Breckerfeld. Welche Auswirkungen die Coronakrise auf die Hundeschulen in Breckerfeld hat. Zwei Trainerinnen geben einen Einblick.

Auch auf die vierbeinigen Begleiter hat die Coronakrise Auswirkungen. Zumindest auf die, die neu in Familien dazugekommen sind. „Welpen können im Zweifel nicht richtig sozialisiert werden. Aber auch bei Junghunden oder Tierheimhunden kann es Probleme geben“, sagt Hundetrainerin Sonja Kleine von Ennepe-Ruhr-Dogs. Weil „Herrchen“ und „Frauchen“ so viel zuhause sind, wird für viele Hunde das Alleinsein plötzlich zur Herausforderung, weiß die Breckerfelderin. Momentan liegen alle Trainings auf Eis. „Nicht mal ein Einzeltraining an der frischen Luft ist möglich“, erklärt Kleine, die aktuell ausschließlich per Telefon oder Videotelefonie berät.

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Ähnliche Probleme schildert Hundetrainerin Manuela Bärenfänger von der „Teamschule Luna-dogs“. Nur sieht sie das größere Problem bei Tierschutz- und „Problemhunden“: „Hunde, die aus schwierigen Verhältnissen stammen, also beispielsweise Gewalt erlebt haben, brauchen am dringendsten das Training. Durch ihre schlimmen Erfahrungen in der Vergangenheit sind sie oft aggressiv oder haben Angststörungen. Teilweise sind sie nicht mal an ein ,zivilisiertes Leben‘ gewöhnt, da sie nur das Leben auf der Straße kennen. Die Besitzer werden mit ihren Problemen aktuell alleingelassen.“

Viele Anfragen trotz Corona

In den Trainings – sei es Gruppen- oder Einzeltraining – lernen die Hunde das richtige Verhalten, die Besitzer lernen im gleichen Zug etwas über die Körpersprache und Kommunikation ihrer Vierbeiner. „Alle Trainings fallen aber derzeit aus. Es kann weder ein Besuch in der Stadt trainiert werden, noch das Verhalten gegenüber anderen Hunden oder Menschen“, so Kleine.

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Auch Manuela Bärenfänger sieht das Training mit den Besitzern als essenziell: „Oft sind sie es, die am meisten Coaching brauchen. Mit seinem eigenen Verhalten kann man das Fehlverhalten der Tiere bestärken. Außerdem bringen wir ja auch bei, die Signale der Hunde zu deuten. Eine gute Kommunikation zwischen Tier und Mensch ist das A und O.“

Bärenfänger befürchtet, dass einige der Tiere im Tierheim landen, wenn es Probleme gibt und die Besitzer nicht damit umgehen können – oder es vielleicht einfach zu gefährlich wird. „Und gerade, wenn es beispielsweise um Beißvorfälle geht, wird eine erneute Vermittlung danach schwierig.“

Wunsch: Schnell das Training wieder aufnehmen

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Beide Hundetrainerinnen bekommen bereits jetzt viele Anfragen von Besitzern, die von Problemen mit ihren Tieren berichten. Nur können sie beide nicht das bieten, was unter normalen Umständen möglich wäre. „Die Zusammenarbeit mit den Ämtern in Breckerfeld läuft super. Ich habe auch wirklich Verständnis für die Corona-Regeln“, betont Kleine, dass sie weiß, dass Gruppentrainings gerade nicht denkbar sind.

Sie würde sich aber wünschen, dass Einzeltrainings im Freien, „mit Maske und Abstand“, wieder möglich wären. Manuela Bärenfänger sieht das ähnlich: „Man hat ja keinen körperlichen Kontakt.“ Zumal es ja auch Hundebesitzer gebe, für die ein Training vorgeschrieben sei (Listenhunde, Problemhunde nach Beißvorfällen).

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Und letztlich könne ein falsch sozialisierter Hund oder ein Hund mit Aggressionen zum Problem für Mitmenschen oder andere Hunde werden. Beide Trainerinnen bieten daher weiterhin eine „Notfall-Betreuung“, wenn auch nur per Telefon, Mail oder Videotelefonie. „Aber es ersetzt nicht die Arbeit vor Ort. Ich hoffe, dass das bald wieder möglich ist. Es gibt viel aufzuholen“, sagt Manuela Bärenfänger mit Blick auf die kommenden Wochen. Aber wann die beiden Hundetrainerinnen tatsächlich ihr Training wieder aufnehmen können, das ist noch ungewiss.