Hagen. Die Corona-Pandemie und der Lockdown verändern auch das Leben und die Abläufe in den Hagener Moscheen. Ein Überblick.

Lockdown in Hagen. Und er stellt nicht nur den christlichen Teil der Bevölkerung vor die Ungewissheit, ob Gottesdienste oder Messen zu Heiligabend geben wird. Die Pandemie ist auch für die vielen Muslime in Hagen vor Herausforderungen.

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Denn die strengen Hygieneregeln beeinflussen auch den Charakter von Gebetsritualen in den Hagener Moscheen. „Das hat starken Einfluss auf uns“, sagt Ömer Oral, bis zuletzt Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş, die ihre Moschee an der Schwenke hat. Ibrahim Asma, Vorsitzender der Moschee an der Körnerstraße (Bildungs- und Kulturverein Hagen) pflichtet ihm bei: „Es gibt schon einige Vorschriften, die die Gebete verändert haben, aber wir alle haben großen Respekt vor der Pandemie.“

Ömer Oral.
Ömer Oral. © Michael Kleinrensing

Während es in Nicht-Pandemiezeiten eigentlich dazugehört, dass die Betenden Schulter an Schulter auf dem Boden knien, ist diese sonst so verbindende Berührung nun untersagt. „In unserer Moschee sind zum Beispiel Bereiche auf dem Boden markiert, wo die Gebetsteppiche hingelegt werden müssen. Alles im vorgegebenen Abstand zueinander“, sagt Ömer Oral.

Ohnehin müssen die Muslime schon seit dem Frühjahr ihren eigenen Gebetsteppich mitbringen, während man zuvor gemeinsam auf einem großen betete. Der Hintergrund des Gebetsteppiches ist, dass Muslime für ihr Gebet zu Allah eine Stelle sauberen Bodens unter sich haben sollen. Der gläubige Muslim betet fünfmal am Tag. Das wichtigste Gebet ist das Freitagsgebet. Vor den Gebeten reinigt man sich und zieht seine Schuhe aus. Das ist auch weiterhin gestattet.

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„Natürlich vermissen wir auch die körperliche Nähe, die wir sonst zueinander in der Moschee haben“, sagt Ömer Oral. In seiner Moschee können am Freitagsgebet 80 Personen teilnehmen, an der Körnerstraße sind es in einem Raum 75 Personen, in einem anderen 50 Personen. „Zu einer Moschee gehört ja nicht nur das Beten, sie ist ja auch ein Ort, an dem wir alle regelmäßig zusammenkommen und uns treffen. Auch das ist eingeschränkt. So ist zum Beispiel die Teestube geschlossen“, sagt Ömer Oral. In allen Moscheen und Gebetsräumen herrscht Maskenpflicht.

Ibrahim Asma
Ibrahim Asma © Privat