Hagen. Der Hagener Entsorgungsbetrieb ist auf der Suche nach einem neuen Standort für seinen Wertstoffhof. Aktuell sucht man ein geeignetes Gelände.

Der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) prüft derzeit die Möglichkeit, den Wertstoffhof, der sich auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage befindet, an einen anderen Standort zu verlegen. Ziel ist es, einen zentralen Platz zu schaffen, an dem die Hagener all ihren Abfall zukünftig gebündelt abgeben können.

Aktuell ist man im Stadtgebiet noch auf der Suche nach einem geeigneten Gelände. Konkreter kann sich das städtische Tochterunternehmen dazu noch nicht äußern. „Zurzeit entwickeln wir ein mit unserem Aufsichtsrat und den Gesellschaftern abgestimmtes Konzept, wie wir den Hagener Bürgerinnen und Bürgern eine optimale Entsorgung ihrer Wertstoffe anbieten können. Dieses Konzept wird eng mit den zuständigen Fachbereichen der Stadt abgestimmt und anschließend den politischen Gremien vorgestellt. Erst nach der Zustimmung beginnt die Umsetzung“, erklärt Unternehmenssprecherin Jacqueline Jagusch.

Auch interessant

Mit diesen neuen Ideen rückt der HEB auch von seinem ursprünglichen Plan ab, den Betriebshof an der Fuhrparkstraße aufzugeben und diesen auf das eigene Gelände zwischen der Alexanderstraße und der Straße am Pfannenofen zu verlegen (wir berichteten). Auch die Pläne, die Immobilie des heute weitgehend leerstehenden Opel-Autohauses an der Alexanderstraße für eigene Zwecke zu nutzen, sind vorerst auf Eis gelegt. Der ehemalige HEB-Geschäftsführer Herbert Bleicher hatte diese Idee vor etwa zwei Jahren vorangetrieben und eine Machbarkeitsstudie, die belegt, dass die Einheiten von der Fuhrparkstraße sich dort tatsächlich integrieren lassen würden, angestoßen.

Standortsuche mit vielen Kriterien

Der Hintergrund: Der Wertstoffhof an der MVA ist mittlerweile zu beengt. Auch mit Blick auf die gestiegenen Anforderungen aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz will der HEB sich neu aufstellen, um die differenziertere Getrennthaltung bzw. -sammlung von Wertstoffen zu gewährleisten. „Wir benötigen hierfür deutlich mehr Fläche für das Aufstellen von Containern, um die verschiedenen Wertstoffe getrennt sammeln zu können. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz“, so Jacqueline Jagusch. Zudem solle der neue Wertstoffhof den Anforderungen des demografischen Wandels Rechnung tragen.

Einen politischen Grundsatzbeschluss für die neue Marschrichtung gebe es bereits seit längerem. Der HEB hatte deswegen zuletzt damit begonnen, dezentrale Standorte in Hagen zu schaffen – und unter anderem einen Wertstoffhof in Haspe eröffnet, um die Abgabestellen besser auf das Stadtgebiet zu verteilen und Bürgern längere Fahrtwege zu ersparen.

Auch interessant

Die Brache, die sich unmittelbar hinter dem Opel-Gebäude im Schatten der MVA und Turbine befindet und der städtischen Tochtergesellschaft gehört, nutze der HEB vorwiegend als Lager-Fläche. „Wir haben natürlich auch geprüft, ob wir den Wertstoffhof nicht auf dieses angrenzende Grundstück erweitern können“, gibt Jacqueline Jagusch einen Einblick in die Entscheidungsfindung. Aus verschiedenen Gründen habe man sich dann dagegen entschieden und nimmt nun andere Grundstücke in den Blick.

Geländenutzung noch unklar

„Um die Müllabgabe für den Bürger noch einfacher zu gestalten, wäre eine zentrale Abgabestelle eine gute Lösung“, so Jagusch. Den etwaigen Transport von beispielsweise Sperrmüll zur MVA würde der Betrieb selbst übernehmen. „Für den neuen Standort müssten verschiedene Kriterien erfüllt werden. Zum einen ist da die Größe, aber auch Kriterien wie die Bodenbeschaffenheit spielen in die Entscheidung mit rein“, sagt die Sprecherin.

Abgabestellen bleiben auch in der Corona-Pandemie geöffnet

Die Wertstoffhöfe und Abgabestellen des Hagener Entsorgungsbetriebs bleiben auch jetzt in der Coronazeit geöffnet. „Die Abgabe von Abfällen ist zu den regulären Öffnungszeiten möglich“, heißt es dazu. Vor Ort gelten natürlich die aktuellen Hygiene- und Sicherheitsbedingungen. Privatanlieferungen an der Müllverbrennungsanlage sind mit Termin möglich.

In der letzten gemeinsamen Gremiensitzung wurde Timo Schisanowski zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats des Hagener Entsorgungsbetriebs und der Hagener Umweltservice- und Investitionsgesellschaft mbH (HUI) gewählt. Er löst den ehemaligen Bürgermeister Horst Wisotzki ab, der inzwischen in Haspe das Bezirksbürgermeisteramt inne hat.

Nach dem Ausscheiden des Dortmund-Vertreters Manfred Reiche, der Ende 2018 als HEB-Geschäftsführer in den Ruhestand ging, und der Verabschiedung vom Ex-Geschäftsführer Herbert Bleicher im Jahr 2019, der inzwischen im Kreis Warendorf agiert, übernahmen Uwe Unterseher-Herold und Dr. André Brandt die Geschäftsführung.

Zudem müsse man beachten, dass Anwohner durch das Verkehrsaufkommen, Lärm oder anfahrende Lkw nicht belästigt werden. Der HEB will auch betonen: „Die Wertstoffhöfe Obernahmer und Haspe wären von den neuen Planungen nicht betroffen und würden weiter bestehen.“ Auch die MVA soll ihren jetzigen Standort behalten.

Wie aber das dann leerstehende Gelände an der Müllverbrennungsanlage in Zukunft genutzt werden könnte, ist derzeit noch unklar. Für den HEB kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht. Das Gelände gänzlich aufzugeben, sei keine davon.