Hohenlimburg. Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann hat eine neue Initiative gestartet und in Sachen Brückentaufe Kontakt zur Firma Boeing aufgenommen.

Wann erfolgt die offizielle Einweihung der Boeing-Brücke über die Bahnlinie Hagen–Siegen?

Diese Frage warf diese Zeitung im August des vergangenen Jahres auf, als vor der Kommunalwahl kurzzeitig eine alte Idee wieder aufkeimte, diese Brücke in Erinnerung an die ehemalige Hohenlimburger Bezirksbürgermeisterin Marie-Schumann-Brücke zu taufen. Dabei hatte die Hohenlimburger Bezirksvertretung (BV) im April 2016 beschlossen, das im Jahr 2009 erstellte Bauwerk mit dem Namen des Flugzeugbauers zu schmücken.

Doch nach dem BV-Beschluss und einem Gedankenaustausch vor Ort mit Roger Gilles, Head of Europe von Boeing, im Frühherbst desselben Jahres passierte nichts mehr. Dabei hatte Gilles bei seinem Besuch an der Lenne deutlich gemacht, dass Boeing die Namensgebung dieser Brücke unterstützen und fördern werde.

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Danach verstaubten die zarten Ideen und die ersten Pläne, die zu keinem Zeitpunkt von der Hagener Verwaltung und der Hohenlimburger Politik zielführend weiterentwickelt wurden, in den Rathaus-Schubladen, bis diese Zeitung das Thema Namensgebung der Brücke vor nunmehr sechs Monaten wieder in den Blickpunkt rückte.

Beschluss soll umgesetzt werden

Jetzt möchte der neue Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann den Beschluss vom April 2016 umsetzen. Aus diesem Grund hat er in der vergangenen Woche eine E-Mail an Roger Gilles geschrieben. In dieser berichtet er dem Boeing-Europachef, „dass die Bezirksvertretung die Einweihung der Brücke bis dato immer aufschieben musste, aber das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlieren werde“. Wörtlich heißt es: „Ich sehe es als eine meiner größten Aufgaben an, dass wir das Andenken an einen der vermutlich größten Söhne unserer Stadt, Wilhelm Böing, mit der Einweihung der Brücke bekunden und die Verbundenheit zu den Boeing-Werken glaubhaft untermauern möchten.“

Eisermann will sich deshalb in den kommenden Wochen mit dem Historiker Dr. Ralf Blank (Stadt Hagen) in Verbindung setzen, um ein Konzept zu entwickeln, wie an der Brücke auf die Familie und das Unternehmen Boeing hingewiesen werden kann. Er bietet dem Weltunternehmen an, Anregungen und Wünsche in die Planungen einfließen zu lassen.

Feier wohl erst 2022

Dem Bezirksbürgermeister ist natürlich bewusst, dass in der gegenwärtigen Corona-Pandemie konkrete Termine zu den weiteren Planungen einer feierlichen Einweihung der Boeing-Brücke nicht zu benennen sind. Deshalb sagt er: „Einen Termin für eine Feier sehe ich realistisch eher in 2022 als in 2021.“

Marie Schumann erste Bezirksvorsteherin von Hohenlimburg

Wilhelm Böing, Vater des Flugzeugkonstrukteurs William Edward Boeing (1881 bis 1956), wurde 1846 in Hohenlimburg geboren. Er wanderte 1868 nach Amerika aus. Sohn William gründete dort 1916 die Boeing-Flugzeugwerke.

Marie Schumann (27. Juli 1921 bis 25. März 2017) zählte nach der kommunalen Neuordnung in Nordrhein-Westfalen (31. Dezember 1974) zu den großen Kämpferinnen für eine Selbstständigkeit der Stadt Hohenlimburg.

Sie war von 1975 bis 1989 die erste Bezirksvorsteherin (heute Bezirksbürgermeisterin) von Hohenlimburg.

Roger Gilles betonte auf Anfrage, dass er sich über die E-Mail des neuen Bezirksbürgermeisters sehr gefreut habe und sein Unternehmen zu diesem in Kontakt treten werde, um einen konstruktiven Dialog zu pflegen. In welcher Form das sein wird, konnte er noch nicht sagen: „Wir werden in unserem Unternehmen zunächst darüber reden.“