Hagen. Trotz einiger offener Fragen: Die Politik in Hagen begrüßt das private Investitionsprojekt, am Ischeland eine Mehrzweckhalle zu errichten.

Nachdem zuletzt in der Bezirksvertretung Mitte die Zweifler die politische Debatte um eine neue Mehrzweckhalle im Sportpark Ischeland dominierten , hat der Haupt- und Finanzausschuss jetzt ein positives Signal zugunsten der Millionen-Investition ausgesendet: Einstimmig wurde der Grundsatzbeschluss gefasst, dass die Planungsverwaltung einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Sport- und Kultur-Veranstaltungsstätte mit einem Fassungsvermögen von bis zu 5000 Zuschauern auf den Weg bringen solle.

Grünes Licht für Investoren

Der Weg für ein weiteres Hotel im Bahnhofsquartier ist frei: Der Haupt und Finanzausschuss hat die Verwaltung beauftragt, den Bau eines fünfgeschossigen 85-Zimmer-Hauses zwischen dem Graf-von-Galen-Ring und der Straße „Am Hauptbahnhof“ positiv zu begleiten.

Klare Rückendeckung erhielt auch das Millionen-Projekt rund um den Kaufhof , das sowohl eine Modernisierung der Warenhaus-Fassade als auch die Realisierung eines Wohnprojektes an der Hochstraße umfasst.

Dabei unterstützt die Politik ausdrücklich die Haltung der Verwaltung , die bereits in den Konzeptideen für die Innenstadt (InSEK) hinterlegt ist, nicht nur den Fokus auf sogenannte Service-Wohnkonzepte zu legen, die vorzugsweise von älteren Menschen favorisiert werden.

Vielmehr sollten auch klassische Wohnformen angeboten werden, um andere Personenkreise anzusprechen und einen besseren Generationen-Mix hinzubekommen. „Hier sind wir im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens gefordert“, versicherte Stadtbaurat Henning Keune, das Thema im Blick zu haben.

Nachdem die Grünen zuletzt eher als notorische Bedenkenträger aufgefallen waren, fand Fraktionssprecher Jörg Fritzsche diesmal relativierende Worte: „Wir bekennen uns zum Spitzensport als ein identitätsstiftender Faktor für Hagen“, betonte er. Seine Partei habe lediglich die Sorge, dass sich die Planungsfehler der Vergangenheit wiederholten. Daher sei es geboten, kritische Punkte im Rahmen des Bebauungsplanes zügig zu prüfen. Eine Haltung, die sein Allianzkollege aus der CDU prompt unterstützte: „Offene Einzelfragen müssen sauber abgearbeitet werden“, so Fraktionschef Jörg Klepper. „Unser Ziel ist es, die Anlieger mitzunehmen, um eine juristische Hängepartie zu vermeiden. Ansonsten gilt: Die CDU begrüßt das Engagement von Detlef Spruth außerordentlich und wir stehen klar hinter dem Vorhaben, für eine optimale Versorgung der Topathleten zu sorgen.“

Klarer Dank an den privaten Investor

Die neue Mehrzweckhalle könnte auf dem heutigen Aschensportplatz direkt neben der Krollmann-Arena (Ischelandhalle) errichtet werden.
Die neue Mehrzweckhalle könnte auf dem heutigen Aschensportplatz direkt neben der Krollmann-Arena (Ischelandhalle) errichtet werden. © WP | Philipp Singer

Uneingeschränkte Rückendeckung auch von den Genossen: „Diese Stadt braucht eine solche Halle. Daher geht unserer klarer Dank an den Investor“, formulierte SPD-Ratsherr Dietmar Thieser. „Wer eine solche Halle nicht mag, sollte das jetzt auch offen sagen“, appellierte er an alle Kritiker, nicht mit vorgeschobenen Argumenten zu agieren, sondern mit offenem Visier zu diskutieren. Damit reagierte er auf Bedenken, die BfHo-Sprecher Frank Schmidt in den Raum gestellt hatte. Er hatte davor gewarnt, dass das Sauna- und Fitness-Angebot sowie die Nicht-Sportveranstaltungen im Jahreskalender der Mehrzweckhalle die Geschäftsfelder des Westfalenbades und der Stadthalle erheblich kannibalisieren könnten und verwies auf ähnliche Einschätzungen der HVG-Geschäftsführung.

SPD-Fraktionschef Claus Rudel warnte derweil davor, die potenziellen Reibungspunkte im Rahmen eines Grundsatzbeschlusses zu weit in den Vordergrund zu rücken: „Das ist das falsche Signal an den Investor, zumal all diese Fragen ja ohnehin im weiteren Verfahren abgeprüft werden.“ Dennoch forderte der Haupt- und Finanzausschuss bereits in dieser frühen Phase der Entscheidungsfindung gegen die Stimmen der SPD die Verwaltung auf, das Nebeneinander von Mehrzweck-, Stadt- und Ischeland-Halle sowie dem Westfalenbad zu hinterfragen, städtische Interessen gegenüber dem Investor zu wahren und die Eckpunkte des Oberverwaltungsgerichtsurteils aus dem Jahr 2005, das zuletzt einen Mehrzweckhallenbau am Sportpark verhinderte, noch einmal kritisch abzuprüfen.

Stadt sieht keine Konkurrenzgefahr

Stadtbaurat Henning Keune versicherte derweil, dass die wesentlichen Aspekte des Münsteraner Urteilsspruchs bereits im Vorfeld im engen Schulterschluss mit dem Investor umfassend abgeprüft worden seien. Allein das geplante Veranstaltungsende von 22 Uhr mache deutlich, dass die Konkurrenzsituation zur Stadthalle überschaubar sei. Und auch mit einer Verödung der Ischelandhalle, so der Bau- und Sportdezernent, sei nach der Millionen-Sanierung vor zehn Jahren angesichts des ständigen Nachfragedrucks aus dem Schulsport und der zahlreich Schlange stehenden Sportvereine auf der Suche nach weiteren Trainingsmöglichkeiten kaum zu rechnen.

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Oberbürgermeister Erik O. Schulz zeigte sich letztlich erleichtert, dass die wesentlichen Aspekte des Grundsatzbeschlusses von der Politik einstimmig mitgetragen werden: „Hier kann durch ein kluges Zusammenspiel von Stadt und einem Investor ein tolles Projekt für Hagen entstehen.“ Das letzte Wort hat jetzt in der kommenden Woche der Rat (Donnerstag, 10. Dezember, ab 14 Uhr, Stadthalle).