Lennetal. Der erste Bauabschnitt der Lenne-Renaturierung soll bis zum März fertig werden. Mit Baggern werden zurzeit die Bäume flussabwärts gerodet.

Langsam wird sichtbar, was sich hinter dem sperrigen Begriff „Lenne-Renaturierung“ verbirgt. Der erste Bauabschnitt des Öko-Projektes soll bis zum März fertig werden, sagt Alexander Horn, Projektleiter Wirtschaftsbetrieb Hagen. „Es fehlen noch Restarbeiten zum Beispiel am Auenbereich neben der Lenne, dort muss noch eingesät werden. Zudem fehlen noch 120 Schwarzerlen, die gepflanzt werden sollen.“ Auch der Radweg ist bisher nicht mehr als eine tiefe Schneise, die sich parallel zum Flusslauf zieht. Befestigung und Asphalt sollen – je nach Witterung – im Februar folgen.

Rodungen am Flussufer

Seit vergangener Woche greifen Bagger die ersten Bäume flussabwärts ab. Gerade für Naturschützer ein empfindliches Thema, wie nicht zuletzt ein Leserbrief vom September unterstrich, der Rodungen an der Verbandsstraße kritisierte. Doch die laufenden Rodungen seien nötig, sagt Horn. „Wir haben das Problem, dass die Rasengittersteine am Ufer im Laufe der Jahre mit den Bäumen verwachsen sind.“ So könnten die Steine nicht entfernt werden, ohne dabei auch Bäume umzukippen. „Es muss hier erstmal schlechter werden, damit es nachher besser wird.“

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Besser aus ökologischer Sicht sieht es wenige Meter flussaufwärts aus, im fast fertigen ersten Bauabschnitt. Auf bis zu 90 Metern Breite fließt hier nun die Lenne in unterschiedlicher Tiefe. Kleine Inseln bremsen den Fluss und sorgen für verschiedene Fließgeschwindigkeiten und Strömungen. „So bietet die Lenne dort nun viele Lebensbereiche für verschiedene Organismen.“ Neben Vögeln und Fischen wird die Landschaft auch für den Menschen zunehmend interessanter. Zwar sorgen die Witterung und der fehlende Radweg dafür, dass derzeit wenig Betrieb rund um das Baustellengelände herrscht.

Sorge vor Vermüllung

Doch dass die grünen Auen künftig im Sommer mehr Schwimmer und Ausflügler locken, scheint nicht ausgeschlossen. Gerade die Lenneangler sorgen sich um das Wohl der Fische und fürchten, dass die flachen Abschnitte des Gewässers zum Schwimmen und die Ufer und Inseln zum Campieren und Sonnen einladen. Vom Müllproblem ganz zu schweigen.

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Projektleiter Horn kennt Bilder aus dem Internet vom Spätsommer, auf denen die erste Liegestühle am neuen Lenneufer zu sehen sind. Für ihn ein zwiespältiges Thema. „Auch ich interessiere mich für Gewässer und würde mir privat solche Öko-Projekte anderswo angucken wollen.“ Andererseits müsse man es den Leuten dann übelnehmen, wenn sie ihren Abfall oder Campingmaterial einfach liegen lassen. „Es wird aber auch noch eine Hecke gepflanzt, wo aktuell der Bauzaun an der Verbandsstraße steht. Damit die Leute nicht die Möglichkeit haben, das Areal nah mit dem Auto anzufahren.“

6,5 Millionen Euro

Die Bauarbeiten an der Lenne-Renaturierung sind im Juli vergangenen Jahres gestartet. Es handelt sich um das größte Öko-Projekt in der Hagener Stadtgeschichte. Die Maßnahmen ziehen sich über zweieinhalb Kilometer entlang des Flusslaufes im Lennetal.

Die Gesamtkosten der Renaturierung liegen bei 6,5 Millionen Euro. Das Land NRW übernimmt davon 90 Prozent, der Rest kommt aus der Stadtkasse.

Bis Anfang Mai sollen die Bagger weiter flussabwärts ziehen und mit dem zweiten, deutlich schmaleren Bauabschnitt starten. Dort wird die Lenne höchstens halb so breit wie noch im weitläufigen ersten Abschnitt. Bis Ende dieses Jahres soll dieser Abschnitt fertig und der dritte und letzte Abschnitt anvisiert werden. Fertig werden mit dem gesamten Öko-Projekt sein will man im kommenden Jahr.