300 Menschen pro Tag geimpft.

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Laut NRW-Gesundheitsministerium sollte die Leistungsfähigkeit des Hagener Impfzentrums so ausgelegt sein, dass dort 700 bis 1000 Impfungen am Tag vorgenommen werden können. Die Tendenz sei allerdings steigend, versichert Stadtsprecherin Clara Treude: „Außerdem erhöht sich ab 1. März die Menge an geliefertem Biontech-Impfstoff ein wenig.“ Zugleich kommen die Zweitimpfungen dazu, so dass das Impfzentrum auch vormittags schon öffnen wird.