Reh. Ein junger Mann kommt in den Bubikopf-Frisörsalon in Hohenlimburg. Plötzlich zückt er eine Schusswaffe und richtet sie auf das Team.

Als der Täter Eva Tufekcic die Pistole vor das Gesicht hält und sie entsichert, da steht sie nicht unter Schock, sie ist nicht verängstigt. Sie ist wütend. „Wir arbeiten hier so hart für unser Geld und dann kommt so ein Bursche und bedroht uns mit einer Waffe“, sagt sie. Am Donnerstag war der Frisörsalon „Bubikopf“ in einer gutbürgerlichen Wohnsiedlung in Reh überfallen und ausgeraubt worden.

Es war 10.45 Uhr am Vormittag. Das dreiköpfige Bubikopf-Team – Chefin Nicole Ortwein (47), Claudia Liebscher (62) und Eva Tufekcic (52) war bei der Arbeit, als die Tür aufgeht und ein junger vorne in das Lädchen tritt und nach einem Termin verlangt. Er ist komplett dunkel gekleidet, trägt eine Kapuze. Eva Tufekcic schätzt ihn auf Anfang 20. Sie gibt ihm einen Termin für den darauffolgenden Tag.

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Doch plötzlich greift sich der junge Mann in die Tasche und holt eine Pistole hervor und richtet sie auf die Frisörin hinter der Kasse. Er dreht sich auch in den Hauptraum um und richtet die Waffe auf Nicole Ortwein und eine Kundin. Eva Tufekcic kramt Geld aus der Kasse hervor. Knapp 200 Euro. Ein bisschen behält sie noch ein. Dann stürmt der Mann aus dem Salon und rennt davon.

Polizei sucht intensiv nach dem Täter kurz nach dem Überfall

„Ich hätte dem eine reinhauen können“, sagt Tufekcic, so zornig sei sie gewesen. Das Team ist so pflichtbewusst, dass es sogar noch bei Eintreffen der schnell herbeieilenden Polizei die angefangenen Frisuren zu Ende schneiden will. Eva Tufekcic tut das und fährt dann mit zur Zeugenaussage auf die Hoheleye. „Unterwegs habe ich mitbekommen, mit welchem Druck die Polizei über Funk versucht hat, den Täter zu finden. Sie haben auch zwei junge Männer angesprochen, aber die waren es nicht. Da war ich wirklich beeindruckt.“ Und auch im Nachgang würde die Polizei extrem hart daran arbeiten, den Täter zu finden. Die Spurensicherung war da, Überwachungskameras im Umkreis werden überprüft, möglicherweise auch die aus Bussen.

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Das Jahr ist ohnehin brutal hart für die Frisöre in der Stadt

Chefin Nicole Ortwein ist enttäuscht. Nicht, weil 200 Euro weg sind, sondern mehr, weil die Frisöre ohnehin in diesem Jahr durch eine brutale Zeit gehen. Der erste Lockdown hat die Läden geschlossen. Keine Kunden, keine Einnahmen. Noch dazu ist eine Kollegin schwer erkrankt. „Und dann noch so ein Überfall“, sagt Nicole Ortwein.

Es stellt sich die Frage, was in einen jungen Mann fährt, für so einen geringen Betrag mit einer Schusswaffe in einem Frisörsalon Mitarbeiterinnen zu bedrohen. Freiheitsstrafe nicht unter drei Jahren gibt es für einen schweren Raub, bei dem der Täter eine Waffe mit sich führt.

Zettel an der Tür: „Bitte klopfen“ – es kommen eigentlich fast nur Stammkunden

Das Team ist bei der Arbeit geblieben. An der Tür hängt jetzt ein Zettel: „Bitte klopfen“. „Ohnehin sind ja die meisten Kunden bei uns Stammkunden“, sagt Nicole Ortwein. Man sei jetzt noch vorsichtiger als ohnehin schon.

Der Täter kann wie folgt beschrieben werden: ca. 20 bis 25 Jahre alt, 1,80 Meter groß, schlanke Statur, bekleidet mit einem dunklen Kapuzenpullover mit weißer Applikation auf der Brust und dunkler Jogginghose mit seitlichen Applikationen. Zudem führte er einen schwarzen Beutel mit sich.

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Die Kriminalpolizei übernimmt die weiteren Ermittlungen und bittet Zeugen, die verdächtigte Beobachtungen gemacht haben oder Täterhinweise geben können, sich unter der Rufnummer 02331/986 2066 zu melden. Vielleicht wird so der Täter gefunden.