Hagen. Nach dem Kahlschlag in Garenfeld steht fest: Die Ausgleichsmaßnahmen, etwa das Pflanzen neuer Bäume, findet doch vor Ort statt.

Der Hagener Naturschutzbeirat hat nach dem Zeitungsartikel über die Baumfällarbeiten im Buchenwald Hagen-Garenfeld die Initiative ergriffen und erreicht, dass alle Ausgleichsmaßnahmen ausschließlich vor Ort stattfinden. Das erklärte am Mittwoch Wilhelm Bögemann, Vorsitzender des Gremiums.

Wie berichtet, lässt die Firma Amprion im Bereich Garenfeld zahlreiche Bäume für eine neue Stromtrasse fällen. Die Trasse ist so breit, dass ein A 380 hier ohne große Probleme landen könnte. Es wird eine mehr als 80 Meter breite Bahn angelegt für neue Strommasten, die die Deutsche Bahn und das neue Umspannwerk Garenfeld versorgen sollen.

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Eine Baumaßnahme, die lange geplant ist, die aber erst jetzt, da die Waldarbeiter Fakten schaffen, so richtig wahrgenommen wird. „Diese Schneise ist so im Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2019 für die Leitung von Kruckel bis Garenfeld festgehalten“, betont Mariella Raulf, Sprecherin von Amprion. „Anfang Oktober, mit dem Ende der Vegetationszeit, haben die Arbeiten begonnen.“ Bis zum 28. Februar müssen sie abgeschlossen sein.

Kompensation vor Ort in Garenfeld

Dazu hat Amprion die Auflage, Flächen und Eingriffe in die Natur zu kompensieren. Das sollte allerdings nicht vor Ort, sondern auf 50 Hektar im Märkischen Kreis geschehen, da in oder um Garenfeld keine geeigneten Flächen gefunden wurden.

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Das sieht mittlerweile anders aus. Nach einem Ortstermin mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde Hagen, des Naturschutzbeirats der Stadt, der Bezirksregierung Arnsberg und der Firma Amprion waren sich die Teilnehmer einig, dass nach dem Bau der Masten und dem Einzug der Leiterseile unverzüglich mit der Renaturierung des Trassenabschnitts in Garenfeld begonnen werden muss. Mit diesem Einvernehmen wurde auch klargestellt, dass sämtliche Kompensationsmaßnahmen, zum Beispiel für den gefällten Buchenwald, in Garenfeld durchgeführt werden.

Renaturierung in Abstimmung mit der Stadt Hagen

Für diese gesamte Trasse wird ein Renaturierungs-Konzept in Abstimmung mit den Gremien der Stadt Hagen erstellt. Dieses Konzept wird unmittelbar nach dem Einzug der Leiterseile entwickelt, weil dann erst der genaue Abstand der Seile zum Boden ermittelt werden kann. Ab sofort wird die Untere Naturschutzbehörde in die fortschreitenden Arbeitsprozesse eingebunden, um gegebenenfalls eingreifen zu können.

Der Vorsitzende des Naturschutzbeirats, Wilhelm Bögemann, zeigte sich angesichts dieser kooperativen Entwicklung optimistisch, für Flora und Fauna in Zukunft auf dieser Trasse das Bestmögliche zu erreichen: „Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass die Menschen vor Ort die Entwicklung auf der Trasse weiter beobachten. Die untere Naturschutzbehörde und der Naturschutzbeirat nehmen gern Kritik und Vorschläge entgegen. Die Bürgerbeteiligung ist für uns ein belebendes Element im Zeichen des Klimawandels.“