Hagen-Mitte. . Seit fast 30 Jahren befindet sich das Allerwelthaus Hagen im Ferdinand-David-Park. Jetzt stellt die Stadt den Standort an der Volme in Frage.

  • Stadt erwägt, am attraktiven Standort im Ferdinand-David-Park Gastronomie zu etablieren.
  • Ob der Ende 2017 auslaufende Mietvertrag verlängert wird, ist noch offen.
  • Grüne haben kein Verständnis für die Pläne der Stadtverwaltung.

Die Zukunft des Allerwelthauses am jetzigen Standort im Ferdinand-David-Park in Sichtweites des Rathauses ist ungewiss. Ende dieses Jahres 2017 läuft der Mietvertrag des Vereins mit der Stadt Hagen aus.

Bau- und Planungsdezernent Thomas Grothe will zumindest prüfen, ob sich für die attraktive Fläche an der Volme eine andere Nutzung bietet. Eine Gastronomie-Kette ist im Gespräch.

Baudezernent führt Gespräche mit Trägerverein

„Wir haben mit dem Verein darüber gesprochen, ob er sich einen alternativen Standort vorstellen kann“, so Thomas Grothe auf WP-Anfrage, „ein abschließendes Ergebnis gibt es noch nicht.“ Im Innenstadtpark gebe es eine hohe Frequenz.

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Hinzu käme die Nähe zum Fluss. „Mit einer Terrasse könnte ich mir eine alternative Nutzung vorstellen. Stadtentwicklung muss zumindest Perspektiven ausloten. Wir wollen niemanden weg haben, aber die Arbeit des Allerwelthauses würden wir auch an anderem Ort unterstützen.“ Ein Ansatz, der Grünenpolitikerin Hildegund Kingreen, selbst dem Allerwelthaus durchaus zugeneigt, sauer macht.

Vertrag unauffindbar

„An einem anderen Ort kann eine solche Einrichtung nicht existieren“, so die engagierte Politikerin, die für die Grünen in der Bezirksvertretung Mitte sitzt, „ich kann nicht verstehen, dass es innerhalb der Verwaltung monatelang solche Überlegungen gibt, ohne dass die Politik davon erfährt.“

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In Zusammenhang mit dem Haus für Kinder, der Synagoge und dem Park spricht Kingreen von einem ruhigen Gesamtensemble in der Nähe des Rathauses, das beim Neubau des Stadtparlaments von allen Fraktionen gewollt worden sei. Hinzu käme, dass das Haus einst der Stadt übereignet worden sei mit der Maßgabe, es auch öffentlich zu nutzen. „Dieser Vertrag ist in der Verwaltung allerdings unauffindbar.“

Grüne schicken Fragenkatalog an Planungsverwaltung

Mit einem entsprechenden Fragenkatalog haben sich die Grünen jetzt an die Verwaltung gewandt. „Bei uns schrillen alle Alarmglocken“, sagt Jochen Riechel, Sprecher der Ratsfraktion, „es spricht nichts gegen eine attraktivere Erschließung des Flusses. Aber nicht auf Kosten des Allerwelthauses.“

Der Allerwelthaus-Verein, der wie andere Kulturzentren auch, von der Stadt unterstützt wird, sieht die Entwicklung mit einer gewissen Sorge. „Natürlich möchten wir gerne am Standort bleiben“, sagt der Vorsitzende Martin Pietschik, der darauf verweist, dass die Instandhaltung der Verein übernommen habe, „dieses Gebäude – das ist seit Jahrzehnten ,das’ Allerwelthaus.

Einzigartig in ganz Nordrhein-Westfalen

Dahinter steckt durch die Kombination von Kultur, Bildung, Café und Eine-Welt-Laden eine in NRW ziemlich einzigartige Einrichtung. Wir sehen uns auch vor dem Hintergrund des Fair-Trade-Gedankens als Partner der Stadt.“

Immerhin lobt Pietschik die offene Gesprächsatmosphäre. Dezernent Grothe habe sie im persönlichen Gespräch über die Überlegungen informiert. „Am Ende müssen wir die Realitäten anerkennen.“

>> Hintergrund: Freies Kulturzentrum seit 1988

Das freie Kulturzentrum Allerwelthaus entstand 1988 in Fortführung des Dritte-Welt-Ladens im Ferdinand-David-Park.

Im Allerwelthaus Hagen engagieren sich Menschen für F rieden und soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Menschenrechte.