Hagen. Vier Standorte für die Berufsfeuerwehr – der neue Brandschutzbedarfsplan in Hagen weist ein ganz neues Konzept aus. Neubauten stehen bevor.

Vier Wachen für die Berufsfeuerwehr, mehr Personal und zwei Neubauten – das sind die Eckpunkte des neuen Brandschutzbedarfsplans der Stadt Hagen, der zurzeit die Bezirksvertretungen durchläuft und am 17. Dezember im Rat endgültig verabschiedet werden soll.

Das historische Vorhaben, das den Brandschutz- und Rettungsdienst in Hagen für Jahrzehnte prägen wird, umfasst Investitionen in Höhe von über 30 Millionen Euro. „Wir müssen uns in Hagen zeitgemäß und leistungsfähig aufstellen“, will Feuerwehrchef Veit Lenke (46) seine Behörde mit dieser umfassenden Reorganisation in die Zukunft führen: „Kleinere taktische Einheiten, die schneller am Einsatzort sind, sind heutzutage wichtiger als größere Standorte mit längerer Anfahrt.“

Bei der Bedarfsplanung hat sich die Hagener Feuerwehr wissenschaftliche Unterstützung in Person von Professor Roland Goertz, Inhaber des Lehrstuhls für Chemische Sicherheit und Abwehrenden Brandschutz an der Bergischen Universität Wuppertal, ins Haus geholt.

Nicht ausreichend abgedeckt

Bei seiner Risikoanalyse stellte der Experte fest, dass die bislang definierten Schutzziele von den derzeitigen Standorten aus nicht ausreichend abgedeckt werden können. „Vor allem der Verkehr in der Stadt hat ja doch massiv zugenommen, manchmal ist kaum noch ein Durchkommen“, sagt auch Lenke: „Außerdem breiten sich Feuer, das hat mit dem Material zu tun, viel rasanter aus als früher.“

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Die Berufsfeuerwehr will die altehrwürdige Wache Mitte an der Ecke Märkischer Ring/Lange Straße, die in keinster Weise mehr eine adäquate Unterbringung ermöglicht, aufgeben und in einen Neubau, der wahrscheinlich an der Frankfurter Straße entstehen wird, ziehen. Die Identifizierung eines geeigneten Grundstücks muss in der Zukunft noch erfolgen. Nur der Rettungsdienst bleibt am alten Standort – es sei denn, es findet sich auch hier ein neues Domizil. Dann könnte die alte Wache abgerissen und der Standort anderweitig genutzt werden.

Auch freiwillige Einheiten ziehen um

Ein weiterer Neubau wird in Eckesey entstehen, die dort stationierten Einheiten könnten Einsatzorte sowohl in der Innenstadt als auch im Bezirk Nord gut erreichen. Darüber hinaus ist angedacht, die neue Hasper Wache am Fuße der Tückingstraße wieder für die Berufsfeuerwehr zur Verfügung zu stellen. Bislang dient dieses moderne Feuerwehrgerätehaus den Löschgruppen Haspe, Tücking und Wehringhausen sowie der Jugendfeuerwehr als gemeinsamer Standort.

Dazu muss die Löschgruppe Wehringhausen allerdings mit in die neue Wache an der Frankfurter Straße ziehen. Dort könnten die freiwilligen Feuerwehrleute auf ihre Kameraden von der Löschgruppe Eilpe/Delstern treffen, die dort ebenfalls unterkommen sollen. Deren bisheriger Standort, das Gerätehaus in Haßley, wird von den Kollegen des Rettungsdienstes weiter genutzt.

Zehn neue Planstellen für die Feuerwehr

Im Amt für Brand- und Kata­strophenschutz der Stadt Hagen sind knapp 300 Mitarbeiter tätig, darunter etwa 150 Feuerwehrleute.

Um den Anforderungen des neuen Brandschutzkonzeptes nachzukommen, sollen zehn weitere Feuerwehrleute eingestellt werden.

Der Neubau an der Frankfurter Straße wird rund 20 Mio. Euro kosten, die Wache in Eckesey etwa 5 Millionen.

Unberührt von allen Neuplanungen bleibt die Wache Ost in Hohenlimburg als zentraler Standort der Hagener Brandschützer erhalten. Hier werden, wie in der neuen Wache Mitte-Süd an der Frankfurter Straße, 45 Berufsfeuerwehrleute Dienst tun, jeweils 30 werden es in Eckesey und Haspe sein. An allen vier Standorten werden jeweils ein Universaleinsatzfahrzeug sowie eine Drehleiter stationiert.