Hagen. Seit 15 Jahren gehörte sie zu den Gesichtern des beliebten Bistros. Der plötzliche Tod von Misamu Madiengiela schockt das gesamte Team.

Hagen-Mitte. Wer mit Team-Mitgliedern des Allerwelthauses spricht, hört Worte wie "gütig", "herzlich" und "hilfsbereit". Dass Misamu Madiengila noch dazu aus dem Kongo stammte und das Allerwelthaus und das Café Mundial am Ferdinand-David-Park auch durch ihre eigene Vielfalt bereicherte, macht den Verlust für das Team dort umso größer. Die Köchin aus dem beliebten Bistro des Allerwelthauses, in dem sich Menschen für Frieden und soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Menschenrechte engagieren, ist völlig unerwartet im Alter von 54 Jahren verstorben.

15 Jahre lang hatte die Kongolesin im Allerwelthaus gearbeitet

"Es ist undenkbar, dass Misamu nicht mehr lebt und dass sie nun nicht mehr im Allerwelthaus und Café Mundial sein wird, dass sie nicht mehr für uns kocht, dass sie nicht mehr mit uns spricht, dass sie uns nicht mehr ihr schönes, warmherziges Lächeln schenken kann, das uns immer so berührt hat", erklärt Christa Burghardt als Vorsitzende. 15 Jahre lang hatte die Kongolesin im Allerwelthaus gearbeitet, war beim Team wie bei Besuchern gleichermaßen beliebt.

Misamu hinterlässt einen Mann und zwei Kinder im Erwachsenenalter

"Sie hat sich sehr für die Menschen in ihrer Ursprungsheimat eingesetzt, hat ununterbrochen Dinge für sie gesammelt und unzählige Pakete dorthin geschickt, damit es ihnen besser geht. Damit hat sie sehr viel Gutes bewirkt. Und sowohl sie selbst, als auch die Menschen, die beschenkt wurden, werden sehr glücklich über diese Hilfe gewesen sein – ein Geschenk der Nächstenliebe", so Burghardt. "Sie hinterlässt ihren Mann, zwei Söhne und zwei Töchter im Erwachsenenalter. Und sie hinterlässt in unser aller Herzen schöne Spuren."

Bistro ist ein beliebter Anlaufpunkt für Mittagspäusler in Hagen

Vier bis fünf Tage in der Woche hatte "Misamu" in der Küche des Allerwelthauses gearbeitet. Das dortige Bistro ist ein beliebter Anlaufpunkt für viele Mittagspäusler. "Gekocht wird immer morgens", sagt Svenja Maleschka, die ebenfalls zum Team gehört. An Spitzentagen werden mittags 40 bis 50 Portionen ausgegeben. Das ist angesichts des großen Snack-Angebotes in der Hagener Innenstadt und der Idee des Bistros eine höchst beachtliche Zahl. "Im Cafe Bistro Mundial verknüpfen wir soziales und ökologisches Handeln mit kulinarischem Genuss. Dafür bemühen wir uns, Lebensmittel aus fairem Handel und ökologischem Anbau zu verwenden", schreibt das Team selbst auf seiner Homepage.

Kommt ein weiterer Lockdown, wird das Café vorerst zu bleiben

Noch bis Weihnachten hatte das Bistro einen Abholservice angeboten. Aktuell sind ohnehin Betriebsferien. "Sollte der Lockdown noch einmal verlängert werden, machen wir aber wahrscheinlich zu", sagt Svenja Maleschka. Das Café und Bistro gibt es mittlerweile seit 28 Jahren. Das freie Kulturzentrum Allerwelthaus Hagen entstand 1988 in Fortführung des bereits seit 1976 bestehenden Dritte Welt Laden Hagen im Dr. Ferdinand-David-Park.

"Da uns eine weitere Köchin Richtung Italien verlassen hat, bin ich vorerst nun allein in der Küche", sagt Svenja Maleschka nach dem völlig überraschenden und frühen Tod von Kollegin Misamu.