Hagen. An den Kliniken in Hagen hat das Impfen von Pflegern und Ärzten begonnen. Betriebsärzte haben Mitarbeiter aufgeklärt.

Lukas Wünnemann zählt am Morgen zu den Ersten. Und damit wird er, der gerade im Evangelischen Krankenhaus in Haspe eine Ausbildung zum operationstechnischen Assistenten absolviert, quasi zu einem Vorbild. Wünnemann lässt sich durch Chefarzt Dr. Harald Hoselmann, gleichzeitig ärztlicher Leiter der Hasper Klinik, impfen. Und das, obwohl die Impfbereitschaft zumindest bei seinen Berufskollegen in den Hagener Altenheimen eher übersichtlich war.

„Ich finde die Impfung extrem wichtig und denke, dass es ein entscheidender Schritt in dieser Zeit ist“, sagt Lukas Wünnemann, „für mich stand in den letzten Wochen schon fest, dass ich mich impfen lasse. Ich bin froh, dass ich die Impfung im Rahmen meines Berufs bekommen habe.“

Genaue Quoten gibt es zum Auftakt der Impfungen des medizinischen Personal in den Hagener Krankenhäusern noch nicht. Aber: Im Vorfeld haben die Klinikleitungen erhebliche Aufklärungsarbeit geleistet, um die Kollegen dazu zu bewegen, sich gegen das Coronavirus, das in den letzten Wochen gerade in den sensiblen Bereichen der Häuser so viele Probleme bereitet, sich auch impfen zu lassen.

Impfung im Kampf gegen das Corona-Virus

2432 Impfungen in den Pflegeheimen

In ersten Einrichtungen wurde den Bewohnern und Mitarbeitern, die sich impfen lassen wollen, bereits die zweite Dosis gespritzt. Die zweite Corona-Impfung wird nach etwa drei Wochen fällig, um einen größtmöglichen Schutz zu gewährleisten.

Stand Montag wurden in Hagen 2432 Erstimpfungen in Pflegeeinrichtungen durchgeführt.

In 1272 Fällen ließen sich die Senioren in den Oberarm piksen, in 1160 Fällen war es das Pflegepersonal.

„Wir sind ja letztlich eine Gesundheitseinrichtung“, sagt Maren Esser, Sprecherin des Allgemeinen Krankenhauses Hagen, „und als solche sehen wir die Impfungen als wesentlichen Bestandteil des Kampfes gegen das Covid-19-Virus an.“

Natürlich, so räumt die Kliniksprecherin ein, habe es auch von Seiten der Beschäftigten kritische Nachfragen gegeben. „Wir haben im Vorfeld allerdings ausführlich über die Impfungen informiert“, so Esser, „der Zuspruch, den wir erfahren haben, war groß. Ich denke, dass die Impfbereitschaft weiter steigen wird.“

Pflegekräfte dürfen selbst entscheiden

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Welche Quote mit dieser ersten Impfwelle erreicht wird – das vermag das Allgemeine Krankenhaus noch nicht zu sagen. „Letztlich ist es eine private Entscheidung, ob sich ein Mitarbeiter impfen lässt oder nicht“, so Esser, „das läuft bei uns über den Betriebsarzt.“ Der Datenschutz ist dabei gewährleistet.

Was die Reihenfolge der Impfungen angeht, so orientieren sich die Hagener Kliniken an den Vorgaben, die das Robert-Koch-Institut macht. „Zunächst sind all jene an der Reihe, die im Hochrisikobereich arbeiten“, so Sprecherin Maren Esser. Dazu zählen die Covid-Station, die Intensivstation und die zentrale Notaufnahme des Allgemeinen Krankenhauses.

Ausreichend Impfstoff am Allgemeinen Krankenhaus

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Ausdrücklich lobt das AKH die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt der Stadt Hagen. „Wir haben ausreichend Impfstoff erhalten, um all jene zu impfen, die berechtigt sind und das auch wollen“, so Esser.

Ähnlich ist die Situation auch im Evangelischen Krankenhaus in Haspe, wo sowohl für den Montag als auch für den Mittwoch jeweils 120 Impfdosen für das Pflegepersonal zur Verfügung stehen. Priorisiert wird auch hier nach den RKI-Vorgaben.

Aufklärung durch die Betriebsärzte im Vorfeld

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„Das Team der Betriebsmedizin hatte schon im Vorfeld in Newslettern und der Mitarbeiterzeitung zum Thema Impfen aufgeklärt“, so Kliniksprecherin Astrid Nonn. Zusätzlich böten die Betriebsmediziner eine telefonische Hotline für die Kollegen.

„Wir nehmen Unsicherheit und Fragen der Kollegen sehr ernst“, betont Dr. Bernhard Zimmermann. „Durch Informationen über die Wirkungsweise und mögliche Nebenwirkungen ist es uns gelungen, Ängste abzubauen und eine hohe Impfbereitschaft im Haus zu erreichen.“

Mit den ersten Dosen sei man nun schon mal ein gutes Stück weiter. „Wir hoffen sehr auf weitere Lieferungen, um möglichst bald allen Mitarbeitenden die Impfung anbieten zu können“, so Bessler.

Schutz für Pflegekräfte

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In der Klinik Ambrock ist der Impfstart für Mitarbeiter für Dienstag vorgesehen. „Wie viele Mitarbeiter das Angebot nutzen, können wir noch nicht sagen“, erklärt Klinik-Sprecher Volker Martin. Allerdings betont auch er, dass man die Mitarbeiter sehr umfassend informiert habe. „Wir freuen uns, dass wir unseren Mitarbeitern auf diese Weise einen Schutz anbieten können“, so Martin.

In den katholischen Kliniken (St.-Johannes-Hospital, St.-Josefs-Hospital, Zentrum für seelische Gesundheit Elsey) starten die Impfungen am Dienstag. „Ich finde diese Impfungen extrem wichtig“, sagt Dr. Petra Ecker, ärztliche Leiterin der Hygieneabteilung, „Sie sind die einzige Möglichkeit, mit der wir die Pandemie erfolgreich bekämpfen können.“

300 Impfdosen an den katholischen Kliniken

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Rund 300 Dosen erhalten die katholischen Kliniken. Eine Menge, die Dr. Ecker als ausreichend bezeichnet. „Die Impfbereitschaft ist in den verschiedenen Abteilungen unterschiedlich. Aber je näher der Termin rückt, um so mehr Mitarbeiter melden sich.“

Nach einer Impfung sei das medizinische Personal geschützt. Auswirkungen auf die Hygienemaßnahmen habe das aber nicht. „Wir wissen ja noch nicht, ob Geimpfte auch weiterhin Virusträger sein können.“