Breckerfeld. Die Stadt Breckerfeld hat den Hansetag abgesagt. Zu groß ist die Unsicherheit, ob das Volksfest überhaupt hätte stattfinden können.

625 Jahre hat die Stadt auf diesen Tag gewartet. Dann kam Corona. Und jetzt also dieser Entschluss: Die Hansestadt Breckerfeld sagt den Westfälischen Hansetag im Juni ab. Und zwar komplett. Diesen Entschluss hat Bürgermeister André Dahlhaus in Absprache mit jenen getroffen, die sich bereits seit Jahren um die Organisation des Tages bemühen, der ganz eng an die Jubiläumsfeierlichkeiten der Stadt geknüpft werden sollte.

„Es macht einfach keinen Sinn, jetzt weiter zu machen“, sagt Dahlhaus, „niemand kann sicher sagen, wie sich die Pandemie in den nächsten Wochen entwickelt.“ Wichtige Beschlüsse, die letztlich auch höhere Kosten auslösen, lassen sich nun aber nicht länger aufschieben.

Viele Feste fallen Corona-Krise zum Opfer

Neuer Anlauf zur 650-Jahr-Feier

Der westfälische Hansetag findet jährlich in unterschiedlichen Städten statt, die allesamt im westfälischen Hansebund organisiert sind.

Dieser Zusammenschluss besteht aus rund 50 Hansestädten.

Zum Hansetag schicken die einzelnen Mitglieder jeweils Delegationen in die Hansestadt, die die Veranstaltung ausrichten darf. Für Breckerfeld wäre es der erste Hansetag gewesen.

Das große Volksfest nebst Umzug der Vereine soll jetzt nach den Vorstellungen der Verantwortlichen im Jahr 2046 nachgeholt werden. Dann wird Breckerfeld 650 Jahre alt.

Damit reiht sich der Hansetag jetzt ein in eine ganze Reihe von Festlichkeiten und Veranstaltungen, die in Breckerfeld der Corona-Krise zum Opfer gefallen sind. Das Bauernschützenfest gehörte beispielsweise dazu, das Schützenfest der Junggesellen nebst Kirmes, der Bauern- und der Weihnachtsmarkt. „Noch im Spätsommer gab es den Gedanken, zumindest einige Module aufrecht zu erhalten“, so Dahlhaus, „aber jetzt, wo eben die Zeit gekommen ist, dass wir uns auch vertraglich festlegen müssen, können wir das nicht ruhigen Gewissens durchziehen. Und ein Festzelt, in dem man am Ende 1,50 Meter Abstand voneinander halten muss, macht auch keinen Sinn.“

Also gehen dieser Tage entsprechende Schreiben raus – an die anderen Mitglieder des westfälischen Hansebundes, bei dem sich Breckerfeld bereits im Jahr 2010 mit Erfolg um die Ausrichtung des Hansetages beworben hatte, und an die Breckerfelder Vereine, die diese für Breckerfeld so besonderen Tage gemeinsam gestalten wollten.

Verlegung auf das nächste Jahr ist keine Option

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„Leider“, sagt André Dahlhaus, „ist es auch keine Option, den Hansetag im nächsten oder übernächsten Jahr auszurichten. Wie man ja am Vorlauf unserer Bewerbung sieht, sind die Veranstaltungen auf Jahre hinweg vergeben. Nächstes Jahr ist Attendorn an der Reihe. Die haben natürlich auch längst mit der Planung begonnen.“

Immerhin: Was für den Hansetag gilt, muss nicht automatisch für ein Stadt(-Jubiläums-)Fest gelten. „Den Betrag, der im Haushalt dafür vorgesehen war, haben wir verschoben“, sagt André Dahlhaus, der Heimatverein habe eine Rücklage gebildet. Das Fest kann nachgeholt werden – 2022 oder 2023.

Imagefilm für Hansetag ist schon gedreht

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„Wir hoffen auf diese Perspektive“, sagt auch Tim Buck, der sich im Stadtmarketingverein und gleichzeitig in der von Thomas Lay initiierten Gruppe „Bock auf Breckerfeld“ (BaB) engagiert, die vor allem einen Galaabend im Festzelt zum Hansetag auf die Beine stellen wollte.

„Daneben“, so Thomas Lay, „produziert Werner Hahn, der einst das Bürgertheater Breckerfeld mit begründet hat, gerade einen Imagefilm, der zum Hansetag präsentiert werden sollte. Den können wir natürlich trotzdem nutzen.“