Breckerfeld. Unbekannte haben auf Christian Abels Feld hohen Schaden angerichtet. Mindestens die erste Ernte fällt aus. Er will sensibilisieren.

Als Christian Abel am Dienstagmorgen zu seinem Feld in Altenbreckerfeld kommt, da verschlägt es ihm im ersten Moment die Sprache. In der Nacht sind Unbekannte mit ihren Autos über das Feld gedriftet. Dabei wird versucht, das Auto zu „übersteuern“, während man gleichzeitig versucht, die Kontrolle und ein hohes Fahrtempo zu behalten. „Von den 2,5 Hektar Dauergrünland sind etwa zwei Hektar betroffen. Ein Schaden in vierstelliger Höhe“, sagt der Landwirt wütend.

Die Spuren sind jetzt noch deutlich auf dem Feld zu sehen. Die Autofahrer haben Kreise fast über die gesamte Fläche gezogen. Die nächtliche, unüberlegte Aktion hat für den Landwirt gravierende Folgen: „Eigentlich ernten wir hier vier bis fünfmal im Jahr. Die Ernte dient als Futtervorrat für die Tiere im Winter. Mindestens der erste Schnitt fällt jetzt deswegen aus. Und der bringt normalerweise den Hauptertrag.“

Unbekannte haben mit einer Drift-Aktion auf dem Acker von Christian Abel hohen Schaden angerichtet.
Unbekannte haben mit einer Drift-Aktion auf dem Acker von Christian Abel hohen Schaden angerichtet. © Christian Abel | Christian Abel

Denn durch die Unebenheiten auf dem Acker könnte bei der Ernte Dreck in das Futter gelangen. Das wiederum könnte Auswirkungen auf die Gesundheit der Tiere haben. Auch Schimmelbildung wäre möglich. Nun muss der Landwirt erst ein Lohnunternehmen beauftragen, das den Acker wieder in Ordnung bringt. „Danach muss ich im Frühjahr eine neue Saat ausbringen, die dann erst deutlich später erntefähig ist“, so Abel.

Rund 200 Tiere müssen versorgt werden

Die Aktion lässt den Landwirt wütend und traurig zurück – denn er wird letztlich auf den Kosten sitzenbleiben. Die ausgefallenen Strohballen bei der Ernte, die Bearbeitung des Ackers, die Arbeitsstunden müssen bezahlt werden. Und noch viel schlimmer: Abel braucht das Futter für die Tiere. Bereits dieses Jahr war es aufgrund der anhaltenden Trockenheit schwierig für die Landwirte. „Wir strecken unser Futter bereits mit Stroh und kaufen zusätzlich Futter zu. Wir müssen auf unserem Hof 123 Milchkühe plus die Nachzucht versorgen, insgesamt rund 200 Tiere.“ Zumal die Landwirte im nächsten Jahr nicht mit besseren Wetterbedingungen rechnen.

Nicht der erste Vorfall

Christian Abel und Ortslandwirt Heiner Born wollen jetzt für das Thema sensibilisieren. Denn es ist nicht das erste Mal, dass Autofahrer Schäden auf einem der Felder anrichten (insgesamt besitzt die Familie rund 100 Hektar Land). „Das kommt eigentlich fast jedes Jahr hier oben vor, sobald Schnee liegt. Aber so schlimm wie jetzt war es noch nie“, blickt Abel auf die letzten Jahre zurück.

Die Kühe von Landwirt Christian Abel im Stall.
Die Kühe von Landwirt Christian Abel im Stall. © Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

Heiner Born ergänzt: „Und es ist ja nicht nur hier in Altenbreckerfeld ein Thema. Es sind durchaus auch andere Felder betroffen. Jahr für Jahr wieder. Für solche egoistischen Aktionen habe ich überhaupt kein Verständnis. Hier beschädigt jemand mutwillig das Eigentum anderer Leute, nur um fünf Minuten Spaß zu haben. Auch wenn ihnen die Folgen vielleicht nicht bewusst sind…“

Einzäunung nicht denkbar – der Aufwand ist zu groß

Zeitweise hatte Christian Abel sogar überlegt, das Gelände einzuzäunen, weil sich die Vorfälle in den letzten Jahren häuften. Aber auch das wäre mit Kosten verbunden und einem – zumindest teilweise – Ernteausfall, weil nicht mehr bis zum Rand des Dauergrünlandes gemäht werden könnte. „In Frage käme also nur ein beweglicher Zaun, der im Winter dort steht und im Frühjahr abgebaut wird. Das wäre einfach zu umständlich.“

Trotz allem hofft Christian Abel, dass sich der Verursacher vielleicht noch einsichtig zeigt und sich bei ihm meldet. „Zumindest eine Entschuldigung wäre schön.“ Aber wirklich daran glauben tut Christian Abel nicht. Also muss er im April erneut aufs Feld. Und erneut säen. Und später ernten. „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig“, sagt er und zuckt mit den Schultern.