Hohenlimburg. Nachdem die Sanierung des Lennebades wegen erhöhter Kosten auf der Kippe steht, stellen sich Förderverein und Lokalpolitik nun hinter den Erhalt.

Dass die Sanierung des Richard-Römer-Lennebades auf der Kippe steht, hat bei vielen Hohenlimburgern für Schockstarre gesorgt. Der Förderverein appelliert nun an alle Parteien im Rat der Stadt Hagen, die Sanierung nicht in Frage zu stellen. „Wir haben jetzt die Chance, das Bad für die nächsten 20 Jahre zu ertüchtigen – und diese Chance sollten wir ergreifen“, sagt Frank Schmidt, Vorsitzender des Fördervereins, Frontmann der Bürger für Hohenlimburg und Mitglied im Aufsichtsrat der Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG). Dessen Vorstand Christoph Köther hatte auf drohende finanzielle Risiken der Sanierung hingewiesen. Zu der ursprünglichen Preisschätzung von 5,4 Millionen Euro stehen nun weitere 1,2 bis zu 2 Millionen Euro im Raum, die sich je nach Baukostensteigerung noch erhöhen könnten. Mehrkosten, die Frank Schmidt kaum überraschen.

„Die erste Kostenschätzung war mit sehr spitzem Bleistift kalkuliert.“ Gleichwohl ärgere ihn die Stellungnahme des Hagener Stadtkämmerers Christoph Gerbersmann, der im Hagener Haushalt keine Spielräume für die höheren Kosten sieht. „Der Kämmerer weiß selbst am besten, dass unterjährig immer wieder Haushaltsmittel aus geplanten, dann aber nicht realisierbaren Investitionsmaßnahmen frei werden.“ Davon ab spare die energetische Sanierung des Bades langfristig rund 70.000 Euro im jährlichen Betrieb ein. Während der Bauarbeiten am Bad entfalle zudem ein beträchtlicher Teil der Betriebskosten, schließlich müsse weder Personal im Bad vorgehalten noch das Gebäude geheizt werden. Auch stünden Rückstellungen der HVG zur Sanierung des Bades bereit.

Während die frühere Boeler Badeanstalt heute eine Backstube oder das ehemalige Willi-Weyer-Bad inzwischen als Caritas-Zentrale genutzt wird, kann sich Schmidt für das Gebäude des Lennebads keine alternative Nutzung vorstellen. „Da fehlt mir jede Phantasie, es ist aber auch nicht meine Zielrichtung.“

Mehr Bäder erhöhen Schwimmerquote

Ähnlich Andrea Peuler-Kampe, zweite Vorsitzende des Fördervereins, die auf den Negativtrend bei der Schwimmerquote hinweist, der mit geeigneter Bäderinfrastruktur begegnet werden müsse: „Vor 30 Jahren konnten 95 Prozent der Kinder nach der Grundschulzeit schwimmen, heute sind es keine 50 Prozent. Das ist das traurige Ergebnis der von Sparzwängen geprägten kommunalen Bäderpolitik.“ Als letztes Mittel kündigte der Förderverein an, einen Bürgerentscheid zur Sanierung organisieren zu wollen. Damit dieser Entscheid Erfolg hat, müssen mindestens zehn Prozent der Stadtbevölkerung mehrheitlich für den Erhalt des Bades stimmen. Angesichts der jüngsten Entwicklung erneuerten Vertreter der Bezirksvertretung ihr Bekenntnis zum Bad: Zu hundert Prozent stehe die CDU-Fraktion hinter dem Richard-Römer-Lennebad, betont deren Vorsitzender Michael Glod. „Wir sind bei allen Maßnahmen dabei, wenn es um den Erhalt geht.“ Es gelte, die angekündigten Gutachten abzuwarten ebenso wie mögliche Förder-Restmittel, auf die es jedoch laut Baudezernent Keune und Arnsberger Bezirksregierung kaum Aussicht gebe.

Mark Krippner (SPD), Vorsitzender Verband für Sport in Hohenlimburg, weist auf die Aufwertung des Bades besonders für den Schul- und Vereinssport hin, die eine Sanierung mit sich bringt. Holger Lotz, Bürger für Hohenlimburg, kündigte an, man werde entschlossen dafür kämpfen, „dass unsere Kinder auch weiter im Richard-Römer-Lennebad das Schwimmen erlernen und unsere Wassersport treibenden Vereine ihre unverzichtbare Trainingsstätte behalten.“